- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 05.07.2017
- Verlag : Gmeiner-Verlag
- ISBN: 9783839221600
- Flexibler Einband 380 Seiten
- Genre: Historischer Krimi
Eine
Fortsetzung, die meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte
Wymphen
1524: Was verbindet einen ehemaligen Blutvogt, eine zum Tode Verurteilte, einen
kleinen Dieb und eine Hübschlerin? Diese illustre Reisegesellschaft ist zusammen
unterwegs nach Haydelberch um ein neues Leben zu beginnen, der Vergangenheit zu
entfliehen.
Anna
war unschuldig zum Tode verurteilt und wurde durch die Heirat mit dem Blutvogt
Michael gerettet. Später stellte sich ihre Unschuld heraus und sie wurde
rehabilitiert. Da sie als Bürgerin aber nicht mit einem „Unreinen“ verheiratet
sein konnte, wurde Michael ehrlich gesprochen. Aber die anderen grenzen sie
immer noch (unbewusst) aus.
Die
Hübschlerin Bertha ist schwanger und schon ewig in Michael verliebt. Sie kann
nicht von ihm lassen und will in seiner Nähe bleiben. Auch der kleine Dieb Jost
hat nichts, was ihn an Wymphen bindet und erhofft sich eine bessere Zukunft.
„...unser
Weg liegt uns bereits zu Füßen. Wir müssen ihn nur noch beschreiten.“ (S. 32)
Die
Reise ist beschwerlich und nachdem sie die verstümmelte Leiche einer jungen
Frau entdecken, kommt noch die Angst dazu – wer steckt dahinter? Wem kann man
noch trauen? Und plötzlich sind sie mitten drin im Geschehen, die Ereignisse überschlagen
sich und alles gipfelt in einer wahren Gewaltorgie.
„Die
Versuchung der Ratsherrentochter“ ist schon fast ein Kammerspiel. Die Handlung
dreht sich hauptsächlich um Anna, Michael, Bertha und Jost. Später kommt noch
ein weiterer (zwielichtiger) Mitreisender dazu – Johannes, der sich angeblich
auf den ersten Blick in die schwangere Bertha verliebt hat. Diese 5
interagieren hauptsächlich miteinander, die anderen Protagonisten bleiben
Statisten. Dadurch ist die Handlung sehr dicht und das Mit- und Gegeneinander
der Figuren wurde gut herausgearbeitet.
Für
Anna und Michael ist dieser Umzug eine Art Hochzeitsreise – sie wollen endlich allein
in eine unbeschwerte Zukunft starten, ohne immer wieder an die Vergangenheit
denken zu müssen. Aber bekanntlich wird man selbige nie los. Getrübt wird ihr
kleines Glück vor allem durch Bertha. Diese ist zwar schwanger, aber auch
unglaublich verführerisch. Nur wenige Männer widerstehen ihren Reizen. Anna ist
eifersüchtig auf sie und Bertha genießt es. Michael sitzt zwischen den Stühlen
– natürlich fühlt er sich von Berthas ungebrochenem Interesse geschmeichelt,
aber sein Herz gehört Anna. Die Situation entspannt sich erst, als Johannes zu
der Gruppe stößt und sich Bertha erklärt.
Etwas
aufgelockert wird das enge Miteinander durch geschickt eingeflochtene wahre
Begebenheiten. Auch eine gewisse Originalität bei der Idee der Handlung ist da.
Allerdings war mir zu schnell klar, wer der Täter ist. Auch wenn man seine
Beweggründe nicht sofort durchschaut, deuten alle Hinweise auf ihn. Dazu kamen
für mich noch die zu häufigen und detaillierten Sexszenen – so ausführlich
hätte ich es nicht immer wissen müssen / wollen.
Nachdem
ich vor Jahren den Vorgänger „Die Ratsherrentochter“ regelrecht verschlungen
hatte, lag die Messlatte für die Fortsetzung hoch und leider hat sie meine
Erwartungen nicht ganz erfüllen können. Von Beginn an gab es Längen durch zu
ausführliche Beschreibungen oder Nebenstränge, die zwar unterhaltsam, aber für
die Handlung m.E. nicht zwingend notwendig gewesen wären. Trotzdem würde ich
einen weiteren Teil lesen.
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