Dienstag, 11. Juli 2017

Wir sind die Guten






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 09.06.2017
  • Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
  • ISBN: 9783423261494
  • Flexibler Einband 512 Seiten
  • Genre: Krimi 
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SOKO Gartenbau - Karl und Konsorten ermitteln wieder

Frühling auf Sylt. Ruhe vor dem (Besucheran-)Sturm. Die Kripo-Beamtin Maren langweilt sich und bummelt Überstunden ab. Da wird am Fuße des roten Kliffs eine unbekannte Männerleiche gefunden ...

Sabine Schäfer ist Inges und Charlottes Putzfrau. Deren Männer Heinz und Walter dürfen nichts davon wissen, denn Sabine arbeitet schwarz und Walter war früher beim Finanzamt. Doch leider ist den Männern um Ex-Hauptkommissar a.D. Karl Sönnigsen seit der Aufklärung des Falls vom letzten Jahr langweilig und so versteifen sie sich ausgerechnet auf die Suche nach Schwarzarbeitern. Sabine muss weg. Dass sie aber gleich ganz und auch noch spurlos verschwindet, ist den Frauen dann doch suspekt. Also weihen sie den Rest der „SoKo Gartenbau“ ein.

Mit hat schon bei Dora Heldts erstem Sylt Krimi „Böse Leute“ gefallen, wie sehr es zwischen den Protagonisten menschelt. Die „Rentner-Gang“ kennt sich ihr ganzes Leben, man hält zusammen und hilft sich.
Karls Nachfolger auf dem Polizei-Revier ist leider nicht besonders sympathisch und lässt sich (und seinen Mitarbeitern) nicht mehr von ihm in die Karten gucken. Karl langweilt sich. Dass sich sein bester Kumpel Onno (Marens Vater) jetzt nur noch um Helga und nicht mehr um ihn dreht, fuchst ihn zusätzlich. Denn Onno schwebt auf Wolke 7 - Helga und er sind seit einem Jahr ein Paar und nun wird sie wirklich zu ihm ziehen. „Weil es so ein großes Glück ist, in unserem Alter noch so eine Liebe zu finden.“ (S. 244) Karl fühlt sich vernachlässigt und die Streitgespräche zwischen ihm und Onno haben einen sehr großen Unterhaltungswert für alle nicht Betroffenen.

Dora Heldt verknüpft sehr geschickt 3 Fälle, die auf den ersten Blick so gar nichts gemein haben und am Ende doch zusammengehören.
Maren und ihr Team müssen ermitteln, wer der Tote ist und wie er auf die Insel kam, denn er hat keinerlei persönliche Sachen bei sich und wird auch nicht vermisst. Dabei hat sie auch privat Sorgen. Ihr Vater Onno, wegen dem sie auf die Insel zurückgekommen ist, braucht sie nicht und ihre beste Freundin Rike wohnt inzwischen bei ihrem Freund auf dem Festland.
Karl und seine SoKo suchen Sabine und decken dabei deren trostlose, entsetzliche Vorgeschichte auf. Dafür zieht Karl alle Register und holt sogar einen alten Lübecker Kollegen ins Boot.
Walter verbeißt sich in die Schwarzarbeitersuche. Dabei nimmt er tapfer jedes Fettnäpfchen mit, nichts scheint ihm peinlich. Dass er so manches Mal dank seines Alters oder anderer glücklicher Umstände einer ordentlichen Tracht Prügel entgeht, ist ihm indes nicht mal klar.
Doch: „Und manchmal muss man mit dem Leben einfach Geduld haben. Und daran glauben, dass irgendwann etwas Schönes passiert. Nur dann passiert es auch.“ (S. 507)

Obwohl „Wir sind die Guten“ eher ein Wohlfühlkrimi ist, ist der Fall an sich nichts für schwache Nerven. Wer wie ich einen spannenden Krimi mit unterhaltsamen Protagonisten, viel Inselfeeling und Lokalkolorit zu schätzen weiß, liegt bei „Wir sind die Guten“ genau richtig.

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