Buchdetails
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.07.2017
- Aktuelle Ausgabe : 10.07.2017
- Verlag : Heyne
- ISBN: 9783453421738
- Flexibler Einband
- Genre: Kriminalroman (historisch)
Inspiriert durch das nostalgische Cover und eine Werbeanzeige des Heyne-Verlages kam "Ein angesehener Mann" in meine Hände.
Ansehnlich übrigens auch der Schriftsteller Abir Mukherjee, dessen Bild die hintere Umschlagseite ziert.
Die Geschichte geht zurück ins Jahr 1919 und spielt in Indien.
Von den Erfahrungen des großen Krieges geprägt, wird der ehemalige Scotland-Yard Ermitteler Sam Wydham in Kalkutta eingesetzt.
Bevor er sich überhaupt mit der neuen Umgebung und den Gepflogenheiten des Landes vertraut machen kann, geschieht in Kalkutta ein Mord an einem weißen Mann und Wydham steckt mitten in den Ermittlungen. Bei dem Opfer handelt es sich um einen engen Vertrauten des britischen Lieutenant-Governors, einer der höchsten und mächtigsten Männer in Bengalen.
Sofort liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Racheakt der indischen Unabhängigkeitsbewegung handelt. Doch der Fall gestaltest sich deutlich schwieriger als erwartet.
Zu Beginn des Buches hatte ich einige Schwierigkeiten, die ungewöhnlichen Namen der Charaktere und Orte auseinanderzuhalten. Aber schon ein paar Seiten später war ich mittendrin, fasziniert von der Kulisse Indiens und dem damaligen Zeitgeschehen, die der Autor in beeindruckenden Bildern beschreibt. Das wirkte auf mich so lebendig, das ich beinahe die brütende Hitze Kalkuttas fühlen konnte.
Eine gute Portion britischer Humor hat mich durch die Handlung begleitet, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Hauptakteur Sam Wyndham ist ein Symathieträger. Für ihn ist der Mensch entscheidend, unabhängig seiner Rasse und Herkunft. So konnte er gar nicht verstehen, wie seine britischen Mitbürger die Einheimischen diskriminierten. Mit großer Akribie versucht er den Fall zu lösen. Doch Wyndham ist kein Superheld. Er ist gezeichnet von den Ereignissen des Krieges und der Sucht nach Morphium und Opium, die gelegentlich seine Wahrnehmungen beeinträchtigen.
Mein heimlicher Star der Geschichte ist Sams indischer Kollege Bannerjee, den ich irgendwie knuffig dargestellt fand. Doch auch die anderen Figuren waren aus meiner Sicht authentisch ausgearbeitet.
Zwischendurch dümpelte die Handlung ein wenig dahin, kam irgendwie nicht richtig voran. Zeugenbefragungen ergaben keine Resultate und es wurde mir einen Funken zu langatmig.
Im letzten Teil des Buches kam wieder mehr Tempo ins Geschehen, aber dafür schien mir die Handlung verworrenerer zu werden. Hier hat der Autor für meinen Geschmack zu viel reingepackt. Weniger ist manchmal mehr!
Das Ende hat mich auch nicht so ganz befriedigt. Doch handelt es sich ja um den Beginn einer Reihe und da brauchte die Story Raum für den nächsten Teil.
Alles in allem ein spannendes und amüsantes Debüt, welches mit vielen interessanten Hintergrundinformationen gespickt ist!
Verzeiht man die kleinen Längen und das "Kuddelmuddel" zwischendurch, bekommt man hier einen tollen Krimi mit Flair und Humor! Meine 4 Sterne Leseempfehlung!
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