Lieber Paul, wir kennen uns ja schon durch eine Leserunde bei Lovelybooks und vielen dürfte aufgefallen sein, dass wir seit einigen Wochen kurze Geschichten und Gedichte von Dir auf unserem Blog veröffentlichen, aber würdest Du Dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
Liebe Meike, das
ist doch klar :) Also, ich
bin der Paul, Jahrgang 1967, gebürtiger Braunschweiger – lebe aber seit nunmehr
16 Jahren am Rhein und bezeichne mich selbst als Familienmenschen. Beruflich
bin ich Informatiker – außer fürs Schreiben interessiere ich mich aber auch für
Musikproduktion und Musikmachen (Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Handpan –
letztere kommt zu fast jeder Lesung mit), für Quanten- und Astrophysik,
Makroökonomie, Philosophie, Reiki, Musicals, Fotografie und Cineastik.
Klingt jetzt nach mächtig viel? Niemand soll glauben, dass ich das alles zugleich mache :).
Klingt jetzt nach mächtig viel? Niemand soll glauben, dass ich das alles zugleich mache :).
Deine „Geschichten
aus Nian“ ist eine auf sieben Bände ausgelegte Reihe von der bislang die ersten
zwei Bände erschienen sind. Mit „Atalan“ soll in der zweiten Jahreshälfte noch
Band drei erscheinen. Wie kam es, dass es ausgerechnet sieben Bände werden? War
das von Beginn an klar?
Tatsächlich war zu
Beginn gar nichts klar. Songtexte schreibe ich zwar schon, seit ich 17 war. Als
aber 2015 der „Lindenreiter“ entstand, die Story, auf der alle „Geschichten aus
Nian“ basieren, hatte ich kein Buchprojekt geplant. In jenem Jahr allerdings
packte mich im Herbsturlaub die Schreibwut. Als später die Manuskripte
wohlwollend angenommen wurden, trat der Verlag 3.0 überraschend mit der Idee an
mich heran, sieben Bücher zu machen.
Ich finde
es nicht einfach, die „Geschichten aus Nian“ einem bestimmten Genre oder einer
bestimmten Zielgruppe zuzuordnen. Wie siehst Du das?
Es ist schwierig.
Auch ich stellte schnell fest: Reine Kindergeschichten sind dies aber absolut
nicht. Es ist irgendwie Fantasy, ja – aber auch Märchen, Phantastik, Magischer
Realismus … kein Stempel wollte passen. Nicht einmal eine konkrete Zielgruppe
konnte ich festlegen. Lange wusste ich nicht, wieso das so war, dann aber wurde
mir klar: Diese Geschichten sind weder auf eine bestimmte Altersgruppe gemünzt,
noch sind es Fantasytexte über festgelegte Figuren wie Drachen, Zwerge, Elben
oder Orks. Es sind vor allem Geschichten, die die Seele ansprechen, präziser
gesagt: das innere Kind. Zu diesem Thema gibt es ja einschlägige Literatur,
daher nur so viel: Wer glaubt, es gebe eine Kindheit, die irgendwann endete und
man sei dann erwachsen und somit kein Kind mehr, der irrt in einer Weise, dass
er sich eines großen Teils seiner selbst beraubt. Ohne dies so geplant zu
haben, scheinen die Geschichten aus Nian den inneren Klang des kindlichen
Herzens wieder anregen zu können. Daher ordne ich sie meist so ein: All-Age
Fantasy-Märchen zum Lesen und Vorlesen, für Erwachsene, kleinere und auch große
(also auch erwachsene) Kinder. Und ja, es handelt sich um Magischen Realismus.
Wie kam es zur
Zusammenarbeit mit Marion Marchewka, die sowohl die traumhaften Cover gestaltet
als auch die Geschichten liebevoll illustriert?
Das war reines
Glück. Marion hat eine Musikschule und ich lernte ihre Tochter kennen, die eine
unglaublich begabte Harfenistin ist. Als ich feststellen durfte, dass die
Mutter mindestens ebenso gut malt wie die Tochter Harfe spielt, fragte ich sie,
ob sie Interesse am Design von Buchcovern habe. Nach einem gemeinsamen Besuch
beim Verlag war dann klar, dass sie mit einsteigt. Ich werde Dein Lob gern an
sie weitergeben :).
Hast Du vor den „Geschichten aus Nian“ bereits andere Bücher oder Geschichten geschrieben?
Sehr oft habe ich
Kindern aus meinem sozialen Umfeld Geschichten erzählt und tue das auch heute
noch. Ansonsten habe ich mich auf Songtexte und ab und zu einen Kurztext
beschränkt, die meine jeweilige Stimmung ausdrückten. Die Geschichten aus Nian
sind meine ersten Veröffentlichungen.
Gibt es eine Figur aus Deinen Büchern, mit der Du
dich liebend gern mal auf eine Tasse Tee oder Kaffee zusammensetzen würdest?
Jeder Autor erschafft seine Hauptcharaktere aus seiner eigenen Innenwelt heraus. Mit welcher seiner Figuren auch immer man sich demnach an einen Tisch setzte, man träfe immer nur sich selbst. Da ich wie die Landwandlerin, „derjenige sein möchte, der ich schon immer war“, wäre das also am ehesten Dila. Aber gerade auch die weniger angenehmen Zeitgenossen sind ein Spiegel für das eigene Wesen.
Ganz wichtig: Steht schon ein genauer Erscheinungstermin für „Atalan“ fest?
Leider nicht. Das Lektorat ist praktisch durch, das Coverbild und die meisten Innenillustrationen sind auch fertig. Etwa Ende August geht es in die Satz- und Layoutphase. Ich vermute, dass das Buch im September vorbestellbar sein wird und dann im Oktober erscheint.
Leider nicht. Das Lektorat ist praktisch durch, das Coverbild und die meisten Innenillustrationen sind auch fertig. Etwa Ende August geht es in die Satz- und Layoutphase. Ich vermute, dass das Buch im September vorbestellbar sein wird und dann im Oktober erscheint.
Und natürlich gleich die Standardfragen:
Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Texte verfassen ist für mich das Atmen der Seele. Das war so, als ich sie in den 90ern mit Musik unterlegt habe und daraus CDs produziert habe, und ist noch heute der Fall.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Texte verfassen ist für mich das Atmen der Seele. Das war so, als ich sie in den 90ern mit Musik unterlegt habe und daraus CDs produziert habe, und ist noch heute der Fall.
Woher nimmst Du die Ideen für Deine Bücher?
Meist schöpfe ich aus dem Fundus, den meine Freizeitbeschäftigungen und Interessen mir bieten. Oft aber kommt die Inspiration aus einer unerwarteten Richtung, und man muss erkennen, dass die Geschichte schon immer in einem drin war, sie mochte nur herausgeholt werden. Hierzu eine Anekdote: Als mein Sohn vier Jahre alt war, brachte ich ihn in den Kindergarten, es war Herbst. Vor dem Gebäude zeigte er mit einem Mal auf ein am Boden liegendes Lindenblatt und meinte: „Papa, da stelle ich mich jetzt drauf und lasse mich vom Wind davontragen.“ Diese Situation sprach so deutlich zu mir, dass ich in kürzester Zeit den Lindenreiter verfasste.
Meist schöpfe ich aus dem Fundus, den meine Freizeitbeschäftigungen und Interessen mir bieten. Oft aber kommt die Inspiration aus einer unerwarteten Richtung, und man muss erkennen, dass die Geschichte schon immer in einem drin war, sie mochte nur herausgeholt werden. Hierzu eine Anekdote: Als mein Sohn vier Jahre alt war, brachte ich ihn in den Kindergarten, es war Herbst. Vor dem Gebäude zeigte er mit einem Mal auf ein am Boden liegendes Lindenblatt und meinte: „Papa, da stelle ich mich jetzt drauf und lasse mich vom Wind davontragen.“ Diese Situation sprach so deutlich zu mir, dass ich in kürzester Zeit den Lindenreiter verfasste.
An welchem Projekt/Buch arbeitest Du aktuell?
Derzeit arbeite ich außer technisch an „Atalan“ an keinem Buch. Mit dem Lektorat überarbeite ich aber auch immer die anderen Manuskripte – es tauchen immer wieder Nickeligkeiten auf, die sich in den Schriftgebrauch eingeschlichen haben.
Derzeit arbeite ich außer technisch an „Atalan“ an keinem Buch. Mit dem Lektorat überarbeite ich aber auch immer die anderen Manuskripte – es tauchen immer wieder Nickeligkeiten auf, die sich in den Schriftgebrauch eingeschlichen haben.
Was machst Du, wenn Du nicht gerade ein Buch schreibst? (Beruf und/oder
Hobbies?)
Mein „Brotjob“ als Informatiker hat schon manchen schmunzeln oder runzeln lassen :). „Ein schreibender IT-ler? Straaaaange!“ Für mich ist es ein Ausgleich, als EDV-Mensch herzliche Geschichten zu schreiben.
Mein „Brotjob“ als Informatiker hat schon manchen schmunzeln oder runzeln lassen :). „Ein schreibender IT-ler? Straaaaange!“ Für mich ist es ein Ausgleich, als EDV-Mensch herzliche Geschichten zu schreiben.
Sollte ich sonst
mal Zeit finden, verbringe ich sie am liebsten mit Familie und/oder Freunden.
Ab und zu besuche ich Musicals. Hier sei die Rocky Horror Show genannt – in
Vollverkleidung abrocken macht einfach mörderischen Spaß –, und natürlich ganz
besonders mein Lieblingsmusical Starlight Express. Auch findet man mich auf
Reggae-Festivals: Roots, Rocksteady und Ska mag ich sehr.
Weiterhin beschäftige
ich mich gern mit Dingen wie dem Geldsystem oder Büchern z.B. von Krishnamurti.
Die spirituelle Seite meines lange Zeit sehr kopflastigen Lebens äußert sich
u.a. dadurch, dass ich mich in Reiki ausgebildet habe. Fotografieren und Filmen
tue ich gern, reduziere dies aber auf besondere Events. Bei Instragram, Youtube
oder Facebook sucht man mich seit langem vergeblich – dies hat etwas damit zu
tun, dass ich von meinem Beruf her weiß, was alles mit den Daten möglich ist,
die man freiwillig von sich preisgibt. Ich kann jedem versichern, der „nichts
zu verbergen“ hat: doch, hat er, und seien es die Privatsphäre, die
Kreditkartennummer oder das Google-Passwort. Auch hier gilt: Sei dir bewusst,
was du tust. Ich lehne keinesfalls neue Technologien und Möglichkeiten ab,
weigere mich aber, die negativen Seiten davon auszublenden.
Hast Du eine Sammelleidenschaft? Wenn ja, welche?
Die eine oder andere Sammlung an Dingen besitze ich zwar, als dauerhafte „Leidenschaft“ im Sinne von „frenetischem Suchen nach Vollständigkeit“ pflege ich aber nichts. Vielleicht liegt es daran, dass ich gelernt habe, das Loslassen-Können ein Segen ist.
Die eine oder andere Sammlung an Dingen besitze ich zwar, als dauerhafte „Leidenschaft“ im Sinne von „frenetischem Suchen nach Vollständigkeit“ pflege ich aber nichts. Vielleicht liegt es daran, dass ich gelernt habe, das Loslassen-Können ein Segen ist.
Wie würden Dich Deine Freunde beschreiben?
Gute Frage, nicht wahr: „Was glaubst du, was andere über dich denken?“ :) Na
gut, dann wollen wir mal raushauen, was ich so alles „gehört habe“: Emotional,
zugänglich, eigensinnig, offenherzig, übertrieben ordentlich, intelligent,
besserwisserisch, mitfühlend, vielseitig, langhaarig, kompliziert,
„andersartig“, voll bei der Sache, unsportlich, musikalisch, genießerisch,
abgedreht.
Hast Du einen Lieblingsort und verrätst Du ihn uns auch?
Hast Du einen Lieblingsort und verrätst Du ihn uns auch?
54.5307827,11.0841445
(ja, ich mag auch gern Geocaching, hab nur null Zeit dafür :) ). Auch hier bin
ich gern: 28.0944273,-17.3417383 – komme bloß viel zu selten dorthin, in den
letzten Jahren gar nicht mehr. Ansonsten generell am Fuße eines großen, alten
Baumes.
Verrätst Du uns
Dein Lebensmotto?
Ich habe zurzeit zwei: „Was zu dir spricht, das ist für dich bestimmt“, und „Sei derjenige, der du schon immer warst.“
Ich habe zurzeit zwei: „Was zu dir spricht, das ist für dich bestimmt“, und „Sei derjenige, der du schon immer warst.“
Da wir ein Buchblog sind, interessieren uns natürlich auch Deine Lesegewohnheiten!
Erinnerst Du Dich an Dein erstes selbst gelesenes Buch? Wenn ja, welches
Buch war es?
Mein erstes selbst gelesenes Buch war vermutlich ein Pixi-Buch. Auf jeden Fall habe ich sehr früh die Bücher von Enid Blyton und Rolf Ulrici verschlungen.
Mein erstes selbst gelesenes Buch war vermutlich ein Pixi-Buch. Auf jeden Fall habe ich sehr früh die Bücher von Enid Blyton und Rolf Ulrici verschlungen.
Welches Buch hast Du als letztes gelesen und welches Buch liest Du aktuell?
Mein letztes Buch war vor kurzem „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben. Aktuell lese ich nur eigene Manuskripte, sobald Luft ist, folgt „YOU! Endlich glücklich – The best of“, eine Anthologie.
Welches Buch hat Dich bisher am meisten beeindruckt oder beeinflußt und warum?
Mein letztes Buch war vor kurzem „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben. Aktuell lese ich nur eigene Manuskripte, sobald Luft ist, folgt „YOU! Endlich glücklich – The best of“, eine Anthologie.
Welches Buch hat Dich bisher am meisten beeindruckt oder beeinflußt und warum?
Da gibt es je nach
Themengebiet mehrere. Die Abenteuer-Serie und die Fünf Freunde waren als Kind
meine Wegbegleiter und ich lese sie manchmal auch heute noch. In der
Naturwissenschaft waren es „Quarks“ von Harald Fritzsch und „Eine kurze
Geschichte der Zeit“ von Stephen W. Hawking. Was Psychologie und auch
Spiritualität angeht: „Die Entstehung der Realität“ von Jörg Starkmuth sowie
„Das Wesentliche ist einfach“ von Jiddu Krishnamurti. Belletristik: Der
Star-Trek-Roman „Uhuras Lied“ (oder im Original eben „Uhura’s Song“). Und
natürlich „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Schräg, aber
immer für ein Zitat gut :).
Hast Du einen
Lieblingshelden oder Bösewicht in der Literatur?
Klar mag ich Pippi
Langstrumpf oder Jack und Lucy aus Enid Blytons Abenteuerserie. Aber „Helden“ …
auch in Filmen sind es eher Anti-Helden mit menschlicher Seite (mein absoluter
Liebling Marty McFly, Mad Max oder Michael Douglas als D-Fense in „Falling
Down“). Früher fand ich Superman und den Roten Blitz (heute „Flash“) ganz toll.
Und komme mir keiner und sage, Comics seien keine Literatur :).
Wenn Du die
Möglichkeit hättest einen Autor Deiner Wahl – ganz gleich, ob er noch lebt oder
bereits verstorben ist - zu treffen, wer wäre es?
Jiddu Krishnamurti wäre gut, Enid Blyton, Astrid Lindgren, Franz Kafka, Stephen Hawking. Ein Blick in diese Seelen wäre womöglich ein guter Spiegel für mich.
Jiddu Krishnamurti wäre gut, Enid Blyton, Astrid Lindgren, Franz Kafka, Stephen Hawking. Ein Blick in diese Seelen wäre womöglich ein guter Spiegel für mich.
Und zum Abschluß:
- Kaffee oder Tee? ->
Chai Latte oder Latte Macchiato :)
- Kino oder Theater? ->
Kino, ganz klar. Und Musicaltheater :)!
- Bungeejumping oder mit
Haien tauchen? -> Weder noch, ich bin ziemlich unsportlich und meide so
manche „Herausforderungen“. Aber mit Walhaien bin ich schon mal geschwommen.
- Strandurlaub oder
Städtetrip? -> Beides!
Hier kannst Du Dich
frei entfalten ;-)
Aaaah, Grundgesetz
Artikel 2, ja? Stehe ich drauf und mache ich gern in meinen Texten, z.B. denen
auf dem wunderschönen Blog nichtohnebuch.blogspot.de :D! Ganz liebe Grüße an
all Deine Mädels dort!
winkewink,
der Paul!
Lieber Paul, vielen herzlichen Dank, für dieses ausführliche Interview. Wir lesen uns bestimmt bald wieder :-)
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