- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 06.09.2017
- Verlag : Gmeiner-Verlag
- ISBN: 9783839221266
- Tschenbuch: 407 S.
- Genre: Historischer Krimi
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Wer ist der /
die Tote im Meiler?
Oberlausitz 1813: Rosanas Familie sind Zigeuner. Sie verdienen sich ihren
Lebensunterhalt mit Kunststücken wie dem Seiltanz, Feuerspucken oder Wahrsagen.
Die Gruppe ist gern unterwegs, der Sage nach stammen sie von Zugvögeln ab. Aber
im Winter brauchen sie ein festes Quartier und so sind sie froh, als der
Braumeister Oswald ihnen dieses in Nostitz als Gegenleistung für ihre Mitarbeit
auf dem Hof anbietet. Allerdings beginnt Oswald schon bald, Rosana
nachzustellen ...
Drei Jahre später brennt plötzlich der Meiler des jungen Köhlers Lorenz –
obwohl er ihn nicht angezündet hat! Im Meiler findet er eine bis zur
Unkenntlichkeit verbrannte Leiche. Für Wachtmeister Spoerri ist klar – die
Köhler waren es! Oder doch die Zigeuner, die damals nach einem ungeklärten
Todesfall aus der Stadt verbannt und nun wieder in der Nähe gesehen wurden?!
Dr. Cornelius Waldeck, der schon die Morde um „Die Lausitzer Musen“
aufgeklärt hat, glaubt weder an das eine noch an das andere, also ermittelt er
auf eigene Faust. Er ist ein für seine Zeit recht moderner, logisch denkender
Mensch und rekonstruiert den Tathergang. Ihm fallen z.B. die Fußspuren, die vom
Meiler wegführen und auch andere Ungereimtheiten auf. Zudem beschäftigt er sich
dieses Mal mit Phrenologie und lässt dies auch in die Tätersuche einfließen.
Beruflich läuft es ganz gut für ihn, wenn man mal davon absieht, dass er
noch zu oft in Naturalien bezahlt wird ;-). Nur in seinem Privatleben tut sich
nichts. Er verguckt sich immer in die falschen Frauen und merkt nicht, dass
sich z.B. seine Haushälterin Clementine fast ein Bein für ihn ausreißt, weil
sie in ihn verliebt ist. Cornelius aber schmachtet lieber die Wahrsagerin
Esmeralda an.
Rosana hat den Tod ihres Vaters damals nicht verwunden und sinnt auf Rache.
Sie ist eine sehr starrsinnige junge Frau und verdächtigt in beiden Fällen den
Braumeister Oswald. Bei dem Versuch, seine Schuld zu beweisen, gerät sie selber
in Lebensgefahr.
Aber sie lernt auch Lorenz kennen und beide sind sich ähnlicher, als sie
anfangs glauben. Sie sind Ausgestoßene der Gesellschaft – weder die Köhler noch
die Zigeuner haben einen guten Ruf. Gibt es eine gemeinsame Zukunft für sie?
Die Handlung ist von Beginn an sehr spannend, da weder klar ist, wer oder
was die Leiche zu Lebzeiten war noch wie sie in den geschlossenen Meiler
gekommen ist. Auch das Finale hat mich sehr überrascht.
Die damaligen Lebensumstände und örtlichen Gegebenheiten kann man sich
anhand der Beschreibungen gut vorstellen. Das Zigeunerleben wird als hartes
Dasein beschrieben. Immer auf der Suche nach dem nächsten Verdienst, nur
geduldet und als Abwechslung oder billige Arbeitskraft willkommen. Den Köhlern
geht es ähnlich – als schwarze Männer stehen sie nach Ansicht der Leute dem
Teufel sicher sehr nah. Quasi nebenher bekommt man einen sehr guten Einblick in
die verschiedenen Berufszweige der damaligen Zeit, wobei die Tätigkeiten der
Zigeuner überwogen haben. Vor allem die Beschreibung des Hand- und Kartenlesens
fand ich sehr spannend.
Am Ende beweist Cornelius
wieder einmal, was man mit einem scharfer Verstand und gründlichen
Nachforschungen alles erfahren kann. Trotzdem blieben mir zu viele lose Enden
übrig und dann wurde plötzlich auch noch der Müllerbursche Jacub aus dem ersten
Band erwähnt – für mich ohne einen Zusammenhang. Wird hier dezent auf den
nächsten Band hingewiesen? Darum gibt es leider nur 4 Sterne von mir. Auf das
hoffentlich nächste Abenteuer von Cornelius freue ich mich aber trotzdem.
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