- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 20.10.2017
- Aktuelle Ausgabe : 20.10.2017
- Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
- ISBN: 9783499270888
- Flexibler Einband 448 Seiten
- Genre: Historischer Krimi
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Köln 1423: Aleydis ist erst 1
Jahr mit dem Geldwechsler Nicolai Golatti verheiratet, als dieser angeblich
Selbstmord begeht. Das kann Aleydis nicht glauben, denn obwohl Nicolai 36 Jahre
älter als sie war, liebten sie einander. Also verlangt sie vom zuständigen
Gewaltrichter Vinzenz van Cleve die Untersuchung des Todesfalls: „Ich
will, dass der Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt wird, ganz gleich, wie
viele Leute in Köln am liebsten auf Nicolais Grab tanzen würden.“ (S.
175)
Aleydis ist trotz ihrer Jugendlichkeit
(sie ist erst Anfang 20) eine sehr liebenswerte und mitfühlende Person. Sie steht
einem großen quirligen Hauswesen vor, zu dem auch Nicolais Enkelinnen zählen.
Deren Mutter – Aleydis Stieftochter – hat eine schlimme Ehe hinter sich und
lebt jetzt im Beginenkloster. Außerdem gehören zwei Lehrlinge, eine (nett
formuliert) ungeschickte und nicht gerade helle Magd, eine ständig
schwarzsehende Köchin und zwei grimmig aussehende Hausknechte zum Haushalt.
Aleydis durfte schon ihrem Vater im Geschäft helfen und führt auch Nicolais
Bücher. Nach seinem Tod entdeckt sie bald, dass er noch eine dunkle Seite hatte
und in unlautere Geschäfte verstrickt war. Genau das hatte ihr bereits der
Gewaltrichter Vinzenz van Cleve gesagt, aber natürlich glaubte sie dem Konkurrenten
ihres Mannes nicht. Jetzt will sie mit ihm zusammen ermitteln und es kommt zu
hitzigen Debatten und a Wortgefechten. Ihre scharfe Zunge amüsiert den
finsteren Mann mit der dunklen Aura immer mehr. Außerdem ist er ehrlich um ihre
Sicherheit besorgt, denn bald macht man sie für die Nicolais Machenschaften
verantwortlich und sein Bruder will ihr unbedingt das Geschäft abnehmen ...
Geschickt setzt Petra Schier
ihre Protagonisten so in Szene, dass irgendwann jede/r ein Motiv hat – auch
Vinzenz van Cleve. Aleydis wird immer unsicherer, wem sie noch vertrauen kann,
dabei prickelt es zwischen ihr und van Cleve gerade so schön. Ich hatte
ziemlich schnell einen Verdacht, auch wenn ich ihn nicht begründen konnte –
weibliche Intuition eben ;-). Ob er sich am Ende bewahrheitet hat, verrate ich
natürlich nicht.
Gekonnt hat die Autorin auch
Figuren ihrer früheren Bücher in die
Handlung einbezogen. So gibt es u.a. ein Wiedersehen mit Adelina, dem Medicus
Burka und der ehemaligen Dirne Trin.
Ich liebe die historischen
Romane von Petra Schier sehr und kann es immer kaum erwarten, bis der nächste
erscheint. Ihre Bücher beleuchten sehr unterhaltsam und lehrreich die
Geschichte Kölns. Dieses Mal geht es um das Kredit- und Sicherheitswesen zur
damaligen Zeit.
„Das Gold des Lombarden“
bildet den Auftakt zu einer neuen Serie rund um Aleydis und endet so, dass man
gespannt auf die (hoffentlich baldige) Fortsetzung wartet.
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