- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.10.2017
- Verlag : Blanvalet
- ISBN: 9783764506193
- Flexibler Einband 400 Seiten
- Genre: Historischer Roman
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Die Macht der Blumen
Heilbronn 1333: Eilika,
Clementia und Imagina Laemmlin sind eineiige Drillinge. Obwohl sie einer
angesehenen Ratsfamilie entstammen, werden sie von den anderen Stadtbewohnern
scheel angesehen. Trotzdem hat ihr Vater es geschafft, 3 standesgemäße
Bräutigame für sie zu finden – doch kurz vor der Verlobung kommt ein
Bußprediger in die Stadt und warnt in einer düsteren Prophezeiung vor den
Schwestern: „Nur ein kleiner Schritt ist noch vonnöten, dann wird es Heilbronn treffen,
und zwar mit dreifacher Wucht! “ (S. 54) Die Städter werden
nachdenklich: Wurde Heilbronn seit der Geburt der Mädchen vor 16 Jahre nicht
wirklich von vielen Unglücken heimgesucht? Schnell wird ihnen jede Missernte,
Viehseuche oder der andauernde Regen zur Last gelegt. Selbst ihr Vater denkt
bald so. Als dann ein Hochwasser Heilbronn zum Teil vernichtet, eskaliert die
Situation. Die Mädchen werden getrennt und müssen fliehen. „Lauf!
Lauf um Dein Leben. ... und komm nie mehr zurück.“ (S. 128) – ist jeweils
das letzte, was ihr Vater zu ihnen sagt. Also fliehen sie. Eine jede wähnt sich
als einzige Überlebende, aber die Schwestern teilen ein Geheimnis – sie
verzieren Stoff, Pergament oder Holz mit einer identischen Blütenranke. Und
dann findet eine von ihnen die ersten Blütenfragmente ...
Ich habe vor
Jahren die Ratsherren-Trilogie von Joël Tan geradezu verschlungen und war nun
gespannt auf ihr neustes Buch. In „Die Blütentöchter“ verwebt sie geschickt
wahre Ereignisse wie das Hochwasser in Heilbronn, den Hoftag in Esslingen und real
existierende Personen mit der erfundenen Geschichte der Drillinge. Sehr
anschaulich und farbenfroh schildert sie die Lebensumstände der verschiedenen
Bevölkerungsschichten und bindet Politik und Stadtgeschichte gekonnt in die Handlung
ein, die Verblendung bzw. Einflussnahme durch die Kirche. Vor allem die
Einschränkungen (stadt-) adeligen Frauen werden sehr gut beschrieben. Die
Drillinge z.B. schnitzen, zeichnen bzw. sticken „ihre“ Blütenranke – aber bis
auf das Sticken waren das natürlich keine angemessenen Tätigkeiten für die
Töchter eines Ratsherren. Auch der Einblick in die Verbundenheit und den Alltag
unter Drillingen ist sehr interessant – sicherlich schöpft die Autorin da aus
ihrer eigenen Erfahrung als Zwilling.
Die Mädchen sind
sehr verschiedene Persönlichkeiten, haben jeweils andere Stärken und Schwächen,
welche dann auch die Art ihrer Flucht bzw. ihres Weiterlebens in der Fremde
beeinflussen. Etwas verwirrend waren für mich in diesem Zusammenhang ihre
„Tarnnamen“ – hier musste ich immer wieder überlegen, wer denn nun wer ist.
Ihre Mutter hat
mir gut gefallen. Im Gegensatz zu ihrem Vater liebt sie die Mädchen
bedingungslos und steht immer hinter ihnen. Ihr Vater war mir hingegen sehr
unsympathisch, da es ihm immer nur um seinen guten Namen ging und er seine
Töchter dafür geopfert hat.
Der Bußprediger
Alardus, ihr schlimmster Gegner, ist eigentlich eine unsichere aber egoistische
Persönlichkeit und folgt nur seinem Überlebensinstinkt. Dass er damit andere
ins Verderben reißt, ist ihm ziemlich egal.
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