Montag, 27. November 2017

Die Blütentöchter





  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.10.2017
  • Verlag : Blanvalet
  • ISBN: 9783764506193
  • Flexibler Einband 400 Seiten
  • Genre: Historischer Roman
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt,  dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!





Die Macht der Blumen

Heilbronn 1333: Eilika, Clementia und Imagina Laemmlin sind eineiige Drillinge. Obwohl sie einer angesehenen Ratsfamilie entstammen, werden sie von den anderen Stadtbewohnern scheel angesehen. Trotzdem hat ihr Vater es geschafft, 3 standesgemäße Bräutigame für sie zu finden – doch kurz vor der Verlobung kommt ein Bußprediger in die Stadt und warnt in einer düsteren Prophezeiung vor den Schwestern: „Nur ein kleiner Schritt ist noch vonnöten, dann wird es Heilbronn treffen, und zwar mit dreifacher Wucht! “ (S. 54) Die Städter werden nachdenklich: Wurde Heilbronn seit der Geburt der Mädchen vor 16 Jahre nicht wirklich von vielen Unglücken heimgesucht? Schnell wird ihnen jede Missernte, Viehseuche oder der andauernde Regen zur Last gelegt. Selbst ihr Vater denkt bald so. Als dann ein Hochwasser Heilbronn zum Teil vernichtet, eskaliert die Situation. Die Mädchen werden getrennt und müssen fliehen. „Lauf! Lauf um Dein Leben. ... und komm nie mehr zurück.“ (S. 128) – ist jeweils das letzte, was ihr Vater zu ihnen sagt. Also fliehen sie. Eine jede wähnt sich als einzige Überlebende, aber die Schwestern teilen ein Geheimnis – sie verzieren Stoff, Pergament oder Holz mit einer identischen Blütenranke. Und dann findet eine von ihnen die ersten Blütenfragmente ...

Ich habe vor Jahren die Ratsherren-Trilogie von Joël Tan geradezu verschlungen und war nun gespannt auf ihr neustes Buch. In „Die Blütentöchter“ verwebt sie geschickt wahre Ereignisse wie das Hochwasser in Heilbronn, den Hoftag in Esslingen und real existierende Personen mit der erfundenen Geschichte der Drillinge. Sehr anschaulich und farbenfroh schildert sie die Lebensumstände der verschiedenen Bevölkerungsschichten und bindet Politik und Stadtgeschichte gekonnt in die Handlung ein, die Verblendung bzw. Einflussnahme durch die Kirche. Vor allem die Einschränkungen (stadt-) adeligen Frauen werden sehr gut beschrieben. Die Drillinge z.B. schnitzen, zeichnen bzw. sticken „ihre“ Blütenranke – aber bis auf das Sticken waren das natürlich keine angemessenen Tätigkeiten für die Töchter eines Ratsherren. Auch der Einblick in die Verbundenheit und den Alltag unter Drillingen ist sehr interessant – sicherlich schöpft die Autorin da aus ihrer eigenen Erfahrung als Zwilling.

Die Mädchen sind sehr verschiedene Persönlichkeiten, haben jeweils andere Stärken und Schwächen, welche dann auch die Art ihrer Flucht bzw. ihres Weiterlebens in der Fremde beeinflussen. Etwas verwirrend waren für mich in diesem Zusammenhang ihre „Tarnnamen“ – hier musste ich immer wieder überlegen, wer denn nun wer ist.
Ihre Mutter hat mir gut gefallen. Im Gegensatz zu ihrem Vater liebt sie die Mädchen bedingungslos und steht immer hinter ihnen. Ihr Vater war mir hingegen sehr unsympathisch, da es ihm immer nur um seinen guten Namen ging und er seine Töchter dafür geopfert hat.
Der Bußprediger Alardus, ihr schlimmster Gegner, ist eigentlich eine unsichere aber egoistische Persönlichkeit und folgt nur seinem Überlebensinstinkt. Dass er damit andere ins Verderben reißt, ist ihm ziemlich egal.

Wer einen spannenden, abenteuerlichen und gut recherchierten Historienroman mit starken Frauen sucht ist mit „Die Blütentöchter“ gut beraten.

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