- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.12.2017
- Verlag : FISCHER Taschenbuch
- ISBN: 9783596297429
- Flexibler Einband 384 Seiten
- Genre: Historischer Krimi
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Wer ist Helen Orme?!
London 1850: Letty (Laetitia
Rodd) ist Mitte 50, verwitwet und kinderlos. Ihr Bruder Frederick ist ein
berühmter Prozessanwalt und wenn er Hilfe braucht, unterstützt sie ihn nur zu
gern bei seinen Nachforschungen – außerdem sichert sie sich so ihr Einkommen. Als
ehemalige Pfarrersgattin ist sie sehr einfühlend und weiß genau, wie sie die
Leute zum Reden bringen kann.
Diese Fähigkeit hilft ihr
auch bei ihrem aktuellen Fall. Charles, der Sohn des Politikers Lord
Calderstone, will eine unstandesgemäße Frau heiraten – Helen Orme verbirgt etwas,
meint der Lord. Und er hat Recht: Bald kommt es auf dem Familiensitz Wishtide
Manor zu mehreren Mordfällen, die irgendwie zusammenhängen müssen, da ist sich
Letty sicher. Als ausgerechnet Charles als Täter verhaftet wird, muss sie alle
Register ziehen, um den Fall zu lösen und gerät dabei selbst in Gefahr.
„Das Geheimnis von Wishtide
Manor“ ist herrlich altmodische Brit-Crime. Die Sprache ist manchmal etwas
gestelzt, aber genau das macht ihren Charme aus.
Durch geschickte Rückblicke
und Erinnerungen hat man das Gefühl, Letty schon lange zu kennen und durch ihr
Leben begleitet zu haben. Bei ihren biherigen Ermittlungen hatte sie schon oft
mit Inspektor Blackbeard von Scottland Yard zu tun. Auch in diesem Fall ist er
auf der Gegenseite. Die beiden mögen sich nicht, aber sie respektieren sich und
wer weiß, vielleicht wird ja doch noch mal mehr daraus? Schließlich ist auch er
verwitwet ...
Letty ist sehr intelligent
und wissbegierig, dabei aber immer verschwiegen und auf Diskretion bedacht. Außerdem
ist sie eine gute Beobachterin und hat ein untrügliches Bauchgefühl. Ihre
Tarnung als unauffällige, sympathische, ältere Dame von nebenan ist perfekt für
ihre Nachforschungen.
In Wishtide Manor schaut sie
schnell hinter die Fassade der heilen Familienwelt und es tun sich Abgründe
auf. Nicht nur Helen Orme, auch Lord und Lady Calderstone hüten gefährliche Geheimnisse, die
Geschehnisse überschlagen sich bald.
Im Gegensatz zu Letty habe
ich den großen Plan hinter allem nicht so schnell durchschaut. Geschickt werden
dem Leser immer wieder neue Spuren und Hinweise serviert, trotzdem bleibt es
bis zum Schluss spannend.
Das Buch ist sehr
atmosphärisch. Die verschieden Gesellschaftsschichten und deren Lebensumstände
fließen unauffällig in die Handlung ein und machen es angenehm kurzweilig und
abwechslungsreich. Es erinnert stark an Charles Dickens „David Copperfield“ und
das hat die Autorin auch bezweckt, erzählt sie im Nachwort.
„Das Geheimnis von Wishtide
Manor“ ist der überzeugende Auftakt einer neuen Krimireihe um die sympathische
Ermittlerin Laetitia Rodd und macht neugierig auf die Folgebände.
Mein Tipp für alle Fans von
toll erzählten, spannenden, historischen Krimis mit viel britischem Flair.
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