- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.03.2018
- Verlag : Hoffmann und Campe
- ISBN: 9783455000764
- Flexibler Einband 336 Seiten
- Genre: Krimi
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Macht Appetit auf´s Aquitain
Spätsommer im Aquitain, jeden
Tag über 40 °C. Luc Verlain und sein Kollege Yacine aus Paris genießen die
ruhigen Tag am Strand und die Nächte in den Armen ihrer Affären – schließlich
sind sie offiziell ungebunden, auch wenn Luc die Rückkehr seiner nach dem
letzten Fall so plötzlich verschwundenen Kollegin Anouk kaum noch erwarten
kann. Der krönende Abschluss ihres „Männerurlaubs“ soll der „Marathon du Médoc“
werden, den sie als Motorrad-Streckenposten begleiten werden. Heiße Öfen und
kühle Fahrtluft – was braucht man(n) bei diesen Temperaturen mehr?! Außerdem
verspricht der Marathon viel Spaß - die Läufer treten da nicht nur in lustigen
Kostümen an, sondern können an den Zwischenstopps auch jeweils die
hervorragenden Weine der Gegend probieren. Doch ausgerechnet an dem Stand von
Lucs Freunde Richard kommt es zu einem Zwischenfall: einigen Läufern wird
schlecht. Wenig später bricht der Unterpräfekt beim Laufen mit Herzflimmern
zusammen, kurz darauf auch der Winzer Hubert de Langville. Für Letzteren kommt
jede Hilfe zu spät. Schnell wird klar, dass die Läufer vergiftet wurden – aber
mit was? Und warum sind nur zwei der Betroffenen daran ernsthaft erkrankt bzw. gestorben?
Dass der Unterpräfekt nur ein „Kollateralschaden“ war, ist für Luc schnell
klar, es muss dem Täter um den Winzer Hubert gegangen sein. Dieser wollte wegen
seiner Schulden eigentlich sein Weingut an Richard verkaufen und hatte das
Angebot plötzlich zurückgezogen. Außerdem geht das Gerücht um, dass er das
verlassene Nachbargut dazukaufen wollte – woher hatte Hubert auf einmal so viel
Geld?!
„Château
Mort“ geht genau da weiter, wo „Retour“ geendet hat. Luc ist immer noch ein
Lebemann, genießt die Tage mit Yacine, verbringt die Nächte mit der
Surflehrerin Cäcilia und träumt ansonsten von Anouk. Als diese endlich
zurückkehrt, knistert es auch sofort wieder zwischen ihnen. Aber können sie
wirklich einfach da weitermachen, wo sie vor zwei Monaten aufgehört haben? Nicht
nur die Uneinigkeiten über den Fall stehen zwischen ihnen. Anouk ist nämlich
von Richards Schuld überzeugt und kann überhaupt nicht verstehen, dass Luc
seine Hand über ihn hält. Und auch sonst ist sie sich nicht sicher, ob sie ihm
wirklich (ver-)trauen kann – sein Ruf als Schwerenöter und Genießer eilt ihm
voraus – zerbricht die Beziehung, bevor sie beginnt? Aber auch Lucs Zweifel an
Richards Schuld sind nicht unbegründet. Es gibt weitere Verdächtige, u.a. Huberts
Tochter und ein Mitbewerber um Huberts Nachbargut.
„Château
Mort“ ist ein ungemein appetitanregender Krimi. Die Protagonisten testen sich
durch die verschieden Delikatessen und Weine der Region und lösen beim Leser
den sofortigen Speichelfluss aus. Zum Glück sind nicht auch noch die Rezepte
hinten im Buch – sonst könnte ich für nichts mehr garantieren.
Die Krimihandlung ist sehr
spannend und verzwickt. Ich habe bis zuletzt zwischen den verschiedenen Verdächtigen
geschwankt und hatte den richtigen dann doch nicht auf dem Schirm. Allerdings
hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, dass der Kriminalfall hier nur den
Rahmen für die Männerfreundschaften und Lucs Beziehungen zu den Frauen bildet.
Wobei mich das nicht gestört hat.
Das Setting ist traumhaft,
die kurvenreichen Straßen durch Weinberge, vorbei an den verschiedenen
Schlössern und Herrenhäusern machen Lust auf eine Motorradausfahrt. Wer nach
dem Buch nicht Lust auf Urlaub in der Aquitain hat, dem ist nicht zu helfen
;-).
PS: Bei uns gibt es zwar
nicht „Marathon du Médoc“ aber den „sächsischen Weinlauf“ – da habe ich letztes
Jahr 25 km geschafft (also immerhin die reichliche Hälfte ;-)) und war froh,
dass es keine 40°C hatte ...
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