Donnerstag, 19. April 2018

Die goldene Pforte


Thematisch interessanter, leider nicht durchgängig fesselnder Thriller

 
von Philip Le Roy


Gebundene Ausgabe: 350 Seiten
Verlag: Benevento (März 2018)
ISBN: 9783710900341
Genre: Thriller/ Religion/ Islam


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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!



Als mir die Agentur Literaturtest ein Rezensionsexemplar eines Thrillers über die Entstehung des Korans angeboten hat, habe ich nicht lange gezögert, da dies eine völlig neue Thematik für mich war und die Beschreibung interessant klang.

Da ich überhaupt nicht einschätzen konnte, was mich erwartet, habe ich Philip Le Roys Thriller voller Spannung begonnen. Den Beginn des Buches machen einige Anmerkungen des Autors sowie das Vorwort, gefolgt vom Prolog. Diese drei Abschnitte zusammen ergeben das Bild eines Thrillers, der einige Sprengkraft in sich tragen könnte, immerhin wird unter anderem behauptet, dass anders, als der Islam lehrt, der Koran seit seiner Entstehung eben doch nicht unverändert blieb.

Die eigentliche Handlung setzt 30 Jahre später ein, als Simon Langes Leben durch seine neuen Erkenntnisse völlig auf den Kopf gestellt wird. Als er Unterlagen abholen will, die ihm sein Vater hinterlassen hat, ist der Tresor aufgebrochen, Simon wird verfolgt und ein merkwürdiges und gefährliches Ereignis folgt dem anderen. Simon wirkt sympathisch, er ist intelligent, manchmal etwas unvorsichtig und er verbeißt sich immer mehr in den Theorien, die er nach und nach aufdeckt. Sein vorrangiges Ziel ist jedoch zunächst einfach die wahren Umstände aufzudecken, unter denen seine Eltern ums Leben kamen.

Hilfe bekommt er dabei durch Sabbah, eine syrischstämmige Französin, die ihre ganze eigenen Interessen an Simons Nachforschungen hat. Bis jetzt bin ich mir immer noch nicht sicher, was ich von Sabbah halten soll, wirklich warm bin ich nicht mit ihr geworden. Ihr Verhalten fand ich von Anfang an seltsam und leider hat sich das bis zum Ende durchgezogen, auch wenn sich zumindest manche Verhaltensweisen letztlich erklären ließen. Dadurch war sie leider keine Sympathieträgerin.
Ebenso wenig wie Sabbah, kann ich auch den ganzen Thriller nicht richtig einordnen. Die Thematik ist spannend, keine Frage, doch so richtig packen konnte mich das Geschehen nicht.

Für Leser, die ein großes Interesse an Religion(en), insbesondere auch an der Geschichte und dem Ursprung des Koran sowie der Bibel haben, ist das Buch sicherlich sehr spannend. Ich persönlich finde die Vielzahl der Religionen und ihre Überschneidungen und Unterschiede zwar ebenfalls interessant, doch hatte ich nie den Drang mich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen. Insofern kann ich nicht einschätzen, inwiefern die Thesen des Buches tatsächlich untersucht oder womöglich durch die Wissenschaft belegt wurden. Der Autor stellt die Argumentationen in jedem Fall schlüssig dar.

Einige Begriffe oder Behauptungen habe ich nachgeschlagen und es gäbe sicher noch so einige Aspekte, bei denen es lehrreich wäre, sich darin zu vertiefen, doch in erster Linie möchte ich von einem Buch unterhalten werden und stetes Nachschlagen stört mich einfach im Lesefluss.

Ein zweiter Punkt, der dazu geführt hat, dass ich für das Buch für meine Verhältnisse recht lange gebraucht habe, ist die Tatsache, dass Simon und Sabbah zwar viel unterwegs sind und Simon auch immer mal wieder in brenzlige Situationen gerät, doch die klären sich meist sehr schnell und wirkliche Action gibt es nicht. Während vor allem für Sabbah die (Neu)Entdeckungen eine unglaubliche Spannung und Explosionskraft beinhalten, ist dies für mich leider nicht der Fall. So kommt es, dass das Buch durch die vielen Gespräche und Diskussionen mit all den ganz unterschiedlichen Gelehrten, für mich leider einige Längen hatte, und es mir nicht schwerfiel, das Buch immer wieder aus der Hand zu legen.

Insgesamt war „Die goldene Pforte“ für mich zwar eine durchaus interessante und lehrreiche Lektüre, aber wirklich begeistern konnte mich die Umsetzung des Thrillers nicht. Mich würde sehr interessieren, welche Reaktionen der Autor selbst erlebt hat, denn viele der Thesen seines Buches sind für Gläubige Muslime teils wohl weit mehr als nur eine Beleidigung.

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