Montag, 11. Juni 2018

Immerwelt. Der Anfang

Gut, aber mit Luft nach oben


 
von Gena Showalter



Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: HarperCollins (Mai 2018)
ISBN: 9783959672092 
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Genre: Fantasy

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.





Tenley, von ihren Freunden kurz Ten genannt, wurde von ihren Eltern nach Prynne geschickt, einer Anstalt für Jugendliche, in der mit nicht gerade zaghaften Methoden versucht wird, die Insassen von einer bestimmten Sache zu „überzeugen“. Meist geht es um die Unterschrift bei Myriad oder Troika. Diese beiden völlig gegensätzlichen Sphären versuchen mit Lockungen oder Drohungen die Menschen dazu zu bringen bei ihnen einen Vertrag zu unterschreiben. Je nachdem für welche Seite man sich entschieden hat, wird die Seele nach dem Tod im sogenannten Erstleben auf der Erde, in der entsprechen Sphäre ein Zweitleben beginnen. Menschen, die sich nicht entscheiden können oder wollen werden nicht gerne gesehen.

Auch Tenley hadert mit der Entscheidung und würde sie am liebsten weit von sich schieben. Als wäre das allein nicht schon schwer genug, bemühen sich mit einem Mal zwei attraktive, junge Agenten um sie: Kilian aus Myriad und Archer aus Troika. Warum zeigen beide Sphären ein so großes Interesse an ihr?

Der Einstieg in Gena Showalters „Immerwelt“ hat mir sehr gefallen. Statt direkt Tenley kennenzulernen, sind es Archer und Kilian, die uns zuerst begegnen. Beide führen einen amüsanten Mailwechsel mit ihren Vorgesetzten. Allein die Art und Weise dieser Mails hat mich neugierig auf das Buch gemacht, ganz besonders natürlich auf diese beiden Charaktere.

Als wir sie dann wirklich kennenlernen, mochte ich Archer und Kilian direkt. Ihre Sphären hingegen empfinde ich allerdings beide als nicht allzu erstrebenswert. Die eine wirkt zu perfekt um wahr zu sein und ich habe die ganze Zeit den Haken gesucht, die andere klingt eher düster und an der Moral und dem Gerechtigkeitssinn des Königs wage ich doch sehr zu zweifeln.

Die Beschreibung von Prynne klingt im besten Fall fürchterlich und ich kann mir nicht einen Grund vorstellen, warum man als Elternteil sein Kind absichtlich dorthin schicken würde. Folter gehört zur Tagesordnung und die Jugendlichen sind jederzeit der Willkür des Personals ausgeliefert. Die Atmosphäre in der Anstalt wird gut eingefangen und vor allem Tenleys Gefühle werden gut zum Ausdruck gebracht. Trotzdem hat es eine Weile gebraucht, bis ich mit ihr warm geworden bin. Dass sie sich – natürlich – in einen der Agenten verliebt war absehbar und ich hätte es nicht wirklich gebraucht. Zudem muss ich sagen, so gut ich Tenleys inneren Kampf mit der Entscheidung nachempfinden konnte, die Verliebtheit kam bei mir weniger an.

Die mit Abstand interessanteste Figur war für mich Sloan, ein Mädchen, dass ebenfalls nach Prynne geschickt wurde. Ihr Hintergrund ist spannend und ihre Rolle war nicht vorhersehbar. Leider kann ich hier nicht mehr zu ihr schreiben ohne zu viel zu verraten.

Der Schreibstil war flüssig, mitunter allerdings auch leicht verworrenen, was meinem Lesefluss zum Glück keinen Abbruch getan hat. Trotz einiger sehr vorhersehbarer Entwicklungen ist es Gena Showalter dennoch wunderbar gelungen Spannung aufzubauen und zu halten. Ich habe das Buch trotz der knapp 500 Seiten innerhalb weniger Tage gelesen und gerade nach der letzten Szene bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Insgesamt ist „Immerwelt – Der Anfang“ für mich ein guter Einstieg in eine neue Reihe. Es ist zwar definitiv noch Luft nach oben, aber ich habe mich gerne in Tenleys Welt begeben und ich kann mir gut vorstellen, dass ihre Geschichte vor allem jugendliche Leser begeistern wird.

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