Gut, aber mit Luft nach oben
von Gena Showalter
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: HarperCollins (Mai 2018)
ISBN: 9783959672092
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Genre: Fantasy
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Tenley, von ihren Freunden kurz Ten genannt, wurde von ihren
Eltern nach Prynne geschickt, einer Anstalt für Jugendliche, in der mit nicht
gerade zaghaften Methoden versucht wird, die Insassen von einer bestimmten
Sache zu „überzeugen“. Meist geht es um die Unterschrift bei Myriad oder
Troika. Diese beiden völlig gegensätzlichen Sphären versuchen mit Lockungen
oder Drohungen die Menschen dazu zu bringen bei ihnen einen Vertrag zu
unterschreiben. Je nachdem für welche Seite man sich entschieden hat, wird die
Seele nach dem Tod im sogenannten Erstleben auf der Erde, in der entsprechen
Sphäre ein Zweitleben beginnen. Menschen, die sich nicht entscheiden können
oder wollen werden nicht gerne gesehen.
Auch Tenley hadert mit der Entscheidung und würde sie am
liebsten weit von sich schieben. Als wäre das allein nicht schon schwer genug,
bemühen sich mit einem Mal zwei attraktive, junge Agenten um sie: Kilian aus
Myriad und Archer aus Troika. Warum zeigen beide Sphären ein so großes
Interesse an ihr?
Der Einstieg in Gena Showalters „Immerwelt“ hat mir sehr
gefallen. Statt direkt Tenley kennenzulernen, sind es Archer und Kilian, die
uns zuerst begegnen. Beide führen einen amüsanten Mailwechsel mit ihren
Vorgesetzten. Allein die Art und Weise dieser Mails hat mich neugierig auf das
Buch gemacht, ganz besonders natürlich auf diese beiden Charaktere.
Als wir sie dann wirklich kennenlernen, mochte ich Archer
und Kilian direkt. Ihre Sphären hingegen empfinde ich allerdings beide als
nicht allzu erstrebenswert. Die eine wirkt zu perfekt um wahr zu sein und ich
habe die ganze Zeit den Haken gesucht, die andere klingt eher düster und an der
Moral und dem Gerechtigkeitssinn des Königs wage ich doch sehr zu zweifeln.
Die Beschreibung von Prynne klingt im besten Fall
fürchterlich und ich kann mir nicht einen Grund vorstellen, warum man als
Elternteil sein Kind absichtlich dorthin schicken würde. Folter gehört zur Tagesordnung
und die Jugendlichen sind jederzeit der Willkür des Personals ausgeliefert. Die
Atmosphäre in der Anstalt wird gut eingefangen und vor allem Tenleys Gefühle werden
gut zum Ausdruck gebracht. Trotzdem hat es eine Weile gebraucht, bis ich mit
ihr warm geworden bin. Dass sie sich – natürlich – in einen der Agenten verliebt
war absehbar und ich hätte es nicht wirklich gebraucht. Zudem muss ich sagen, so
gut ich Tenleys inneren Kampf mit der Entscheidung nachempfinden konnte, die
Verliebtheit kam bei mir weniger an.
Die mit Abstand interessanteste Figur war für mich Sloan,
ein Mädchen, dass ebenfalls nach Prynne geschickt wurde. Ihr Hintergrund ist spannend
und ihre Rolle war nicht vorhersehbar. Leider kann ich hier nicht mehr zu ihr
schreiben ohne zu viel zu verraten.
Der Schreibstil war flüssig, mitunter allerdings auch leicht
verworrenen, was meinem Lesefluss zum Glück keinen Abbruch getan hat. Trotz
einiger sehr vorhersehbarer Entwicklungen ist es Gena Showalter dennoch wunderbar
gelungen Spannung aufzubauen und zu halten. Ich habe das Buch trotz der knapp
500 Seiten innerhalb weniger Tage gelesen und gerade nach der letzten Szene bin
ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Insgesamt ist „Immerwelt – Der Anfang“ für mich ein guter
Einstieg in eine neue Reihe. Es ist zwar definitiv noch Luft nach oben, aber
ich habe mich gerne in Tenleys Welt begeben und ich kann mir gut vorstellen,
dass ihre Geschichte vor allem jugendliche Leser begeistern wird.
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