Donnerstag, 20. September 2018

Der Abend kommt so schnell

Buchdetails:

Erscheinungsdatum. 07.02.2018

Flexibler Einband: 412 Seiten

Verlag: Gmeiner-Verlag

ISBN. 9783839221990

Genre: Historischer Roman











Von Sonja Lerch - Münchens vergessener Revolutionärin - hatte ich bislang noch nichts gehört. Das Buchcover sprach mich an. Es deutet auf die Geschichte einer starken, selbstbewussten Frau hin. 

Cornelia Naumanns historischer Roman „Der Abend kommt so schnell“ ist im Februar 2018 beim Gmeiner-Verlag erschienen. 

Wir blicken nach München ins Jahr 1918. Noch immer ist kein Ende des Krieges in Sicht. 
Die russische Jüdin Sarah Sonja Lerch träumt vom Frieden. An der Seite von Kurt Eisner und anderer Pazifisten plant sie einen Generalstreik. 
Sonja hetzt von Versammlung zu Versammlung quer durch München, und fordert mit Temperament und Begeisterung die Arbeiter der Rüstungsindustrie auf, ihre Arbeit niederzulegen. Dabei erntet sie großen Zuspruch, zieht aber auch den Zorn der Machthaber auf sich.
So schnell, wie Sonja auf der Bildfläche erschienen ist, verschwindet sie wieder. Sie wird inhaftiert und stirbt unter mysteriösen Umständen am 29. März 1918 im Gefängnis.

Buchautorin Cornelia Naumann hat sich auf Spurensuche begeben und erstaunliche Fakten aus dem Leben dieser relativ unbekannten Pazifistin zusammengetragen. 
Entstanden ist eine exzellent recherchierte, lebendig erzählte Geschichte, die mich beeindruckte. 
Sonja ist eine starke Persönlichkeit, eine Kämpferin mit Vorbildfunktion. Das zeigt sich schon daran, dass sie in der damaligen Zeit als einer der ersten Frauen studiert hat. Geprägt von den Idealen Rosa Luxemburgs, stellt Sonja ihre persönlichen Belange beiseite. Sie nimmt sogar die Trennung von ihrem geliebten Ehemann in Kauf. 
Leider war ihr Einsatz für die Sozialdemokratie nur von kurzer Dauer. 

Ein Schicksal, das mich berührt hat. Ich finde es klasse, dass Cornelia Naumann dieser interessanten Frau mit ihrem Buch ein kleines Denkmal gesetzt hat. 
Es scheint, als habe die Autorin die Atmosphäre der damaligen Zeit eingefangen. Besonders gefallen hat mir die Inszenierung „der Novacki“ - einer jungen Bewunderin, die Sonja im Gefängnis besucht. Die Zwiegespräche haben die Handlung aufgelockert. 
Dennoch sei erwähnt, dass es sich um einen sachbuchähnlichen Roman handelt, der nicht ganz leicht zu lesen ist. Man muss sich konzentrieren und mitunter ist der Stoff fachlich trocken. 
Damit dürfte klar sein, dass sich hier der geschichtlich interessierte Leser am ehesten angesprochen fühlt. 
Meinen Lesegeschmack hat Cornelia Naumann mit ihrer lehrreichen Lektüre getroffen. 














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