Sonntag, 14. Juli 2019

Die Malerin des Nordlichts




ISBN : 9783746634241
Flexibler Einband : 448 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 12.07.2019
Genre : Historischer biografischer Roman


Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
 
 
 
Sorge, Schmerz und Tod

... diese drei Laster treiben Edvard Munch und auch seine Nichte Signe um.

Lena Johannson erzählt von einer von Selbstzweifeln geplagten Frau, die lange in einer unglücklichen Ehe gefangen war und auch nach der Scheidung Probleme hat, ihre Fesseln abzustreifen und Neues zu wagen. Signe hat mehrere Stipendien bekommen, wird von Pola Gauguin unterrichtet, ihre stimmungsvollen Landschaftsbilder werden in der berühmten Herbstausstellung gezeigt – doch ihre Kritiker bezeichnen diese als „so schön altmodisch“. Sie verzweifelt. Wann endlich findet sie ihre eigene Stimme, ihren Stil? Wann traut sie sich das zu malen, was ihr schon länger vorschwebt? Sie ringt oft mit sich, und ich konnte ihr Zögern verstehen, jedes Mal. „Signe fühlte sich am sichersten, wenn sie Erwartungen erfüllen konnte.“ (S. 123)
Ihre Kindheit war nicht besonders liebevoll. Die Eltern wurden aufgrund der Untreue ihrer Mutter früh geschieden und Signe wuchs bei ihrem Vater auf. Ihre Mutter gilt als Rebellin, Exzentrikerin, sieht auch jetzt noch immer nur ihre Bedürfnisse. Außerdem weiß Signe nie, wem sie wirklich trauen kann, wer ihr Freund sein oder über sie nur ihren berühmten Onkel Edvard kennenlernen will.
Für ihre Arbeit in der „Vereinigung junger Künstler“ wird sie geschätzt und gewürdigt. Einen neuen Mann, der am Ende nur eine Hausfrau sucht und dem es nur um seine Bedürfnisse geht, will sie nicht. „Nie wieder würde ein Mann über ihrer Kunst stehen!“ (S. 193) Da lernt sie den Musiklehrer Einar Siebke kennen. Sie ist 45 und zum ersten Mal verliebt. Und 9 Jahre älter als er. Aber auch er liebt sie wirklich, hält ihr den Rücken frei und unterstützt sie, ist stolz auf sie. Als die Deutschen Norwegen besetzen, schließt er sich dem Widerstand an und Signe kann ihr Angst kaum bändigen: „Einar, ich habe dich so spät gefunden. Ich will mein Glück nicht schon wieder verlieren.“ (S. 316). Sie entscheidet sich, die Kunst für ihre Liebe einzusetzen ...

Ich wusste bisher nichts über Signe Munch und auch über ihren berühmten Onkel Edvard habe ich in diesem Buch mehr erfahren, als erwartet. Geschickt verknüpft die Autorin beide Schicksale, zeigt ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Dabei schreibt sie so spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Sie schafft die perfekte Balance zwischen Kunst und Liebe, Leidenschaft und Leidensfähigkeit. Die Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet – ich konnte ihre Sehnsüchte und Ängste, die innere Zerrissenheit jederzeit mitfühlen. Auch die Gemälde (reale und fiktive) und Örtlichkeiten werden so beschrieben, dass ich sie in meinem Kopf lebendig geworden sind. Signes Schicksal hat mich sehr berührt und betroffen zurückgelassen. Lena Johannson ist gelungen, wovon Signe geträumt hat „Ich will etwas Einzigartiges schaffen, etwas, was die Menschen berührt, vielleicht sogar verändert.“ (S. 171)

2 Kommentare:

sommerlese hat gesagt…

Hallo Tanja,

deine Rezi spricht mich sehr an. Da ich bisher nichts von Signe Munch wusste, sollte ich mir diesen Roman mal merken. Scheinbar ist dieses Buch auch toll geschrieben, irgendwie ist es wohl an mir vorbeigegangen.

Liebe Grüße
Barbara

Hasirasi hat gesagt…

Liebe Barbara,
ich kenne ältere Bücher der Autotin, die nicht so meins waren, aber das hier ist wirklich toll geschrieben!
Liebe Grüße,
Tanja