ISBN : 9783499276026
Flexibler Einband : 240 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 23.07.2019
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Das Schwiegermonster
„Keine unangemessenen Bemerkungen
zu deinen Schwiegertöchtern, kein Handy und du achtest auf dein Cholesterin.“
(S. 14)
Jaques ist nicht nur der
Schrecken seiner Frau Martine, auch seine Schwiegertöchter drücken sich nur zu
gern um die Besuche bei ihnen. Bisher kam es jedes Weihnachten zum Eklat, weil
sich der ewig nörgelnde und stichelnde Despot einfach nicht zusammenreißen
konnte.
Die Frauen seiner Söhne
machen es ihm aber auch nicht leicht, findet er. Matthieus Stéphanie ist mit
dem dritten Kind schwanger noch empfindlicher als sonst, ihre zwei kleinen
Söhne stören ihn nur, Alexandres Laura ist eine militante Veganerin und Jeanne,
die neueste Eroberung von Nicolas, hat einen schlimmen Marseiller Dialekt –
darüber muss er sich in seinem eigenen Haus doch aufregen dürfen!
Dass der auf Arbeit angeblich
unersetzliche Bauingenieur sein eigenes Haus nach und nach verkommen lässt,
statt endlich die anfallenden Reparaturen zu erledigen, gibt Martine den Rest: Wenn
Jaques sich nicht bald ändert, zieht einer von ihnen aus!
Beim Lesen hatte ich immer
Christian Clavier als Jaques vor Augen, er und Claude Verneuil aus dem Film
„Monsieur Claude und seine Töchter“ könnten aber auch wirklich Zwillinge sein. Egoman,
egozentrisch, besserwisserisch, ein echter Patriarch und nervig bis zum
Abwinken, tyrannisiert er die ganze Familie.
Martine hat bisher als Puffer
fungiert und versucht, die Familie trotz Jaques Eigenheiten zusammenzuhalten,
schließlich will sie ihre Enkel regelmäßig sehen. Allerdings gehen sie jetzt
beide auf die Rente zu – soll es das schon gewesen sein? Soll sie sich weiter
seinen Launen und Ansprüchen unterordnen? Ein Urlaub ohne ihn und vielen
Gesprächen mit ihren Schwiegertöchtern öffnet ihr die Augen. So kann und soll
es nicht weitergehen. Sie will ihre Rente schließlich genießen können!
Aurélie Valognes Roman ist in
Frankreich bereits ein Bestseller. Geschickt hält sie uns allen den Spiegel vor
– ich habe mich und meine Familie in einigen Szenen wiedererkannt (ich sage nur
„abgelaufene Konserven“) und auch wenn einige Vorfälle wirklich bitterböse oder
sogar dramatisch sind, muss man immer wieder schmunzeln. Aber die Autorin
schlägt auch ernste Töne an und bringt Jaques und den Leser zum Nachdenken.
„Die Schwiegertöchter des
Monsieur Le Guennec“ ist perfektes Kopfkino und ein rundum gelungenes Debüt,
das Lust auf weitere Bücher der Autorin macht.
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