ISBN : 9783499276705
Flexibler Einband : 656 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 15.10.2019
Genre : Historischer LiebesromanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Liebe,
Krieg, Verschwörung und Verrückte
Der Narrenturm,
Wien 1787: „Wie ein verbannter König thronte er auf einem kleinen Hügel
vor der Stadt.“ (S. 20)
Als der
Medizinstudent Alfred Wagener im Rahmen seiner Ausbildung eine stumme Patientin
im Narrenturm untersucht, stellt er fest, dass diese augenscheinlich
misshandelt wird. Aber wenn er seinen Studienplatz nicht verlieren will, muss
er schweigen. „Der Narrenturm war eines der ehrgeizigsten Projekte des
Kaisers, um Wien zur fortschrittlichsten Stadt Europas zu machen. Was würde
passieren, wenn er diesen Leuchtturm der Moderne als das bloßstellte,
was er war, als ein Ort, an dem unaussprechliche Gräuel passierten?“
(S. 136)
Komtess Helene
von Weydrich ist sehr intelligent. Sie wird von ihrem Vater unterrichtet, der
sie vom kaiserlichen Hof ferngehalten will. „Dein Verstand ist zu scharf
für dein eigenes Wohl.“ (S. 38) Da ihre Mutter früh verstorben ist,
wächst sie wie ein Junge auf und interessiert sich mehr fürs Reiten, Jagen,
philosophische Gespräche und das Schachspiel, als für höfische Etikette und
Gesellschaftstanz. Ihr Vater will ihren Geist schärfen, ihr ein Leben nach
ihren Wünschen ermöglichen: „Ich werde dir das Rüstzeug geben, dein Leben
nach deinen Vorstellungen zu gestalten.“ (S. 38)
Alfred Wagener
soll sie in Naturwissenschaften und Latein weiterbilden und obwohl er eine
starke Abneigung gegen Adelige im Allgemeinen hat, verlieben sich die beiden
ineinander. Doch dann ereilt Helene einen Schicksalsschlag und Alfred darf sie
nicht mehr besuchen. Der Fuß des Narrenturms wird zu ihrem heimlichen
Treffpunkt …
Ausgehend von
dem Slogan: „Hinter den Mauern des Narrenturms, der ersten psychiatrischen
Heilanstalt der Welt ...“ hatte ich eine Geschichte erwartet, die sich mit
den Geschehnissen innerhalb des Turms, dem Umgang mit den „Irrsinnigen“ und
deren „Behandlung“ zur damaligen Zeit beschäftigt. Ein Stück Medizingeschichte,
wenn man so will. Leider drehen sich aber nur ca. die ersten 200 der über 650
Seiten darum. Im Vordergrund stehen die Lebensläufe von Helene und Alfred, ihre
Liebesgeschichte, dessen abruptes Ende und die darauf folgende jeweilige Suche
nach dem anderen und einem Ausweg aus der schier ausweglosen Situation.
Alfred landet
nach ihrer Trennung unfreiwillig im kaiserlichen Heerestross und muss in den
Krieg gegen die Türken ziehen. Dabei sind nicht die gegnerischen Soldaten seine
größten Feinde – jemand aus den eigenen Reihen trachtet ihm nach dem Leben.
Helene findet
sich plötzlich unter der Vormundschaft einer ihr bis dahin fast unbekannten
Tante wieder, die ihr Leben komplett umkrempelt. Als sie sich von ihr befreien
will, kommt sie einer ungeheuren Verschwörung auf die Spur.
Helene und
Alfred sind zwei sehr authentische Charaktere. Alfreds Eltern waren arm, er musste
sich alles selbst erarbeiten. Er ist ein guter Diagnostiker, sehr wissbegierig
und will seinen Patienten wirklich helfen. Darum erschrecken ihn auch die
Zustände im Narrenturm so und er versucht, diese anzuprangern, damit sie
geändert werden. „Vielleicht sperren wir sie deshalb ein. Weil wir keine
Ahnung haben, was wir sonst mit ihnen tun sollen.“ (S. 71)
Helene ist gut
behütet und verwöhnt aufgewachsen. In dem Leben, was ihre Tante für sie plant, fühlt
sich fehl am Platz. Zudem wundert sie sich, dass ihr Vater ausgerechnet seine
ungeliebte Schwester zum Vormund bestimmt hat. Trotzdem braucht sie einige
Zeit, bis sie sich zur Wehr setzt.
Ich fand es
sehr spannend, wie beide ihren Weg gehen und über sich selbst hinauswachsen.
Auch die
gesellschaftlichen Verhältnisse und das Flair Wiens zu dieser Zeit beschreibt
der Autor René Anour sehr anschaulich. Mich haben lediglich die langatmigen
Beschreibungen des Kriegszuges und das zu überhastete und zufallsgeführte, märchenhafte
Ende etwas gestört.
2 Kommentare:
Liebe Tanja,
bin schon sehr gespannt auf das Buch! Nach Monas Rezi hab ich mir das Buch sogleich als eBook gekauft und möchte es nächsten Monat lesen. Ich wünsche mir, dass mich das Buch so umhaut wie Mona. hihi
Doch du mochtest es ja auch sehr.
GlG, monerl
Liebes Monerl,
ich bin schon gespannt, was Du nach dem Lesen sagst :-).
Viel Spaß mit dem Buch,
Tanja
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