ISBN : 9783499291883
Flexibler Einband : 336 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 19.11.2019
Genre : Historischer RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Wo Licht
ist, ist auch Schatten
„Drei
Menschen, die nicht in ihr richtiges Leben finden, drei Menschen – Marie, Sören
und sie selbst - , die es einfach nicht schaffen, voneinander loszukommen und
allein glücklich zu werden.“ (S. 235)
Skagen, Ende
des 19. Jahrhunderts: Asta ist die Gesellschafterin der Fabrikantentochter
Marie und wird mir ihr zusammen erzogen und unterrichtet. Da Marie Malerin
werden will, erstreitet sie sich von ihren Eltern Zeichenunterricht und Asta
muss bzw. darf sie zu jeder Stunde begleiten. Als der berühmte Maler Peder Severin Krøyer ein Portrait von Marie
anfertigt, verliebt sich Asta in ihn, doch dieser hat nur Augen für Marie ...
Frankfurt,
2016: Vibekes Vater gehört eine Farbenfabrik und er wünscht, dass sie diese später
übernimmt. Doch Vibeke möchte Malerin werden. „Das Leben ist sinnlos ohne
Papier und Stift, ohne Leinwand und Farben.“ (S. 44) Ihre Mutter Malu unterstützt
sie dabei, denn sie hat ihre Träume nach dem Kunstgeschichtsstudium für ihre
Familie geopfert. „… zum Malen braucht man Mut. Ich glaube, der ist mir
abhandengekommen.“ (S. 44) Malu reist mit Vibeke nach Skagen, wo es um
1900 eine berühmte Künstlerkolonie gab und sich heute noch eine außergewöhnliche
Kunsthochschule befindet. Vibeke wird angenommen und entdeckt im Hinterzimmer
eines Cafés ein bisher unbekanntes, nicht signiertes Gemälde, dass sie Marie Krøyer
zuschreibt. Kann sie das Geheimnis des Bildes lüften?
Stina Lund erzählt
im vorliegenden Roman die Biografien der Skagen-Maler als psychologischen
Spannungsroman.
Asta beneidet
Marie um ihr Aussehen, ihre Herkunft und ihr Talent. Sie schafft es auch Jahre
nach deren Hochzeit mit Krøyer nicht, sich von ihnen zu lösen, sondern lebt als
ihre Haushälterin und Vertraute mit in der Künstlerkolonie. Aber auch die Krøyers
sind so daran gewöhnt, dass sich Asta um alles kümmert, dass sie nicht auf sie
verzichten möchten. Marie hat erste Erfolge als Malerin, doch ihr Mann gibt ihr
immer wieder zu verstehen, dass sie nicht gut genug ist. Sie beugt sich seinem
Urteil, auch wenn die anderen Skagener Künstler das nicht so sehen. „Er
ist nicht nur mein Ehemann, er ist auch mein Vorbild. Sein Wort hat Gewicht.“
(S. 172)
Asta ist von Krøyer
besessen und nimmt jede Chance wahr, ihm nahe zu sein und sich in die Ehe
einzumischen. Ihre Ménage á tois ist geprägt von gegenseitiger Eifersucht, Abhängigkeit,
Machtspielen und Gewalt. Sie bindet sie immer fester aneinander und nimmt krankhafte
Züge an.
Vibeke ist
fasziniert von Skagens Künstler und ihrer Geschichte und dem ganz besonderen Licht,
das dort strahlt. Sie hat das Gefühl endlich angekommen zu sein: „Ich
möchte nie wieder weg von hier.“ (S. 103.
Zwischen beiden
Erzählsträngen gibt es viele Parallelen. Es geht um Frauen, die von der Kunst
leben können wollen, sich aber von Männern bzw. Vätern und ihren eigenen
Ängsten bremsen und unterdrücken lassen.
Stina Lund
schreibt sehr spannend und anschaulich, ich hatte die Gemälde und besonderen
Lichtverhältnisse stets vor Augen. Die zwischenmenschlichen Spannungen und
Wechselspiele haben mir gut gefallen, wobei ich den Erzählstrang um Marie und Asta
etwas interessanter fand, als den um Vibeke.
Auch wenn ich
die Handlungsweisen der Protagonistinnen aus heutiger Sicht nicht immer
verstehen konnte – vor allem Maries bedingungslose Unterwürfigkeit – konnte ich
ihr Verhalten trotzdem nachvollziehen.
2 Kommentare:
Liebe Tanja,
die Unterwürfigkeit, wie du es so schön bezeichnest, hat mich auch geärgert. Aber so war die Rollenverteilung ja früher leider.
Ich habe besonders die künstlerischen Beschreibungen gemocht. Früher hatte ich ein Bild von Marie Krøyer an der Wand hängen und während der Lektüre musste ich immer daran denken und konnte mir die Lichtverhältnisse gut vorstellen.
liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
Ich wusste bis zu dem Buch nicht, dass es die Skagener Maler gab - die wurden in der DDR nicht erwähnt, meine ich. Die künstlerishcen Beschreibungen haben mir auch gefallen, aber das Psycologische war dominanter.
Liebe Grüße,
Tanja
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