Für alle, die ebenso begeistert wie wir von Anna Nigras Cecilia-Reihe sind, haben wir heute etwas Besonderes für euch, um die Wartezeit bis zum vierten Teil zu überbrücken: eine Pressekonferenz mit einigen der Protas (vertreten von der Autorin 😉), der Bloggerin Sarah von Sunnys Bücherschloss und Tine und Meike.
Achtung: Spoilerwarnung für alle, die den dritten Band noch nicht beendet haben.
Sarah: Huhu Lia und natürlich auch ein herzliches Hallo an die anderen,
schön, dass ihr
es einrichten konntet und uns ein paar Fragen beantworten möchtet.
Wenn etwas
zu persönlich ist oder ihr auf etwas nicht antworten möchtest, ist das
vollkommen ok.
Ich starte
einfach mal.
Lia, wie
geht es dir momentan?
Cecilia: Hallo Sarah. Das machen wir gern.
Die treffendste Antwort ist hier wahrscheinlich, dass es mir den Umständen
entsprechend geht. Kann man sich vielleicht denken.
Sarah: Viele Leser fragen sich, welcher
Mensch du bist, deswegen starte ich ganz locker mit einem kurzen Entweder /
Oder Quiz.
Cecilia: Ähm…okay!
Sarah:
Kaffee oder
Tee? Beides
Buch oder
Zeitung? Buch
Hund oder
Katze? Hund, glaub ich.
Elias oder
Noran? *lacht* Du bist lustig! 😊 Nach den letzten Wochen, sollte das
klar sein. 😊
Sarah: OK, ich geb zu, das war echt plump,
aber jetzt ist die Stimmung ein wenig lockerer.
Cecilia: Stimmt! 😊
Sarah: Du hast ja jetzt schon einiges
durchgemacht und etliche Situationen gemeistert.
Hast du das
Gefühl, dass du noch immer die Lia bist, die du zu Beginn warst? (In welchen
Bereichen siehst du eine Veränderung?)
Cecilia: Ich frage mich manchmal, ob ich
überhaupt noch Lia bin. Das letzte halbe Jahr hat mein ganzes Leben
umgekrempelt. Ich habe Dinge erfahren, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Ich habe Neues gelernt, ich habe Altes hinter mir gelassen. Ich habe meinen Vater
verloren. Allein das hat eine andere aus mir gemacht. Ich bin stärker geworden.
Nicht nur körperlich. Ich bin misstrauischer und hinterfrage viel mehr als noch
zu der Zeit in Vienna. Ich habe erlebt, was es bedeutet vor Trauer zu vergehen.
Vor Wut verrückt zu werden. Vor Sorge zu verzweifeln. Und ich weiß jetzt, was
es bedeutet, Liebe zu empfinden. Wahrhaftige, ehrliche Liebe. Die Liebe kann
einem Flügel verleihen, aber sie kann dich ebenso gut in den Abgrund ziehen.
Ich war schon oft dankbar für diese Liebe, aber mindestens ebenso oft habe ich
sie verflucht. Trotzdem ist all das, was ich erlebt habe wichtig. Wenn es
anders gelaufen wäre, dann wäre ich nicht die, die ich heute bin. Eine ganz
andere Lia als die von letztem Jahr. Aber eine, mit der ich sehr gut leben
kann. 😊
Tine: Cecilia, auch von mir eine Frage: Was
hast du dir gedacht, als der Wunsch deines Vaters geäußert wurde, dass du Noran
heiraten sollst?
Cecilia: *seufzt* „Na ja, zuerst habe ich
gedacht, es ist soll ein blöder Scherz sein. Ich sagte ihm, er solle aufhören,
mich zu veralbern, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht hatte mir regelrecht
Angst eingejagt. Er sah ernst aus und wütend und beinahe verzweifelt. Ich
verstand nicht, wie er plötzlich auf diese Idee kam. Und er gab mir auch keine
vernünftige Erklärung. Außer der, die wir alle kennen. Es war, als würde ein
Fremder vor mir sitzen. Er war in diesen Stunden, in denen wir diskutierten,
ein völlig anderer Mensch. Das war – bis zu diesem Zeitpunkt – wohl der
schlimmste Tag meines Lebens. Heute allerdings … bedeutet mir dieser Tag sehr
viel. Hätte es ihn nicht gegeben, dann würde ich wohl noch immer nicht wissen,
wer ich bin. Ich hätte meine Familie nicht kennengelernt. Und ich hätte … Elias
nicht kennengelernt. Das ist der Grund, warum ich die Zeit – trotz des ganzen
Schmerzes – niemals zurückdrehen würde.“
Meike: Elias, glaubst Du, dass es für Dich
noch eine Chance gibt, nachdem Lia nun mit Noran geht?
Elias: „Wenn ich nicht daran glauben würde,
könnte ich mich ebenso gut auch gleich umbringen. Es ist zum Glück nicht die
Frage nach einer Chance. Es ist eine Frage des Durchhaltevermögens. Der Stärke.
Lias Stärke. Und wie wir wissen, ist sie die Stärke in Person. Nur … auch Lia
wird nicht ewig durchhalten. Irgendwann wird sie aufgeben. Deshalb kommt es auf
jeden Tag, jede Stunde, jede Minute an. Die Zeit spielt gegen uns und für
meinen Bruder. Aber ich werde alles tun, wirklich alles, was nötig ist. Nicht
nur Noran hat Rücksichtslosigkeit gelehrt bekommen, um das zu kriegen, was er
will. In manchen Dingen, sind wir beide wie unser Vater.“
Sarah: Cecilia, hattest du jemals das
Bedürfnis, Elias zu verhauen?
Cecilia: *lacht* Oh ja! Beinahe täglich!
Beinahe täglich seit fast 6 Monaten.
Tine: Noran, was war für dich der
schönste und der schlimmste Tag mit Cecilia?
Noran: „Das ist einfach: Der Tag unserer
Verlobungsfeier in Vienna. Ich dachte, mein Herz würde platzen, als sie mir das
erste und das einzige Mal gesagt, hat, dass sie mich liebt.“ *sieht zu Lia*
„Das war mit Abstand der schönste Moment meines Lebens. Und kurz danach … na
ja, ihr wisst ja, wie es weiterging an diesem Abend. Sie wurde mitgenommen und
ich konnte nichts tun, um sie zu retten.“
Elias: „Von wegen „retten“!“
Noran: „Du hast dich in diesem Moment nicht anders gefühlt
als ich, Bruder. Gib’s doch zu!“
Elias: „Stimmt! Aber ich dachte, dass sie
entführt werden würde. Du wusstest, dass das ganze eine Rettungsaktion war. Du
hast nur bedauert, dass sie geglückt ist!“
Noran: *räuspert sich und senkt den Blick*
„Das war jedenfalls der schlimmste und der schönste Tag mit Lia.“
Tine: Elias, wie bist du mit deiner Eifersucht umgegangen?
Wann war es am schwersten für deinen Bruder zurückzustecken?
Elias: „Puuhhhh … scheiße war’s die ganze
Zeit. *zuckt mit den Schultern* *überlegt kurz* Aber ich denke, das Schlimmste
war, nicht zu wissen, wenn sie zusammen waren. Beziehungsweise, wenn ich sie
nicht zusammen sehen konnte. Solange ich dabei war, wenn sie Händchen hielten
oder er sie geküsst hat oder sie sonst irgendwas gemacht haben, wusste ich, was
vor sich ging. Richtig schlimm war es nur, wenn ich sie nicht sehen konnte.
Wenn ich nicht wusste, was sie machten. Ich malte mir Dinge aus, die mich halb
wahnsinnig machten vor Eifersucht. Das beste Beispiel hierfür ist wohl die
Ballonfahrt. Davor hatte ich Angst. Davor, dass Lia sich einlullen lässt.
*wirft Noran einen bösen Blick zu* Und als sie an diesem Abend nicht zu unserer
vereinbarten Verabredung im Turm gekommen ist, war klar, dass etwas passiert
sein musste. Anschließend dann die Bestätigung zu bekommen … das war wohl der
Moment, in dem mir klar wurde, dass ich niemals damit würde leben können, dass
sie meinen Bruder heiratet. Wäre der Abend der Verlobung anders verlaufen.
Hätte sie Ja gesagt, hätte sie Noran geheiratet – dann wäre ich gegangen. Das
war die einzige Option, die übrig blieb.“
Noran: „Du wärst gegangen? Wirklich? Du
hättest nicht versucht, sie zurückzubekommen?“
Elias: *knirscht mit den Zähnen* „Nein. Sie
hätte ihre Entscheidung getroffen. Damit hätte ich leben müssen.“
Sarah: Auch deinem Herzen wird es nicht
leicht gemacht, Cecilia, und Elias und Noran setzen dir ordentlich zu. Wie
sieht es momentan gefühlstechnisch bei dir aus?
Cecilia: Um ehrlich zu sein, versuche ich im
Moment überhaupt nichts zu fühlen. Alles, was ich zulassen würde, würde mich
fertig machen. Ich würde die kommende Zeit, den Rest meines Lebens nicht
durchstehen, wenn ich nicht wenigstens versuche, meine Gefühle auszuschalten.
Gedanken, Erinnerungen … das alles versuche ich fernzuhalten. Und ob man es
glaubt oder nicht, es hilft. Es hilft dabei, nicht den Verstand zu verlieren.
Meike: Sam, was hast Du erwartet, wie Lia
sein würde, nachdem sie damals nicht ganz freiwillig bei euch im Palast
gelandet war. Hat ihr Verhalten Dich überrascht?
Sam: „Tja, ehrlich gesagt, hab hatte ich
keine Ahnung, wie sie drauf sein würde. Ich wusste ja, was ihr alles passiert
war und ich kannte sie nicht. Es hätte sein können, dass sie völlig irre ist,
dass sie um sich schlägt oder uns auch kein Wort glaubt. Wer hätte das schon
wissen können. Aber Onkel Dan meinte, dass sie stark wäre. Dass sie einfach
etwas Zeit brauchen würde. Und er hatte recht. Ich war furchtbar neugierig auf
Lia. Vor allem, weil es stinklangweilig war im Palast, bevor sie gekommen ist.
*grinst Lia an* Sie hat … ein bisschen Abwechslung reingebracht. Und als ich
sie damals im Foyer das erste Mal gesehen hab, wurde mir erst bewusst, wie
schlecht es ihr ging. Sie sah grauenvoll aus. Fast wie ich! Das hat mir Angst
gemacht, um ehrlich zu sein. Ich … ich wollte ihr helfen.“
Lia: „Das hast du!“ *lächelt Sam an*
Sam: „Hat sich ja sonst keiner gefunden.“
*zwinkert Lia grinsend an*
Tine: Fax, wie ist es für dich gewesen
Cecilia zu trainieren? Ist es anders, da sie die Prinzessin ist?
Fax: *wirft einen Blick zu Cecilia* „Ich
sollte wahrscheinlich sagen: „Soldat ist Soldat – egal welchen Namen er trägt“,
aber natürlich war es etwas ganz anderes. Nicht wegen ihres Titels, ihrer
Abstammung oder ihrer völligen Unkenntnis und Unfähigkeit anfangs.“
Cecilia: „Hey!“
Fax: *schnaubt lachend* „Sondern es ging
um die Aufgabe, die vor ihr lag. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit dem Kämpfen
oder dem Drill des Militärs. Trotzdem musste ich innerhalb weniger Wochen eine
einigermaßen überlebensfähige Soldatin aus ihr machen. Ich dachte, der König
wäre verrückt geworden. Dass das unmöglich wäre … aber – Cecilia hat mich vom
Gegenteil überzeugt. *lächelt Lia flüchtig an* Es waren ihr Kampfgeist, ihre
Stärke, ihr Durchhaltevermögen – das alles hat mir geholfen, ihr zu helfen. Und
es sind die Gründe, warum ihr mittlerweile mein Respekt gehört.“
Sarah: Cecilia, hättest du vor 5 Jahren
daran gedacht, jetzt da zu sein, wo du jetzt bist?
Cecilia: Natürlich nicht! Wie hätte ich das
ahnen können. Die einzigen, die etwas in der Richtung hätten vermuten können
sind Dad und Onkel Dan. Ich hätte niemals im Leben gedacht, dass mein Leben so
aus den Fugen geraten würde. Schon gar nicht, vor fünf Jahren.
Meike: Noran, Du warst der Kronprinz, als
Du Cecilia kennengelernt hast und bist nun König. Gab es Zeiten in denen Du Dir
gewünscht hättest nicht der Thronanwärter von euch beiden zu sein?
Noran: „Natürlich gab es die. Es … es ist
kein Geheimnis, was für ein Mensch mein Vater war. Ihr könnt nicht
nachvollziehen, wie es ist, Schuld daran zu haben, wenn der eigene Bruder grün
und blau geschlagen wird, weil man versagt hat. Nicht nur einmal habe ich mir
gewünscht, mit Elias tauschen zu können. Für einen Fehler bestraft zu werden,
ist eine Sache. Zusehen zu müssen, wie jemand anderer dafür bestraft wird …
jemand, den man liebt, eine ganz andere. Aber ich erwarte nicht, dass ihr das
versteht.“
Tine: Marissa, welche Eigenschaft deiner
Schwester hättest du gerne?
Marissa: „Oh, lass mich kurz nachdenken.
*schaut zu Lia und überlegt* Lia hat viele Talente. Wir alle wissen, wie toll
sie Klavier spielt. Sie kann auch kochen, auch wenn ihrs nicht glaubt.“
Lia: *lacht*
Marissa: „Sie hat einen guten Geschmack, was
Kleidung angeht. Sie hat ein Gespür für Farben. Sie ist wahrscheinlich der
kreativste Mensch, den ich kenne. Aber das alles hilft dir nicht, wenn du in
Not bist. Wenn es gefährlich wird. Und wir alle leben nun mal ein Leben, in dem
es furchtbar gefährlich werden kann. Daher würde ich sagen: ihre Stärke. Ich
weiß nicht woher sie die Kraft nimmt, einfach immer weiterzumachen. Keine
Ahnung, wo sie den Mut her hat, in einer Gefahrensituation nicht einfach
davonzulaufen, sondern sich ihr zu stellen. Manchmal scheint es, als hätte sie
vor gar nichts Angst.“
Lia: *legt ihrer Schwester sanft die Hand
auf den Arm* Das täuscht, Schwesterchen.
Marissa: „Egal! Ich wäre gern so mutig wie
Lia. Aber ich glaub, das werde ich nie sein.“
Meike: Marissa, Ysis, euer erstes
Aufeinandertreffen war – zumindest für die übrigen Anwesenden – durchaus
interessant und amüsant. Was habt ihr voneinander gedacht?
Marissa: „Also ich war völlig fasziniert!
Ging’s dir auch so?“ *schaut zu Ysis*
Ysis: *kommt nicht dazu, zu antworten*
Marissa: „Ich dachte, dass ich noch nie einen
interessanteren Menschen gesehen habe. Diese weißen Tattoos auf seiner Haut.
Die dunklen Augen. Seine Größe und seine Ausstrahlung! Das alles hat mich
sofort beeindruckt. Ich wusste gleich, dass ich ihn besser kennenlernen wollte.
Und dann Schnee! Sein weißes Fell neben Ysis‘ dunkler Haut … sie sahen aus wie
ein Gemälde, wie sie da in Matayos Salon standen. Mir wurde ziemlich schnell
klar, dass er nicht gern redete. Also entschloss ich mich kurzerhand, ihn
anzusprechen. Und … wie soll ich es sagen: Ich rede genug für uns beide.“
*lächelt Ysis an*
Ysis: *nickt* „Das tut sie.“
Marissa: „Mehr hast du nicht zu sagen?“
*zieht eine Augenbraue in die Höhe*
Ysis: „Ähm … ich, ich fand sie auch
interessant.“
Marissa: „Und …?“
Ysis: „Und … fand sie hübsch?“ *runzelt
die Stirn*
Marissa: *seufzt* „Na ja, wie ich sagte: Er
ist kein Mann der großen Worte.“
Meike: Matayo, Cecilia geht mit Noran.
Wenn Du ihr etwas mit auf den Weg geben könntest, was wäre das?
Matayo: *sieht eine ganze Weile zu Lia,
bevor er antwortet* „Würde.“
Lia: *sieht verwirrt aus* „Würde?“
Matayo: „Würde! Ein Feind kann dir vieles
antun. Er kann dich quälen. Körperlich. Seelisch. Er kann dich brechen, wenn er
weiß, wie er es anstellen soll. Und dein Feind, Cecilia, kennt dich gut.
Es ist deine eigene Entscheidung, ob und wie nah du ihn an dich heranlässt.
Wieviel nötig ist, um zu überleben und ab wann es nur noch deiner eigenen
Behaglichkeit dient. Aber bedenke: mit jedem Schritt auf ihn zu, verlierst du
ein Stück deiner Würde. Und ohne Würde, Cecilia, verlierst du nicht nur deine
Stärke und all das, wofür die Leute hier dich so schätzen … sondern, du
verlierst dich selbst. Und wenn du das tust, verrätst du dein Land, dein Volk,
deine Familie und … *sieht zu Elias* dein Herz.“
Sarah: Last but not least - wo würdest du
dich gerne in 5 Jahren sehen, Cecilia?
Cecilia: Wo ich mich gern sehen würde und wo
ich mich tatsächlich sehe, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und weder das
eine noch das andere muss heißen, dass es auch wirklich so kommen wird. Ich
möchte lieber nicht über die Zukunft sprechen und irgendwas beschreien. Die
Gedanken über meine Zukunft, sind die einzigen, die mich nicht quälen. Die ich
nicht verdrängen muss. Sie sind gar nicht da! Denn im Moment sehe ich nur ein
schwarzes Loch.
Sarah: Vielen Dank noch einmal, dass ihr
euch die Zeit genommen habt.
Cecilia: Das haben wir gern gemacht. 😊
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