ISBN : 9783499005633
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung
Nimm Dir die Zeit!
Vor einem reichlichen Jahr ist „Es wird Zeit“ von Ildikó von Kürthy erschienen, ein Buch voller Abschiede – von Menschen, unrealistischen Erwartungen und Träumen. Aber auch ein Buch, das Mut macht, sein Leben zu überdenken, im Moment glücklich zu sein und sich vielleicht doch noch mal zu verändern. Damit hat sie sehr viele Leser(innen) erreicht und auch sie selbst hat das Buch nie ganz losgelassen. Ihr Motto „Hier brennt noch Licht“ soll uns zeigen, dass wir alle in einem Boot sitzen und nicht allein sind mit unseren Ängsten und Sorgen, wenn wir uns nur mitteilen – egal ob einer Freundin oder eben dem jetzt erscheinenden Tagebuch.
Dieses ist kein normales Tagebuch, dessen Aufmachung sich nur am Buch orientiert, sondern ein interaktives mit QR-Codes z.B. für eine Meditationsübung, zu ihrer Website, zur Playlist mit wichtigen Liedern („Es gibt Lieder, die sind wie Lesezeichen in einem Buch. Sie markieren die wichtigsten Stellen, die unvergesslichsten Momente, prägende Phasen, Hoch- und Tiefpunkte.“ (S. 114)) und natürlich zu ihrem 14 tägigen Podcast „Frauenstimmen“, den ich sehr empfehlen kann. Besonders ist auch, dass es neben den üblichen leeren Seiten für die Tageseinträge eine Sonntagsseite mit der Einladung zum Gedankenausflug zu einem bestimmten Thema gibt. Dazwischen sind kurze Kapitel eingestreut, in denen sie z.B. Einblicke in ihre alten Tagebücher gewährt und dadurch auch sehr viel von sich preisgibt, von ihrer Vergangenheit, ihren Gefühlen. Sie erzählt von ihrer Ausbildung zur Journalistin und der dabei gewonnenen Erkenntnis, über was sie eigentlich schreiben will – normale Frauen mit Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen wie sie selbst. Ildikó weist liebevoll darauf hin, dass wir nicht nach unseren Fehlern suchen sollen, sondern nach unseren Stärken. Und dass es nicht um äußere Schönheit geht, sondern um innere. „Ich fürchte mich nicht davor, übersehen zu werden. Was mich sehr stören würde, wäre, überhört zu werden.“ (S. 144) Sie will Mut machen, die Gedanken schweifen zu lassen und schriftlich festzuhalten. „Es geht darum, das Schreiben zu nutzen, um unbetretene Wege zu entdecken, sich wie mit einer Machete mit Worten durch das Unterholz des eigenen Unterbewusstseins zu kämpfen.“ (S. 10) Zwischendurch finden sich immer wieder Zitate aus ihren Büchern und Kolumnen, wundervoll illustriert von Peter Pichler.
Am Ende stellt sie 40 sehr tiefgehende Fragen, die den Antwortenden dazu bringen sollen, sich besser kennen zu lernen – jetzt im besten Alter, es wird Zeit dafür. „Man kann sich selbst nicht hinter sich lassen.“ (S. 172)
Bald beginnt das neue Jahr und wann, wenn nicht dann wäre es die Zeit für einen Neubeginn? Ein neues Tagebuch? Nehmt Euch die Zeit …
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