Montag, 18. Oktober 2021

Off the record. Unsere Worte sind unsere Macht

Aktuell und realistisch

von Camryn Garrett
Verlag: ‎Arena (Oktober 2021)
Taschenbuch: ‎416 Seiten
ISBN: 9783401606453
empfohlenes Alter: ab‎ 14 Jahren
Genre: Jugendbuch

 

Zum Buch

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) 
Vorab-Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.

 


Die siebzehnjährige Josie ist eine Außenseiterin mit wenigen bis gar keinen Freunden in ihrem häuslichen Umfeld. Online sieht die Sache ein wenig anders aus, da sie dort auf Menschen trifft, die ihre Leidenschaft für das Schreiben und den Journalismus teilen. Regelmäßig schreibt sie kleinere Beiträge, die auch veröffentlicht werden, denn das Schreiben liegt ihr einfach im Blut.

Als sie den Schreibwettbewerb einer großen, renommierten Zeitung gewinnt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie darf eine Titelstory über einen jungen, aufstrebenden Schauspieler schreiben, dazu die Pressetour zum neuen Film begleiten und in jeder Stadt Interviews führen. Doch die Reise stellt Josie vor unerwartete Schwierigkeiten. Josies Art führt dazu, dass sich ihr eine Schauspielerin anvertraut und von einem Regisseur berichtet, der regelmäßig Frauen am Set belästigt. Josie, die jede Entscheidung tausendmal in ihrem Kopf hin und her wälzt, muss nun abwägen, ob sie ihr Wissen für sich behält oder den Mut hat, darüber zu schreiben. Es ist ganz so, wie der Untertitel sagt: „Unsere Worte sind unsere Macht“.

Camryn Garrett bringt mit „Off the record” eine Geschichte, die viele Themen aufgreift, die unsere Gesellschaft beschäftigen, wenn auch manche Probleme bei uns in Deutschland vermutlich weniger präsent sind als in den USA, wo die Autorin lebt. Neben den Dingen, die Josie auf der Pressetour erfährt, beschäftigen sie auch eine Reihe typischer Teenager-Probleme. Sie konkurriert mit ihren Schwestern, kämpft mit ihrem Gewicht und der Zulassung zu ihrem Traum-College. Sie ist einfühlsam, oft übermäßig unsicher und hinterfragt häufig ihre eigenen Entscheidungen. Manchmal war sie mir leider etwas zu naiv, kindlich oder übervorsichtig.

Ihre Schwester Alice, die als Begleitperson mit auf die Pressetour kommt, ist da eher gerade heraus. Ein bisschen schade finde ich es, dass die große Schwester der beiden, Maggie, nicht mehr Raum in der Geschichte bekommen hat, denn im Grunde war sie mir sympathischer als Alice. Doch so oder so, es hat mir gefallen, wie Camryn Garrett das enge Band rübergebracht hat, das die Schwestern trotz aller Unterschiede verbindet.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Josie erzählt, wodurch es mir leicht gefallen ist mit Josie mitzufühlen, auch wenn ich sie ab und an anstrengend fand. Daher war es besonders schön mitzuerleben, wie Josie sich langsam verliebt.

Doch auch wenn die Autorin die vielen Themen des Buches prinzipiell gut in Josies Geschichte eingewoben hat und Teenager natürlich nicht in einer Blase leben und durchaus mit vielen Dinge zurechtkommen müssen, so waren es mir dennoch zu viele Aspekte. Neben den schon erwähnten Themen wie sexuelle Belästigung bzw. die #metoo Bewegung, Konkurrenzkampf und Gewichtsprobleme geht es auch um Rassismus, Angststörungen oder Konvertierungstherapie.

Insgesamt ist „Off the record“ für mich ein Buch, dass trotz der genannten Kritik positiv auffällt, da es Camryn Garrett schafft, durch Josie all die komplexen Themen aufzugreifen und Fragen zu stellen, es dabei aber unterlässt mit erhobenem Finger den Moralapostel zu spielen. Ein Buch, dass ich als Jugendliche vermutlich verschlungen hätte.

Keine Kommentare: