Mittwoch, 8. Dezember 2021

Rue de Paradis

Spannender fünfter Band

von Alexander Oetker

 
Verlag: Hoffmann und Campe (November 2021)
Broschiert: ‎288 Seiten
ISBN:‎ 9783455012125
Genre: Krimi

 

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) 
Vorab-Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.

 

 

„Wir sind gut“ haben Hasi und ich beim gemeinsamen Lesen von Alexander Oetkers neuestem Aquitaine-Krimi ganz bescheiden festgestellt, als sich unser Verdacht als richtig herausgestellt hat. Auch wenn wir relativ früh den richtigen Riecher hatten, war der fünfte Fall für Luc Verlain nichtsdestotrotz sehr spannend und wir wollten das Buch kaum aus der Hand legen.

Dieses Mal beginnt der Fall sehr beklemmend. Bürgermeister Deschamps schlägt alle Warnungen in den Wind und sieht keine Veranlassung sein kleines Dorf zu evakuieren. Springfluten hat es schließlich auch schon früher gegeben. Abgesehen davon will der Bürgermeister keine schlafenden Hunde wecken, denn streng genommen wurden mit seiner Billigung viele der Häuser in der Rue de Paradis illegal gebaut. Doch als die Springflut die Küste trifft, bricht eine Düne ein und viele Häuser werden überflutet. Es ist ein Todesopfer zu beklagen.

Das Leben der Bewohner hat sich gerade wieder halbwegs normalisiert als der nächste Schock kommt. Die Regierung hat beschlossen, dass die illegalen Häuser abgerissen und die Bewohner umgesiedelt werden sollen. Die Betroffenen versuchen dies mit aller Macht zu verhindern. Daher wird Commissaire Luc Verlain ans Cap Ferret geschickt, um die Bewohner doch noch zu überzeugen. Als allerdings der Bürgermeister plötzlich tot vor ihm liegt, hat Luc ganz andere Sorgen. Wegen eines erneuten Unwetters von der Außenwelt abgeschnitten, liegt es an ihm, die Ermittlungen aufzunehmen, denn eins ist klar: der Bürgermeister starb keines natürlichen Todes.

Als Alexander Oetker mit seinem fünften Aquitaine-Krimi begann, konnte niemand ahnen, dass im Juli dieses Jahres bei einem Hochwasser viele Menschen im Ahrtal, an der Erft und weiteren Gebieten im Westen Deutschlands ihr Zuhause oder sogar ihr Leben verlieren würden. Sein Krimi ist in Anlehnung an die Ereignisse 2010 in La Faute-sur-Mer erzählt, dass damals von einer heftigen Springflut getroffen wurde. Dennoch ist besonders der Beginn nach den Ereignissen im Sommer sehr beklemmend.

Für Luc Verlain ist die Aufgabe, die er zunächst übernehmen soll, ungewohntes Terrain. Doch er kennt die Küste, versteht die Einwohner und versucht eine für alle gütliche Lösung zu finden. Keine leichte Aufgabe, zumal es in der Rue de Paradis so einige Geheimnisse gibt. Die Anwohner sind sich in zwei Dingen absolut einig: sie wollen ihr Zuhause nicht verlassen und sie haben jeder auf ihre eigene Weise eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Abneigung gegen den Bürgermeister. Daher hat Luc mit einem Schlag unzählige Motive und ebenso viele Tatverdächtige­­­­­­. 

Mir hat „Rue de Paradis“ ebenso wie seine Vorgänger sehr gefallen. Wer die Reihe nicht kennt, kann theoretisch mit jedem Band einsteigen, da sie voneinander unabhängig sind, doch wie so oft in Reihen entwickeln sich die Hauptfiguren und ihre Beziehungen untereinander weiter, so dass ich auch hier empfehlen würde mit dem ersten Band anzufangen. Doch welchen Teil auch immer ihr als Einstieg wählt, Alexander Oetker gelingt es ganz wunderbar, nicht nur eine spannende Geschichte zu erzählen, er bringt seinen Lesern auch Land und Leute näher. Ich freue mich schon jetzt auf den sechsten Fall für Luc Verlain.

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