Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung
Von Norma Jeane zu Marilyn Monroe
Wenn der Name Marilyn Monroe fällt, hat wohl jeder sofort ihr gehauchtes „Happy Birthday Mr. President“ im Ohr oder sieht sie in dem Film „Manche mögen`s heiß“ vor sich. Marilyn ist auch heute noch eine Ikone, eine Legende, ein Sexsymbol. Sie war eine Frau, die nicht nur ihre Generation geprägt hat. Ihren Weg dahin in den Jahren 1942 – 1946 schildern Claudia und Nadja Beinert in „Marilyn und die Sterne von Hollywood“. Sie erzählen kurz von Norma Jeanes Kindheit im Waisenhaus und verschiedenen Pflegefamilien. Wie sie sich bei ihrer Stiefschwester und ihrer Pflegemutter Grace und zum ersten Mal angekommen und geliebt fühlt, wie diese ihre Liebe fürs Kino weckt und die Hoffnung, dass sie Schauspielerin werden könnte, und wie enttäuscht Norma ist, als die Familie später ohne sie in einen anderen Bundestaat zieht und sie mit 16 verheiratet wird. „… sie fühlte sich wieder wie das Kind, das niemand haben wollte.“ (S. 128)
Und obwohl sie und ihr Mann Jim zusammen glücklich werden, kann sie den Traum von der Schauspielerei nie ganz vergessen. Als sie dann ausgerechnet im Krieg von einem Militärfotografen entdeckt wird, sieht sie ihre Chance gekommen. „Es waren magische Momente gewesen, einmal im Mittelpunkt zu stehen und nicht immer nur am Rand wie eine Ersatzspielerin des Lebens.“ (S. 216) Aber noch ist sie keine 21 und verheiratet, also völlig von ihrem Mann abhängig …
Claudia und Nadja Beinert ist es gelungen, sehr fesselnd und lebendig von diesen bewegten Jahren zu erzählen. Sie beschreiben die ersten Schritte eines unsicheren, stotternden Teenagers mit großen Träumen auf dem Weg zum Ruhm.
Norma hat sich zeit ihres Lebens nach einer Familie gesehnt, nach eigenen Kindern. Dafür war sie auch bereit, sich den Konventionen ihrer Zeit zu unterwerfen, sich zu bemühen, eine perfekte Haus- und Ehefrau zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse stets hintenanzustellen.
Doch der Krieg und Jims Abwesenheit geben ihr die Chance, sich weiterzuentwickeln – endlich darf sie arbeiten gehen und den Führerschein machen. Endlich wird sie entdeckt. Und sie nutzt das, um sich zu emanzipieren – unterstützt von Grace, die plötzlich wieder zur Stelle ist und ihr zuredet, ihren Karrierewunsch über ihre Ehe zu stellen. „Auch in einer Ehe darfst du deine Bedürfnisse nie vergessen. Ansonsten bist du irgendwann nur noch eine leere Hülle zu Diensten deines Mannes.“ (S. 259)
Mir hat gefallen, wie vielschichtig Norma dargestellt wird. Einerseits ist sie blutjung, schüchtern, leicht zu beeinflussen und harmoniesüchtig. Sie fühlt sich oft zerrissen, weil sie den Erwartungen ihrer Familie oder ihres Mannes unbedingt gerecht werden will, aber sie hat eben auch eigene Träume für ihr Leben. Andererseits ist sie eine Frau, die sich für Schwächere einsetzt, egal ob es sich dabei um Menschen oder Tiere handelt, und Ungerechtigkeiten anprangert. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr manchmal leichter viel, für andere zu kämpfen, als für sich.
Ein wirklich beeindruckendes Portrait einer außergewöhnlichen Frau!
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