Sonntag, 11. September 2022

Der schwarzzüngige Dieb

Abgedreht, leider nur bedingt unterhaltsam

von Christopher Buehlman

 
Verlag: ‎Klett-Cotta (August 2022)
Gebundene Ausgabe: ‎528 Seiten
ISBN: ‎9783608986419
Genre: Fantasy

 

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) 
Vorab-Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.


Durch seine Ausbildung in der Diebesgilde hat Kinsch Na Schannack einen Berg Schulden angehäuft. Seine kleinen Diebeszüge helfen kaum dabei, ihn abzutragen. Daher nimmt Kinsch das Angebot der Gilde an, einen Auftrag für sie zu erledigen.

Gemeinsam mit der Kriegerin Galva begibt er sich auf eine ebenso lange wie gefahrvolle Reise, obwohl ihre erste Begegnung eher unter einem schlechten Stern stand – immerhin hatte Kinsch gemeinsam mit einigen Gefährten versucht, Galva zu überfallen. Begleitet werden die beiden von der Hexe Norrigal und einem blinden Kater, in dem mehr steckt, als Kinsch zunächst vermutet.

Der Klappentext klang spannend und versprach eine unterhaltsame und ein wenig überdrehte Fantasygeschichte. Überdreht ist sie definitiv, unterhaltsam war sie für mich hingegen leider nur bedingt. Kinsch hat zwar gefühlt zu alles und jedem einen Spruch auf den Lippen, doch anstatt mich zu amüsieren, war ich eher zunehmend genervt. Seine Sprüche waren teils intelligent, manchmal flapsig und oftmals derb bis vulgär. Sie passen zu seinem Charakter, allerdings hätte es mir besser gefallen, wenn er mehr Dinge ernst genommen hätte.

Galva blieb für mich eher unnahbar und auch mit Norrigal konnte ich nicht allzu viel anfangen. Von den ungleichen Gefährten gefiel mir tatsächlich der blinde Kater Karl mit seinem Geheimnis am besten.

Die Welt und seine Gegebenheiten werden ausführlich erklärt, dennoch konnte sie mich trotz aller Komplexität ebenfalls nicht so recht überzeugen, dabei gibt es eigentlich alles, was zu einer fantastischen Welt gehört: Magie, Gefahren, menschenfressende Kobolde, Kampfraben, tödliche Kraken sowie zahlreiche, ganz unterschiedliche Völker. Ebenso wie bei Kinschs Sprüchen, wäre für mich bei den Beschreibungen weniger mehr gewesen. Ein Beispiel:

„Zusehen zu müssen, wie aus einem holtischen Silberschilling, auch Knappe genannt, vier Male – oder Mägde – und zwei Kupferrasuren wurden, tat zwar weh, aber wenigstens musste ich keine Eule anbrechen. Eine gallardische Eule war genauso viel wert wie ein holtische Knappe, aber auf dem Knappen war ein dicker Penner auf einem Esel abgebildet, der eine Weizengarbe in der Hand hielt, als wollte er sich damit den Hintern abwischen. Viel hässlicher. Eigentlich sollte die Münze abgewertet werden.“ (S. 89)

Dies ist nicht die einzige Stelle, bei der erklärt wird, welche Münze wie aussieht und welcher anderen Münze sie entspricht. Ich kann ja verstehen, dass für Kinsch als Dieb Geld eine große Bedeutung hat, mir als Leser ist es allerdings egal, wie welche Münze aussieht, sofern es für die Geschichte keine Bedeutung hat.

Neben all der Kritik haben mit die vielen sehr kreativen Ideen des Autors gut gefallen, vor allem die Geschichte der Kampfraben. Leider reicht dies jedoch nicht, um mich neugierig auf die beiden noch ausstehenden Teile der Trilogie zu machen.

1 Kommentar:

Weltenwanderer hat gesagt…

Schönen guten Morgen!

Ich hab jetzt schon einige Rezensionen gelesen, die es insgesamt nicht schlecht fanden, aber der gewisse Funke nicht überspringen konnte... Schon sehr schade, denn es ist eine Geschichte, die genau für mich zugeschnitten klingt.
Da aber eh noch Fortsetzungen geplant sind, warte ich hier eh noch ab ... neugierig bin ich nämlich dennoch. Was für manche nicht so passt, kann ja für mich genau richtig sein xD

Liebste Grüße, Aleshanee