Dienstag, 4. April 2023

Silberregen glitzert nicht

 

Autorin: Christine Werner

Verlag: mixtvision Mediengesellschaft mbH

Seitenzahl: 208 Seiten

ISBN: 978-3-95854-197-9

Altersempfehlung: ab 11 Jahre

Genre: Kinder- Jugendbuch

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)

 

 

 

 

 

Emely fährt sehr gerne Skateboard und liebt Quizshows, die sie immer mit ihrer Mama anschaut. Doch die letzte Zeit ist das weniger geworden. Ihre Mama kommt ganz oft nicht mehr aus dem Bett, ist immer müde und schafft den Haushalt nicht mehr. Emely versucht ihre Mutter so gut sie kann zu unterstützen und schaut auch, dass ihre kleinen Geschwister pünktlich in die Kita und Krippe kommen.

Doch nach und nach kommt sie an ihre Grenzen und sie stellt sich viele Fragen: Warum schläft Mama so viel und warum liegt in der Wohnung immer so kleines Silberpapier? Wie kann sie die Situation vor den Nachbarn, den Lehrern und ihrem besten Freund Mathis verheimlichen?

„Silberregen glitzert nicht“ ist ein sehr einfühlsames Buch, dass altersgerecht auf das Thema Tablettensucht aufmerksam macht. Auch wenn es in der Geschichte um Tablettensucht geht, kann man die Geschichte aber eigentlich auf jede Art der Sucht übertragen.

Wie fühlen sich Kinder, wenn die Eltern auf einmal nicht mehr so sind wie sie früher waren? Was geht in den Kindern vor, wenn die Eltern nicht mehr zuverlässig sind und die Kinder die Elternrolle übernehmen?

Emely ist ein sehr starkes Mädchen, die versucht ihre Mutter so gut es geht zu unterstützen. Aber ihre Mutter schläft immer und auch um die kleinen Geschwister kümmert sie sich nicht. Auch wenn Emely aus der Schule kommt, liegt ihre Mutter meistens schlafend im Bett und es gibt kein Mittagessen oder auch der Haushalt wurde nicht gemacht. Emely fällt es immer schwerer alles unter einen Hut zu bekommen und muss immer mehr aufpassen, dass niemanden auffällt, dass bei ihr zu Hause etwas nicht mehr stimmt. Ihr Vater ist keine große Hilfe, er ist beruflich ziemlich eingespannt und steht sehr oft auf dem Heimweg im Stau. Einziger Lichtblick ist ihr Hase Moppel und ihr bester Freund Mathis. Doch auch ihn muss sie immer mehr vernachlässigen und kann nicht mehr so oft mit ihm zum Skatepark. Ob sie Mathis erzählen kann, was bei ihr zu Hause los ist?

Ich hätte Emely so gerne einfach nur in den Arm genommen und ihr gesagt „Alles wird wieder gut! Es gibt Personen, die können dir helfen!“. Aber auch dem Vater hätte ich sehr gerne einmal klare Worte gesagt. Auch wenn er beruflich sehr eingespannt ist, so muss er die Situation zu Hause gesehen haben. Da langt es nicht, dass die Nachbarin den Bruder von Emely immer zum Spielen übernimmt. Es langt auch nicht, wenn er schaut, dass ab und zu der Onkel auf die Kinder aufpasst. Der Vater hätte viel früher reagieren müssen, aber er hat die Augen verschlossen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm nichts aufgefallen ist!

Mathis ist ein toller Freund, der Emely hilft, als sie sich ihm endlich öffnet. Er verrät zwar ihr Geheimnis nicht, aber er sagt ihr, wo sie sich Hilfe holen kann, er ist für sie da und ich glaube auch, dass er nicht lockergelassen hätte, wenn Emely sich nicht Hilfe geholt hätte. Am Ende der Geschichte, wird es angedeutet, dass Emely sich öffnet und sich Rat holt. Auch wenn das Ende Hoffnung gibt, fehlt mir hier aber ein „richtiges“ Ende. Hier hätte ich sehr gerne einen Epilog gelesen, wie es weitergeht. Welche Hilfe bekommt Emely? Wie geht es der Mutter? Bekommt sie Hilfe und nimmt sie diese auch an? Schade, dass man hierrüber leider nichts mehr liest.

Ein Kinderbuch, dass sehr einfühlsam über Sucht berichtet. Ich finde, es sollte auf jeden Fall in den Schulen gelesen werden, denn gerade dort sitzen die Kinder, denen man so vermitteln kann: Du bist nicht alleine! Es gibt Hilfe für dich! Sehr gut finde ich die Adressen am Ende des Buches. So sieht der Leser, wo er sich hinwenden kann, wenn er Hilfe braucht.

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