Als wir uns entschieden haben, John Irvings neuen Roman „Der letzte Sessellift“ gemeinsam zu lesen, haben wir uns ein Ziel gesetzt. „Jeden Tag hundert Seiten lesen!“
Doch nach nunmehr 5 Tagen sind die 1080 Seiten weggelesen.
Es glich eher einer sportlichen Veranstaltung, einer Art Marathon, den wir mit aller Macht bewerkstelligen wollten. Nun heißt es für uns kurz innezuhalten und das Gelesene zu reflektieren.
Hasi: Uff, wir haben es geschafft! Das war ein harter Ritt, aber ich freue mich, dass wir den Wälzer geschafft haben. Hast Du gezählt, wie viele WhatsApp-Nachrichten wir in der Zeit geschrieben haben?
Patno: Nein, dafür waren es zu viele. Bin mir nicht sicher, ob wir je bei einem Buch so oft hin und her geschrieben haben, wie bei diesem Roman. Das Verblüffende dabei ist, dass wir fast immer der gleichen Meinung waren. Ich glaube, es war eher diese mentale Unterstützung, die wir beide gesucht haben, um bis zum Schluss durchzuhalten.
Hasi: Ohne Dich hätte ich wahrscheinlich wirklich abgebrochen. Aber Du warst diesmal ja sogar schneller als ich, das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Und ich habe mich natürlich auch immer gefreut, wenn ich mit meinem Vorwissen aus Irvings bisherigen Büchern "angeben" konnte.
Patno: Mit Deinem „Irvingschen Fachwissen“ hast Du mich beeindruckt. Ich wollte es nicht ansprechen, aber jetzt, wo Du es erwähnst… Ich war tatsächlich schneller beim Lesen als der „rasende Hase“.😜 Das kommt nur äußerst selten vor. Aber schön, dass Dich meine Führung animiert hat. 🤣 Lass uns nun einmal auf den zweiten Teil des Buches zurückkommen. Wie hast Du ihn empfunden?
Hasi: Kurz gesagt - schwierig. Zum einen waren da viele Wiederholungen bestimmter (Sex-)Szenen und die z.T. fast 100 Seiten langen Einschübe der Drehbücher, in denen Adam die Suche nach seinem Vater und die damit verbundenen Vorkommnisse schildert, und zum anderen sterben die Protagonisten weg wie die Fliegen - und tauchen als Geister wieder auf.
Und dann war da der emotionale Höhepunkt, der den Buchtitel erklärt und bei dem Du weinen musstest, aber ich war gefühlsmäßig schon so ausgelaugt, dass er mich nicht mehr erreichen konnte.
Aber ich muss auch zugeben, schreiben kann John Irving. Was er an politischen und gesellschaftlichen Themen alles in dem Buch untergebracht hat, das muss ihm erst mal einer nachmachen. Außerdem sind wir ja trotz unserer Kritikpunkte nur so durch die Seiten geflogen, es hätte ja auch ganz anders kommen können.
Und wie ging es Dir mit zweiten Teil bzw. dem Ende?
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