Mittwoch, 31. Mai 2023

Wahnspiel


 Buchdetails: 

Erscheinungsdatum: 01.03.2023

Herausgeber: Knaur Taschenbuch 

Buchlänge: 416 Seiten 

ISBN: 9783426524978

Genre: Kriminalroman 

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Leser historischer Romane werden den Schriftsteller Christoph Lode unter seinem Pseudonym Daniel Wolf kennen. 

Nun wagt sich der Autor auf neues Terrain und veröffentlicht unter dem Pseudonym Kilian Eisfeld seinen ersten Kriminalroman „Wahnspiel“. 


Tatort Heidelberg! Der verurteilte Mörder Lukas Schneider wird vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Ihm schlägt eine Welle des Hasses entgegen. Im Netz wird zur Lynchjustiz aufgerufen. 

Und plötzlich ist Schneider verschwunden. Nur seine abgetrennte Hand wird mitten in Heidelberg gefunden. Der rätselhafte Fall ruft ein ungewöhnliches Ermittlerteam auf den Plan. Die prinzipientreue Chefin des Dezernats für Kapitaldelikte Sofia Marković - von den Mitarbeitern „die Kaltfront“ genannt - trifft auf Kommissar Alexander Schwerdt, der durch seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden auffällt. Trotz der Gegensätzlichkeiten können sie bald Erfolge vorweisen. Je mehr die beiden allerdings über die Hintergründe der Tat herausfinden, um so verworrener wird der Fall. Sie stoßen auf ein grausiges Geheimnis aus vergangenen Zeiten, das mit dem Verbrechen im Zusammenhang stehen könnte. 


Mit dem Prolog gelingt dem Autor ein Start von null auf hundert. In einem Video wird eine Gewalttat gezeigt und Millionen von Menschen sehen sich diesen Film an. Von den sogenannten „Incels“ habe ich bislang noch nichts gehört. Das animiert mich zur weiteren Recherche. 

Diese Tat liegt in der Vergangenheit. 

In der Gegenwart wird nun der Täter von damals selbst zum Opfer. Die Handlung nimmt eine Wendung und geht in eine andere Richtung. Im Fokus des Geschehens stehen die Ermittlungen. Die Teammitglieder werden mit all ihren Eigenheiten vorgestellt. 

Man merkt dem Kriminalroman an, dass der Autor bisher historische Romane geschrieben hat. Er beschreibt seine Handlungsorte und Charaktere ausschweifend und detailgetreu. Hier ein Beispiel: „Das vierflügelige Gebäude, obwohl erst knapp hundertzwanzig Jahre alt, erinnerte an eine barocke Fürstenresidenz. Spitze Türme bohrten sich in den grauen Himmel. Die Fassade war Überladen mit vergoldeten Ornamenten und mythologischen Figuren, die ehrwürdig auf die Besucher herabblickten.“ (Auszug aus dem Roman) 

Das mag ich prinzipiell, allerdings geht es hier meines Erachtens zu Lasten der Spannung. Zwischendurch plätschert die Story vor sich hin, bevor sie im letzten Drittel wieder Fahrt aufnimmt und mit überraschenden Wendungen punktet. Kilian Eisfeld arbeitet aktuelle Themen wie Cybermobbing, Rechtsradikalismus, Frauenfeindlichkeit, aber auch den für unser Land typischen Amtsschimmel gekonnt in die Handlung ein. 

Besonders interessant finde ich die Darstellung des Alexander Schwerdt, der sich bei seiner Ermittlungsarbeit von historischen Legenden leiten lässt. Das gibt dem Krimi einen mystischen Touch. 

Am Ende erwartet den Leser ein nervenaufreibendes Finale. Der Buchtitel passt perfekt zur Geschichte. 

Abgesehen von den kleinen Längen hat „Wahnspiel“ alles, was einen guten Krimi ausmacht - ungewöhnliche Charaktere mit Potential zu Serienhelden und atmosphärisches Setting mit dem Augenmerk auf die Ermittlungsarbeit. Lesenswert! 


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