Patno: Herzlich Willkommen, lieber Claudius.
„Das ewige Licht von Notre-Dame“ gehört zu den besten Historischen Romanen des Jahres 2023 und ist für den Homer- Literaturpreis nominiert. Gratuliere!
Du wurdest bereits 2016 für Deinen Roman „ Freyas Land“ mit dem Goldenen Homer ausgezeichnet. Was bedeutet diese erneute Nominierung für Dich? Wie siehst Du Deine Chancen in diesem Jahr und schaust Du Dir die anderen Shortlistkandidaten an?
Claudius: Auf der Shortlist stehen neun von siebzig eingereichten Romanen. Die Nominierung ist eine große Ehre. Ich arbeite viele Monate an einem Roman, und wenn dann eine solche Anerkennung kommt, ist das Freude und Bestätigung gleichermaßen.
Über meine Chance in diesem Jahr möchte ich nicht spekulieren. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich mich gut an den Moment im Herbst 2016 erinnere, als jemand aus der damaligen Jury bekannt gab, dass ich gewonnen hatte. Das war ein tolles Gefühl.
Die anderen Bücher auf der Shortlist schaue ich mir selbstverständlich an.
Patno: Das kann ich nachvollziehen. Und ich denke, Du kannst stolz auf Dein Schreibergebnis sein.
Claudius, Du bist Journalist, Drehbuchautor und Buchautor. Du schreibst Kriminalromane und Historische Romane. Wie sieht Dein Berufsalltag aus? Widmest Du Dich jedem Gebiet gleichermaßen und was bist Du am liebsten?
Claudius: Mein Berufsalltag hat sich in den letzten Jahren ziemlich gewandelt. Als Journalist arbeite ich seit 2019 nicht mehr (in dieser Hinsicht sind die Informationen im Netz nicht ganz aktuell). Außerdem habe ich mich sehr auf das Gebiet historischer (und zeitgeschichtlicher) Romane eingeschossen. Ich finde, dort bin ich am meisten zu Hause. Was den Alltag angeht: Ich fange früh an, schreibe morgens und vormittags, und widme mich nach einer längeren Pause über Mittag dann den Dingen, die sonst noch gemacht werden müssen: E-Mails und Kommunikation, Recherchen, Social Media etc.pp.
Patno: Interessant, ich dachte bisher, dass Du sowohl als Autor, als auch als Journalist tätig bist.
Dein Schreibstil ist ausgefeilt, Deine Romane wirken excellent recherchiert. Wie viel Gewicht legst Du auf die Recherche? Bist Du ein Perfektionist?
Claudius: Um mit dem Letzten anzufangen: Ein Perfektionist bin ich sicher nicht. Im Gegenteil, ich musste lernen, mich zu Genauigkeit und Geduld anzuhalten. Historische Romane sind meiner Meinung nach eine Mischung aus Fantasie und recherchierten, nacherzählten Fakten. Das macht ihren Reiz aus. Viele Leserinnen und Leser sagen, sie hätten bei der Lektüre viel gelernt. Das respektiere ich selbstverständlich, für mich als Autor stehen aber die Geschichte und die Figuren im Mittelpunkt, ihr Mut und ihre Grenzen, ihr Handeln. Das ist das, was mich an Literatur fasziniert.
Patno: Ich habe Deinen Roman bereits gelesen und finde ihn klasse. Diese Mischung aus Fantasie und historischen Fakten ist Dir gelungen.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, über den aufwendigen Bau der Kathedrale zu schreiben? Die Bauphase dauerte immerhin fast 200 Jahre. Was fasziniert Dich besonders an Notre-Dame?
Du beschreibst die Stimmung der damaligen Zeit und die Arbeit der Baumeister lebendig und detailliert. Wie gelingt Dir das? Schaust Du während des Schreibens Bilder an?
Claudius: Danke für das Kompliment. Das freut mich. Der Roman war ein Auftrag. Der Verlag ist an mich herangetreten mit der Frage, ob ich etwas über einen Abschnitt der Baugeschichte von Notre-Dame schreiben könnte, das zur Ullstein-Reihe über mittelalterliche Baumeister passt. Ich habe einen Vorschlag ausgearbeitet, darauf haben wir uns geeinigt, und dann ging es los. Notre-Dame und überhaupt die gotischen Kathedralen des Mittelalters sind einfach umwerfende Bauwerke, unglaublich kühn und groß gedacht. Mich hat auch fasziniert, dass Generationen von Baumeistern und Handwerkern daran in dem Wissen gearbeitet haben, die Vollendung nicht zu erleben. Ein solches Denken ist für uns Heutige kaum vorstellbar. Meine Beschreibungen entstehen aus Fantasie und recherchiertem Wissen gleichermaßen. Beides ergänzt sich.
Patno: Nun haben wir allerdings heutzutage auch ganz andere technische Möglichkeiten, die es ermöglichen, ein solches Bauprojekt in vergleichsweise kurzen Bauzeiten herzustellen.
Zum Schluss unseres Interviews interessiert mich, wann wir mit einem neuen Roman von Dir rechnen können? Wird es wieder ein Historischer Roman? Darfst Du schon verraten, worum es geht?
Claudius: Tatsächlich erscheint mein nächster Roman bereits in Kürze, nämlich Ende August. Auch er ist ein Teil der Ullstein-Baumeister-Reihe, und ja, ich kann verraten, um was es geht: Um die Westminster Abbey und um einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte des englischen Parlamentarismus.
Patno: Ich freue mich auf den neuen Lesestoff von Dir.
Herzlichen Dank für das tolle Interview. Wir sehen uns in Ingolstadt zur Preisverleihung. Die Daumen sind fest gedrückt.
„Das ewige Licht von Notre-Dame“ gehört zu den besten Historischen Romanen des Jahres 2023 und ist für den Homer- Literaturpreis nominiert. Gratuliere!
Du wurdest bereits 2016 für Deinen Roman „ Freyas Land“ mit dem Goldenen Homer ausgezeichnet. Was bedeutet diese erneute Nominierung für Dich? Wie siehst Du Deine Chancen in diesem Jahr und schaust Du Dir die anderen Shortlistkandidaten an?
Claudius: Auf der Shortlist stehen neun von siebzig eingereichten Romanen. Die Nominierung ist eine große Ehre. Ich arbeite viele Monate an einem Roman, und wenn dann eine solche Anerkennung kommt, ist das Freude und Bestätigung gleichermaßen.
Über meine Chance in diesem Jahr möchte ich nicht spekulieren. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich mich gut an den Moment im Herbst 2016 erinnere, als jemand aus der damaligen Jury bekannt gab, dass ich gewonnen hatte. Das war ein tolles Gefühl.
Die anderen Bücher auf der Shortlist schaue ich mir selbstverständlich an.
Patno: Das kann ich nachvollziehen. Und ich denke, Du kannst stolz auf Dein Schreibergebnis sein.
Claudius, Du bist Journalist, Drehbuchautor und Buchautor. Du schreibst Kriminalromane und Historische Romane. Wie sieht Dein Berufsalltag aus? Widmest Du Dich jedem Gebiet gleichermaßen und was bist Du am liebsten?
Claudius: Mein Berufsalltag hat sich in den letzten Jahren ziemlich gewandelt. Als Journalist arbeite ich seit 2019 nicht mehr (in dieser Hinsicht sind die Informationen im Netz nicht ganz aktuell). Außerdem habe ich mich sehr auf das Gebiet historischer (und zeitgeschichtlicher) Romane eingeschossen. Ich finde, dort bin ich am meisten zu Hause. Was den Alltag angeht: Ich fange früh an, schreibe morgens und vormittags, und widme mich nach einer längeren Pause über Mittag dann den Dingen, die sonst noch gemacht werden müssen: E-Mails und Kommunikation, Recherchen, Social Media etc.pp.
Patno: Interessant, ich dachte bisher, dass Du sowohl als Autor, als auch als Journalist tätig bist.
Dein Schreibstil ist ausgefeilt, Deine Romane wirken excellent recherchiert. Wie viel Gewicht legst Du auf die Recherche? Bist Du ein Perfektionist?
Claudius: Um mit dem Letzten anzufangen: Ein Perfektionist bin ich sicher nicht. Im Gegenteil, ich musste lernen, mich zu Genauigkeit und Geduld anzuhalten. Historische Romane sind meiner Meinung nach eine Mischung aus Fantasie und recherchierten, nacherzählten Fakten. Das macht ihren Reiz aus. Viele Leserinnen und Leser sagen, sie hätten bei der Lektüre viel gelernt. Das respektiere ich selbstverständlich, für mich als Autor stehen aber die Geschichte und die Figuren im Mittelpunkt, ihr Mut und ihre Grenzen, ihr Handeln. Das ist das, was mich an Literatur fasziniert.
Patno: Ich habe Deinen Roman bereits gelesen und finde ihn klasse. Diese Mischung aus Fantasie und historischen Fakten ist Dir gelungen.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, über den aufwendigen Bau der Kathedrale zu schreiben? Die Bauphase dauerte immerhin fast 200 Jahre. Was fasziniert Dich besonders an Notre-Dame?
Du beschreibst die Stimmung der damaligen Zeit und die Arbeit der Baumeister lebendig und detailliert. Wie gelingt Dir das? Schaust Du während des Schreibens Bilder an?
Claudius: Danke für das Kompliment. Das freut mich. Der Roman war ein Auftrag. Der Verlag ist an mich herangetreten mit der Frage, ob ich etwas über einen Abschnitt der Baugeschichte von Notre-Dame schreiben könnte, das zur Ullstein-Reihe über mittelalterliche Baumeister passt. Ich habe einen Vorschlag ausgearbeitet, darauf haben wir uns geeinigt, und dann ging es los. Notre-Dame und überhaupt die gotischen Kathedralen des Mittelalters sind einfach umwerfende Bauwerke, unglaublich kühn und groß gedacht. Mich hat auch fasziniert, dass Generationen von Baumeistern und Handwerkern daran in dem Wissen gearbeitet haben, die Vollendung nicht zu erleben. Ein solches Denken ist für uns Heutige kaum vorstellbar. Meine Beschreibungen entstehen aus Fantasie und recherchiertem Wissen gleichermaßen. Beides ergänzt sich.
Patno: Nun haben wir allerdings heutzutage auch ganz andere technische Möglichkeiten, die es ermöglichen, ein solches Bauprojekt in vergleichsweise kurzen Bauzeiten herzustellen.
Zum Schluss unseres Interviews interessiert mich, wann wir mit einem neuen Roman von Dir rechnen können? Wird es wieder ein Historischer Roman? Darfst Du schon verraten, worum es geht?
Claudius: Tatsächlich erscheint mein nächster Roman bereits in Kürze, nämlich Ende August. Auch er ist ein Teil der Ullstein-Baumeister-Reihe, und ja, ich kann verraten, um was es geht: Um die Westminster Abbey und um einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte des englischen Parlamentarismus.
Patno: Ich freue mich auf den neuen Lesestoff von Dir.
Herzlichen Dank für das tolle Interview. Wir sehen uns in Ingolstadt zur Preisverleihung. Die Daumen sind fest gedrückt.
Hier ist noch einmal für Euch der Programmablauf. Besucht die Blogger für Homer. Wer ist Euer Favorit für den Homer-Literaturpreis?
20. und 26. Juli 2023
René Anour - Die Totenärztin. Donaunebel
Manuela - Das Bücherhaus
25. und 31. Juli 2023
Alex Beer - Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
Nadine - Kunterbunte Bücherreisen
30. Juli und 6. August 2023
Eva Grübl - Botschafterin des Friedens
Tanja - NICHTOHNEBUCH :
5. und 11. August 2023
Heidrun Hurst - Die Kräutersammlerin und der junge Flößer
Sabine - BUCHMOMENTE
10. und 16. August 2023
Hendrik Lambertus - Der Zorn der Flut
Carmen - CARMENS BÜCHERKABINETT
15. August 21. August 2023
Silke Elzner - Die letzte Fehde an der Havel
Uwe - LITTERAE ARTESQUE
20. August 2023 und 26. August 2023
Claudius Crönert - Das ewige Licht von Notre-Dame
Patricia - NICHTOHNEBUCH
25. August 2023 und 31. August 2023
Ana Pawlik - Die Welt im Nebel
Anke - Svanvithe
30. August 2023 und 5. September 2023
Ulf Schiewe - Der eiserne Herzog
Alexandra - Lesebuch
1 Kommentar:
Wieder ein Journalist. Das mag ich, wenn die historische Romane schreiben. Das ist irgendwie anders. Vielleicht liegt es an der gelernten Recherche.
Das ergänzende Video passt sehr schön zum gesamten Paket von Buchvorstellung und Interview.
Buchige Grüße aus MeckPom...
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