Bizarr, irritierend, ungewöhnlich
von Alan Garner
Verlag: Klett-Cotta (Juli 2023)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
ISBN: 9783608987324
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Eines Tages kreuzen sich die Wege vom Treacle Walker, dem Lumpensammler und Wunderheiler, mit dem des jungen Joseph Coppock. Der Junge, der allein in einem Haus wohnt und über den wir kaum mehr erfahren, dass er gerne Comics liest und dass er auf dem einen Auge kaum sieht, geht ein seltsames Tauschgeschäft mit Treacle Walker ein. Für einen seiner alten Schlafanzüge sowie einen Knochen erhält er einen eigenartigen Stein und ein weiß glasiertes Keramiktöpfchen.
So ungewöhnlich die erste Begegnung der beiden war, so außerordentlich sind auch die nächsten Treffen. Es entspinnt sich eine Art Vertrautheit, vielleicht sogar Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Figuren. Doch nicht nur die Szenen zwischen Joseph und Treacle Walker muten bisweilen bizarr an, auch die restliche Geschichte ist irritierend und ich habe mich beim Lesen in einen seltsamen Strudel hineingezogen gefühlt.
Für mich war die Geschichte ebenso wie die Figuren nicht wirklich greifbar. Ein absurder Traum, eine eigenwillige Verschmelzung von Zeit, Traum und Realität, von Magischem und Absonderlichem. Ein ungewöhnliches Buch, bei dem es vielleicht hilfreich gewesen wäre, bereits andere Bücher des Autors zu kennen – sei es, um den Erzählstil besser einordnen zu können oder auch um die ein oder andere Anspielung im Buch verstehen zu können.
Der Schreibstil ist mal spielerisch, mal philosophisch, dann wieder einfach beschreibend, ohne tiefsinnige Bilder.
Für mich ein Buch, zu dem mir viele Adjektive einfallen wie etwa kurios, befremdlich, ungewohnt, bizarr, grotesk und so weiter, bei dem es mir aber umso schwerer fällt wiederzugeben, worum es eigentlich geht. Es ist für mich nicht greifbar, erinnert mich vielmehr an einen Fiebertraum, ein Delirium, bei dem nichts einer tatsächlichen Logik folgt, sondern alles miteinander verschwimmt und es schwerfällt, Grenzen zu erkennen.
Daher fällt es mir auch schwer, das Buch zu bewerten. Ich kann nicht sagen, dass das Buch schlecht war, aber eben auch nicht, dass es jeder unbedingt gelesen haben muss. Wenn ihr die Möglichkeit habt, lest einfach mal rein und entscheidet dann, ob ihr euch auf diese Geschichte einlassen wollt.
3 Kommentare:
Schönen guten Morgen!
Ich hab das Buch ja auch gelesen und hatte danach nur noch Fragezeichen im Kopf... ich mag ja außergewöhnliches sehr und freu mich, wenn ich auf ungewöhnliche Stile treffe, und Fragen die tiefgründiger sind. Nur wenn es dann, wie hier, so gar keine Linie gibt und nichts irgendwie einen Sinn ergibt, dann kann ich damit nicht wirklich viel anfangen.
Du hast geschrieben:
Der Schreibstil ist mal spielerisch, mal philosophisch, dann wieder einfach beschreibend, ohne tiefsinnige Bilder.
Tiefsinnige Bilder waren schon dabei, von meinem Gefühl her, nur halt leider nicht greifbar :D Zumindest für mich und ich hab das Gefühl, für viele andere auch. Manche loben das Buch ja in den Himmel, aber da scheine ich mit meinem Denken nicht hinterher zu kommen. So viele Anspielungen und leider nichts, was das ganze zugänglich macht. Echt schade!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Fragezeichem im Kopf kann ich sehr gut verstehen. Das Buch war völlig anders als erwartet und ich habe keinen richtigen Zugang dazu gefunden.
Stimmt, das habe ich etwas unglücklich ausgedrückt. Tiefsinnige Bilder kann ich durchaus auch entdecken (hatte ich mit philosophisch "mitgemeint") aber dann wieder waren da nur Beschreibungen, die ich nicht zuordnen konnte und bei denen ich beim besten Willen keine Anspielungen, versteckten Hinweise oder Aähnliches finden konnte.Nur Verwirrtheit.
Ich glaube, es war einfach nicht mein Buch.
Liebe Grüße zurück, Meike
Ahhh ok, dann sind wir uns da ja ziemlich einig :)
Manches hab ich auch nur als verwirrend empfunden, was umso frustrierender war, weil ich vermutet habe, dass da eben solche "Bilder" dahinterstecken bzw. es einen Sinn gibt dahinter - nur bin ich einfach nicht drauf gekommen ^^
Vor allem fand ich es schade, weil man mit ein bisschen mehr näherbringen viele Leser vielleicht besser dazu hätte bringen können, noch mehr Verständnis zu finden für all die vielen Anspielungen.
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