Erscheinungsdatum: 02.09.2024
Herausgeber: Knaur Taschenbuch
Buchlänge: 464 Seiten
ISBN: 9783426446591
Genre: Liebesroman / Romance / New Adult
Island fasziniert mich und ich träume schon lange von einer Reise in den nordischen Inselstaat.
Daher liebe ich Geschichten, die mich gedanklich in das Land meiner Träume reisen lassen.
Klappentext, Buchcover und Farbschnitt von „Between my Worlds“ erwecken meine Neugier.
Die Geschichte beginnt am Flughafen BER. Dort steht die zweiundzwanzigjährige Kalima am fünften Dezember morgens um sieben Uhr und verschlingt einen Schoko-Eisbecher.
Nachdem die Ausstellung der jungen Fotografin in einem Shitstorm endete, muss Kalima aus Berlin fliehen. Ohne Geld, nur mit einem alten Bildband im Gepäck, steigt sie in den Flieger Richtung Island. Dort angekommen, wird sie nach stundenlangem Warten von einem jungen Mann namens Nói abgeholt. Nói ist ein großer Pflanzenfreund und betreibt ein Gewächshaus. Außerdem führt er vorübergehend das Lokal seiner Eltern. Nói erstickt in Arbeit und sucht dringend eine Aushilfe. Das trifft sich gut, denn Kalima braucht einen Job. Sie gaukelt Nói vor, dass sie Erfahrungen in der Gastronomie hat und bietet ihm an, sie mit Touren zu den Schauplätzes ihres Island-Bildbandes zu bezahlen. Sie hat eine Mission!
Die beiden kommen sich näher. Doch die Schatten der Vergangenheit sind allgegenwärtig und schweben wie das Schwert des Damokles über Kalimas Leben.
Schon bei unserer ersten Begegnung am Flughafen wird deutlich, dass Kalima eine eigenwillige Romanfigur ist, die mein Herz im Sturm erobert. Sie ist schlagfertig und witzig und voller Selbstironie.
„…Ich könnte mitkommen, weißt du. Eltern lieben mich.“ „Weil Du so charmant und nett bist?“ „Nein, weil sie durch mich begreifen, wie viel angenehmer ihre eigenen Kinder sind…“ (Auszug aus dem Buch)
Nach außen wirkt Kalima saucool, doch in ihrem Inneren tobt ein ständiger Kampf. Sie hat panische Angst vor Ablehnung. Gemäß ihrer Religion trägt sie ein Kopftuch, welches ihre Reize vor den Blicken fremder Männer schützen soll. Doch gerade in Europa wird sie als Trägerin eines Kopftuches oft argwöhnisch betrachtet.
Außerdem vermisst Kalima ihren Baba (arabisch für Vater). Sie schreibt ihm oft Briefe, um ihm nah zu sein. In Island hofft sie, Antworten zu finden.
Mit Nói kommt ein weiterer liebenswerter Charakter ins Geschehen. Besonders seine Liebe zu Pflanzen und seine ruhige, besonnene Art, machen ihn für mich so sympathisch.
Es ist herzerwärmend, wie sich Kalima und Nói näher kommen und sich ineinander verlieben. Sie haben beide ihr Päckchen zu tragen und ergänzen sich gut.
Basma Hallak schreibt erfrischend heiter und gefühlvoll. Sie besitzt einen genialen Humor, der mich während des Lesens oft zum Lachen bringt.
Und doch ist dieser Roman viel mehr als eine Liebesgeschichte. Er geht tiefer, spricht wichtige gesellschaftliche Themen an und gewährt Einblicke in die arabische Kultur und die arabische Küche. Die Autorin verdeutlicht anschaulich, welche Rolle der muslimische Glaube im Leben der Menschen spielt und wie wichtig ihnen ihre Religion ist.
Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und lassen mich voller Erwartung dem zweiten Band der Dilogie entgegenblicken, der demnächst im Verlag Droemer Knaur erscheint.
Bei dieser emotionalen und berührenden Story kommt mir persönlich der Schauplatz Island etwas zu kurz. Ob man im Dezember tatsächlich Papageientaucher zu Gesicht bekommt, wage ich zu bezweifeln.
Fazit: Eine schmerzhaft schöne Liebesgeschichte voller kluger Gedanken und humorvollen Dropkicks für Jung und Alt. Lesenswert!
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