Freitag, 3. Januar 2025

Die Totgeglaubte


Buchdetails: 

Erscheinungsdatum: 20.November 2024

Herausgeber: Goldmann Verlag 

Buchlänge: 480 Seiten

ISBN: 9783442316922

Genre: Psychothriller 

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Michael Robotham gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsautoren. Ich fiebere jedem neuen Buch entgegen. „Die Totgeglaubte“ ist der 4. Band einer Buch-Reihe um den forensischen Psychologen Cyrus Haven. Es handelt sich zwar um einen abgeschlossenen Fall, dennoch empfehle ich, mit Band 1 der Buch-Reihe „Schweige still“ zu beginnen, da hier die Hauptfiguren eingeführt werden. 
Eine von ihnen ist Evie Cormac, eine junge traumatisierte Frau, die seit einiger Zeit bei Cyrus lebt. Evie wurde als Kind entführt und gefangen gehalten. Sie glaubte sich in Sicherheit, bis zu dem verhängnisvollen Augenblick an einem heißen Sommertag, als sie Zeugin eines tödlichen Bootsunglücks wird. Das Erlebnis löst bei ihr einen Flashback aus. Sie spricht nicht mehr. Cyrus versucht Evie zu helfen und schaltet sich in die Ermittlungen ein. Stück für Stück kehren Evies Erinnerungen zurück und offenbaren die schrecklichen Ereignisse von damals. Je näher Cyrus und Evie der Wahrheit kommen, desto gefährlicher wird es für die beiden. 

Michael Robotham ist ein meisterlicher Erzähler, der es versteht, seine Leser in Nullkommanix in seine Geschichte zu katapultieren. Außerdem scheint er ein exzellenter Beobachter zu sein. Seine Beschreibungen erzeugen lebendige Bilder in meinem Kopf. Stellvertretend hierfür steht folgende Textstelle aus dem Buch: 

„Am Strand tummeln sich blasse pummelige Leiber in diversen Zuständen der Entkleidung. Männer mittleren Alters mit Plauze und dürren Armen in blassen Poloshirts und Flip-Flops. Eingeölte Frauen, die verzweifelt versuchen, braun zu werden, bevor morgen die Regenfront kommt. Kinder, deren weiße Haut von Insektenstichen bedeckt und mit Sunblocker und geschmolzener Eiscreme beschmiert ist. Halbwüchsige Mädchen in knappen Bikinis, die sich für die halbwüchsigen Jungs mit Hühnerbrust und gegeltem Haar aufplustern, während sie gleichzeitig so tun, als würden sie sie ignorieren.“ (Auszug aus „Die Totgeglaubte“)

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Sie lebt von den Charakterdarstellungen der beiden Hauptfiguren. Wechselseitig schildern Evie und Cyrus die Ereignisse aus ihrer Sicht. Ich bin dicht an ihnen dran, leide und fühle mit ihnen. Cyrus und Evie sind ein schräges Team und deshalb mag ich sie auch so gern. In den vorangegangenen Büchern wird immer wieder angedeutet, dass Evie Schlimmes erlebt hat. Nun endlich lüfte sich das Geheimnis um ihre Vergangenheit und die Reihe findet einen runden Abschluss. 
„Die Totgeglaubte“ ist kein blutrünstiger Thriller, sondern eher einer der leisen Töne, der seine Spannung durch den Blick in die Psyche der handelnden Personen zieht. Durch die Einbeziehung einer aktuell-brisanten Thematik verleiht der Autor seiner Story Realitätsnähe. 
Es ist für mich nicht der stärkste Teil der Cyrus-Haven-Reihe, aber dennoch ein Lese-Highlight. Schreibtechnisch eine Glanzleistung! 

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