Sonntag, 9. Februar 2025

Crime im Heim


 

 

 

ISBN : 9783832167226
Taschenbuch : 272 Seiten
Verlag : DuMont Buchverlag
Erscheinungsdatum : 11.02.2025
Genre: Krimi
 

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)

 

 

 

Shakespeare statt Sauerstoffmaske

 

Wie viele sterben denn in dem Stück?“ „So gut wie alle …“ (S. 20)

Das Seniorenheim Haus Silberblick liegt ruhig in einem Park – zu ruhig, finden einige der Bewohner, die mehr wollen als Bastelnachmittage, Akkordeonkonzerte, Spaziergänge und die pünktliche Medikamentenausgabe. Darum will der ehemalige Feuilletonchef Friedhelm mit anderen Theaterbegeisterten Hamlet aufführen. Die Hauptrolle gibt er seiner heimlichen Angebeteten, Katia, und auch die restlichen Rollen verteilt er nicht passend zum Geschlecht, sondern den Eigenschaften der Mitspieler. Doch schon die erste Probe geht schief – Ophelia wurde ermordet! Nein, nicht die Darstellerin, sondern deren Mops. Und tatsächlich hat sie recht, ein ehemaliger Zahnarzt holt mithilfe eines Nagelsets eine Patrone aus der Leiche. Aber hat wirklich einer von ihnen den Hund erschossen? „Ich bitte Sie: Die eine Hälfte ist zu blind, um zu zielen, und die andere zu zittrig, um zu treffen. So oder so hätten sie es alle inzwischen wieder vergessen.“ (S. 40) Als sie dann auch noch eine menschliche Leiche finden und die Polizei den Fall recht schnell einstellt, gehen sie selber auf Mörderjagd.

 

„Crime im Heim“ ist mein erstes Buch von Ida Tannert (dem Pseudonym von Tessa Korber), aber garantiert nicht mein letztes. Ich hoffe, die „Grauen Stars“ gehen in Serie, denn ich habe mich über ihren trockenen Humor köstlich amüsiert („So hab ich mir die Hölle vorgestellt. Basteln für immer.“ (S. 178)) und extrem spannend war es auch.

 

Die Pensionäre sind alle etwas eigen und herrlich skurril. Katja, die frühere Yogalehrerin, sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen, während sie ermittelt. Friedhelm, Spitzname Impresario, appelliert an die Eitelkeiten der Schauspieler und nutzt jede Chance, um das Stück voranzubringen. So eignet sich das Vergraben des Hundes doch prima, um die Beerdigungsszene zu proben. Und eine demente Bewohnerin würde die perfekte, dem Wahnsinn verfallende Ophelia abgeben, wenn er ihr nur irgendwie den Text beibringen könnte. Überhaupt interessiert er sich leider viel mehr für Hamlet, als für die Nachforschungen. Doch Katia lässt nicht locker und kommt zusammen mit den anderen Senioren einigen Ungereimtheiten auf die Spur. So klären sie einen jahrzehntealten Bankraub auf und kommen einem Enkeltrick-Erpresser auf die Spur. Aber wer ist der Mörder?! Am Ende versuchen sie, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, denn: „Was hatten sie schon zu verlieren? Nichts als ihre Prothesen und die wenigen Jahre, die ihnen noch blieben.“ (S. 247)

 

Ein extrem komischer und sehr spannender Krimi, mein Tipp für Fans von Tatjana Kruse.


Keine Kommentare: