Mittwoch, 16. April 2025

Für Polina - ein Buch, drei Meinungen


Auf der Buchmesse in Leipzig haben wir viele Bloggerstimmen zu diesem Roman eingefangen. Unsere Neugier war geweckt. Auch Susanne Bühler vom Diogenes Verlag brennt „Für Polina“ und zauberte für uns ein Leseexemplar aus dem Gepäck. 
Am vergangenen Wochenende war es soweit. Wir haben zusammen den Roman von Takis Würger gelesen. 

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Polina und Hannes, die wie Geschwister aufwachsen, nachdem sich ihre Mütter bei der Geburt der beiden kennengelernt haben. Als die beiden 14 sind, wird mehr daraus. Hannes verliebt sich in Polina, und weil er nicht weiß, wie er ihr das sagen soll, komponiert er ein Klavierstück für sie. Doch dann trennen sich ihre Wege und Hannes versteht erst Jahre später, dass er Polina braucht und sie nur über die Musik erreichen kann.

Patno: Schon auf den ersten Seiten hat mich der eindringliche und poetischen Schreibstil mitgerissen. So schön! Ich habe diese Geschichte gefühlt. Alle Charaktere sind großartig und mit so viel Feingefühl ausgearbeitet. Ganz besonders gern mag ich die junge Fritzi Prager, die ungewollt schwanger wird und sich bewusst für ihr Kind entscheidet und Heinrich Hildebrand, in dessen Villa Fritzi mit ihrem Sohn Hannes eine Heimat findet. 

Hasi: Ich fühle mich beim Lesen so zerrissen wie Hannes, einerseits ist das Buch sehr berührend, andererseits habe ich zwischendrin immer wieder Strecken, wo ich es aus der Hand legen möchte. Aber bei einem gebe ich Dir recht - Takis Würgers Sprache ist unvergleichlich. Dafür, dass das Buch so dünn ist, habe ich mir sehr viele Zitate notiert. „Hannes lauschte vorsichtig in die Welt hinein wie in eine dunkle Höhle, in der Ungeheuer lauern. Polina schaute hinter jede Tür, steckt die ihren Kopf in die Tümpel im Moor, um zu prüfen, was darin war, fasste jeden Käfer an und nahm die meisten davon in den Mund. Hätte sie Ungeheuer gefunden, hätte Polina mit ihnen getanzt.“ (S. 34)
Heinrich mag ich auch sehr. Eigentlich will er Geld verdienen, indem er ein Zimmer untervermietet, aber stattdessen wird er für
Fritzi und Hannes zum Ersatzvater und -großvater. Ein toller Mensch. Ich fand aber auch Bosch sehr faszinierend, den türkischen (?) Möbelträger, der zwar etwas hitzköpfig ist, seine Arbeit ansonsten aber stoisch erledigt und ein Herz aus Gold und ein großes Geheimnis hat. Der einzige, den ich nicht wirklich verstanden habe, ist Hannes. Dass er seine Träume so plötzlich aufgibt und versucht, sich zu Grunde zu richten (zumindest kam es mir so vor), habe ich nicht verstanden - oder ich habe den Auslöser überlesen.

Patno: Oh ja, im Roman sind viele schöne Zitate versteckt. Hannes betrachtet die Welt mit seinen ganz eigenen Augen und nimmt Kleinigkeiten bewusster und intensiver wahr, als andere Menschen, wie z.B. hier:Hannes versuchte, sich die Farben seiner Kindheit im letzten Sommer in der Villa möglichst genau einzuprägen: das staubige Lila der Pflaumen, die er nun wieder aufsammeln musste, das blätternde Blau der Fensterläden, die vielen sandgelben und braunen Töne des Moores, die Sirupfarbe von Polinas Augen.“ (S.85)   Ich denke, dass Hannes alles, was er erlebt und fühlt in Form von Musik beschreibt und plötzlich ist da in seinem Leben diese Leere. Die wichtigsten Menschen, besonders Polina fehlen ihm. Er will sich sicher nicht bewusst zugrunderichten, aber die Musik in seinen Ohren ist einfach durch die Lebensumstände verstummt. So zumindest habe ich es empfunden und dabei stark mit Hannes mitgefühlt. 

Hasi: Aber er liebt die Musik ja noch immer, geht in jede Vorstellung, die er sich leisten kann. Und im Kopf komponiert er auch weiter, hört jede Nacht die alten Platten. Also ist die Musik ja doch noch irgendwie in seinem Leben. Ach ich weiß nicht.

Patno: Nun ja, Hannes ist schon etwas wunderlich, aber ich denke, er verbindet mit seiner eigenen Musik auch schmerzliche Momente und eine unerfüllte Liebe. Weißt Du was, wir fragen mal die KI, was sie zu dem Roman sagt. 

Hasi: Die KI?  Hannes und Polina würden jetzt antworten: „Hast Du Tollkraut gegessen? 

Patno: Ha, ha, schau mal, ich habe gerade sie gerade gefragt: Und hier kommt die Antwort: 


„Für Polina“ ist ein eindrucksvoller Roman, der sich mit tiefen menschlichen Emotionen und komplexen Beziehungen auseinandersetzt. Die Geschichte ist oft berührend und regt zum Nachdenken an, während sie Themen wie Liebe, Verlust und Identität behandelt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Entwicklungen sind nachvollziehbar, was es dem Leser erleichtert, sich mit ihnen zu identifizieren. Wenn du spezifische Fragen oder Aspekte des Romans hast, die dich interessieren, lass es mich wissen!


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