„Nicht weit von uns wartete die Sturmhöhe, unser blaugrünes Holzboot mit dem kleinen alten Motor am Heck, den zwei schmalen Sitzbrettern in der Mitte und der abblätternden Farbe an den Seitenwänden…“ (Auszug aus „Stromlinien" von Rebekka Frank)
Auf Empfehlung des Literaturkenners Mike Altwicker ist dieser Roman bei uns eingezogen. Nach der der erste Hälfte ist der Geschichte ist es Zeit für ein Zwischenfazit.
Patno: Wow, ich bin hin und weg von der Sprache der Autorin. Sie muss eine brillante Beobachterin sein. Ihre Beschreibungen sind genial. Ich wünschte, ich könnte so klasse schreiben. Hasi, wie gefällt Dir der Schreibstil?
Hasi: Ich finde den Schreibstil auch wahnsinnig poetisch und die Beschreibungen so bildlich, dass ich jetzt genaue Vorstellungen vom Marschland und der Pflanzen- und Tierwelt habe, ohne je da gewesen zu sein.
Patno: Die Landschaft scheint echt schön zu sein. Vor allem die Stille könnte ich derzeit gut gebrauchen. Wir beide fühlen uns oft in unseren Gedanken wie Zwillinge, aber Enna und Jale sind ja richtige Zwillinge. Sie sind so eng miteinander verbunden und zählen die Tage, bis ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen wird. Ich kann mich gut in Enna hineinversetzen, als sie plötzlich merkt, dass ihre Zwillingsschwester verschwunden ist. Geheimnisvolle Buchatmosphäre. Aber hast Du schon eine Idee, warum Alea ihren Töchtern einen falschen Entlassungstermin gegeben hat.
Hasi: Obwohl sie Zwillinge sind, scheinen sie doch sehr unterschiedlich zu sein. Während Enna aus sich rausgeht und die Sprecherin der beiden ist (oder sich dazu gemacht hat), ist Jale sehr still. Es deutet sich schon früh an, dass sie ein Geheimnis vor Enna hat, und ich frage mich die ganze Zeit, welches es ist und warum sie es für sich behält. Weil sie doch nicht alles teilen und mal was für sich haben will?
Dass Alea am Entlassungstag nicht rauskommt, hat mich echt schockiert. Ich habe kurz gedacht, dass sie vielleicht was angestellt hat und länger bleiben muss, aber das hätte sie ihren Töchtern ja sagen können. Oder hat sie nur Jale Bescheid gesagt und die beiden sind zusammen abgehauen?
Patno: Mysteriös. Ich grübele auch schon die ganze Zeit, wer der oder die Tote vom Anfang ist.
„Taumelnd sinkt der Körper hinab, wird von den Gezeiten erfasst und hineingerissen in den erlösenden Strom der Elbe.“ (Auszug aus dem Buch)
Ein Selbstmörder? Ein Mord? Ob Alea etwas damit zu tun hat? Die Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zum Krimi. Interessant ist auch, dass die Großmutter der Zwillinge Ehmi auch eine Zwillingsschwester hat. Aber warum sind die beiden sind ja zerstritten? Fragen über Fragen.
Hasi: Genau, sowohl das Zwillingsthema, als auch die Geheimnisse ziehen sich durch das Buch. Wer ist der / die Tote, die immer mal wieder auftaucht? Und warum hat Ehmi keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester, ihre Enkelinnen besuchen diese aber? Wie passt Gunnar in die Geschichte, der 100 Jahre früher gelebt hat?! Ich finde diese vielen Ebenen wahnsinnig spannend und als man dann erfährt, wie lange und warum Alea eingesessen hat, hat das eher noch mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet. Hättest Du das gedacht und ihr so eine Tat zugetraut?
Patno: Oh ja, die unterschiedlichen Erzählstränge machen es besonders spannend. Irgendwie müssen sie alle miteinander zusammenhängen. Ich habe mal gegoogelt. Da gibt es ja echt ein Gefängnis auf Hahnöfersand. Hast Du gemerkt, dass die Ereignisse vom Dezember 1978 einen realen Hintergrund haben?
Hasi: Ehrlich gesagt nicht, ich habe noch nichts aus dem Buch gegoogelt, hätte ich vielleicht mal machen sollen. Dann lass uns schnell weiterlesen, damit wir ein paar der Geheimnisse lüften und endlich die Zusammenhänge verstehen.
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