… spielt der Mörder mit den Teilnehmern des von Mitzis Psychotherapeuten Dr. Rannacher organisierten Retreats im Dachsteingebirge. Geplant waren acht Tage in der Tannenzapfenhütte, ohne Telefon und Internet, zurück zur Natur und dem einfachen Leben, damit alle zur Ruhe kommen und zu sich selbst finden. Stattdessen stolpert Mitzi schon beim ersten Spaziergang über eine Leiche, die sie aber auf Bitten von Dr. Rannacher den anderen gegenüber verschweigen soll. Da das Satelliten-Telefon nicht funktioniert und der Schneefall immer heftiger wird, können sie auch die Bergwacht nicht informieren. „Der Mann im Wald und der Satelliten-Messenger – beide waren ohne Leben.“ (S. 69)
Für Mitzi steht fest: Das kann kein Zufall sein! Jemand will den Toten so lange wie möglich geheim halten. Einer der anderen Teilnehmer? Sie ist überzeugt davon und versetzt sich gedanklich in ihre beste Freundin, Revierinspektorin Agnes Kirschnagel, mit der sie schon einige Fälle gelöst hat. Wie würde Agnes ermitteln?
Zur Gruppe gehören neben Dr. Rannacher und Mitzi dessen Assistentin, zwei Männer und drei Frauen. Doch wer von ihnen hatte Motiv und Gelegenheit, den Mann im Schnee zu töten?
„Mit jedem Tag, eher mit jeder Stunde, trudelten die Anwesenden tiefer in eine Geschichte, für die es keine Erklärung gab. Keiner schien mehr sicher zu sein, und nur einer unter den Anwesenden konnte wissen, welche Spiel sich oben nach und nach entfaltete.“ (S. 177)
Die durch die Wetterlage ohnehin schon angespannte Stimmung schaukelt sich immer weiter hoch. Alle Teilnehmer tragen ihre eigenen (psychische) Probleme mit sich herum, leben auf engstem Raum und müssen miteinander klarkommen. Nachts quietschen Türen, die eigentlich verschlossen sein sollten, und ständig hat jemand das Gefühl, aus den Schatten heraus beobachtet zu werden. Dann kommt es zu einem Todesfall in der Hütte, und einer der Teilnehmer dreht völlig durch. Auch anderen geht es plötzlich unerklärlich schlecht. Treibt jemand ein perfides Spiel mit ihnen? Und wie so oft kann Mitzi das Ermitteln nicht lassen und bringt sich damit erneut in Lebensgefahr.
„Die MörderMitzi und der eiskalte Tod“ ist für mich einer der besten Teile der Reihe von Isabella Archan. Die Handlung ist unglaublich dicht, spielt sich fast ausschließlich in der Hütte und ihrer näheren Umgebung ab und erinnert in ihrer Intensität an ein Kammerspiel. Man taucht tief in die Charaktere ein und weiß dennoch nie, wer hier ein doppeltes Spiel treibt. Die anfängliche Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung kippt rasch, als sie von der Außenwelt abgeschnitten werden und ungewöhnliche Dinge geschehen.
Besonders spannend fand ich, wie Dr. Rannacher immer mutloser und verzweifelter wird, weil ihm die Situation entgleitet. Mitzi hingegen blüht geradezu auf, sobald sie einen Mord wittert – ihren ungeliebten Spitznamen trägt sie nicht umsonst. Sie spürt Verbrechen fast, noch bevor sie geschehen.
Ein atmosphärisch dichter, nervenaufreibender Fall, der die Stärken der Reihe voll ausspielt und bis zum Schluss in Atem hält.

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