Montag, 18. Januar 2016

Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard







  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 09.11.2015
  • Verlag : Diana TB
  • ISBN: 9783453357686
  • Flexibler Einband 352 Seiten 







Ein toller Krimi hinter den Kulissen der Pariser Oper


Für Guillaume Bernard, den beliebten Ballettdirektor der Pariser Oper, soll es die Woche seines Lebens werden. Zu Ehren seines 60. Geburtstages und anschließenden Ruhestandes überschlagen sich die Glückwünsche und er wird mit einer Gala gefeiert.
Auch Lucie, seit 40 Jahren seine Gardienne, hat für die Gala eine Karte. Allerdings merkt sie schnell, dass sie sich hinter den Kulissen wohler fühlt als auf der Veranstaltung der Wichtigen und Reichen. Und da die Reinigungskräfte gerade streiken, packt Lucie am Tag nach der grandiosen Abschiedsvorstellung mit an und hilft zusammen mit den anderen Freiwilligen, das beeindruckende Gebäude zu putzen. Deshalb ist sie auch live vor Ort, als Guillaume Bernard von der „Grand Escallier“ (großen Treppe) stürzt und stirbt. Obwohl der zufällig anwesende Arzt des Balletts, Pierre Bourgeois, und der von Lucie gerufene Kommissar Legrand übereinstimmend zu dem Ergebnis kommen, dass es sich um einen Unfall handelt, gibt sie nicht auf und ermittelt wie schon vor einem Jahr auf eigene Faust, denn irgendetwas passt für sie nicht ins Bild. Außerdem gab es vor genau 10 Jahren einen nahezu identischen Todesfall. Gibt es das „Phantom der Oper“ vielleicht doch und mordet es (wieder)?

„Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard“ ist schon der zweite Paris-Krimi von Marie Pellissier um die Gardienne Lucie. Doch während mich das erste Buch „Die tödliche Tugend der Madame Blandel“ leider nicht überzeugen konnte, hat mich dieses hier regelrecht mitgerissen. Es ist sehr spannend, witzig und intelligent und ich fühlte mich sofort wieder in Paris heimisch.
Vor allem die Beschreibungen der Oper habe es mir angetan. Ich war zwar schon ein paar Mal in Paris, aber noch nie in dem Gebäude. Durch die sehr anschaulichen Beschreibungen von Marie Pellissier bilde ich mir aber ein, es genau zu kennen.
Auch die Beschreibungen der Tanzszenen sind sagenhaft. Obwohl ich (bisher) kein Ballett-Fan bin, kann ich die Bewegungen und damit ausgedrückten Gefühle der Tänzer direkt vor mir sehen und spüren. Das hat mich extrem beeindruckt.

Die Personen sind alle hervorragend getroffen. Lucie ist als Hausmeisterin (natürlich) neugierig, aber auch hilfsbereit, intelligent, und vor allem resolut, wenn sie etwas erreichen oder hinter ein Geheimnis kommen will. Neben ihren Ermittlungen kümmert sie sich natürlich um ihre Familie – sie ist eine Seele von Mensch. Trotzdem fühlt sich ihr Mann Antonio etwas „vernachlässigt“, will er sich doch endlich nach einem langen und erfüllten Arbeitsleben mit ihr zusammen zur Ruhe setzen. Und auch bei Lucies Sohn und dessen Frau kriselt es etwas.
Ein weiteres Wiedersehen gibt es mit Kommissar Legrand. Der hat schon im ersten Teil nicht gerade durch seine Intelligenz geglänzt und bei diesem Fall ist es noch schlimmer: er verliebt sich in eine der Hauptverdächtigen und legt den Fall nur deshalb nicht zu den Akten, damit er weiter in ihrer Nähe sein kann. Zum Glück hat er eine sehr kluge Assistentin, die ihm immer wieder den Kopf rettet und bei seinem Vorgesetzten deckt.
Besonders wichtig sind die Mitglieder des Ballettes und die Angestellten des Opernhauses – muss doch einer von ihnen der Mörder sein. Nach außen halt sie so fest zusammen, dass nicht mal ein Blatt Papier dazwischen geht. Aber intern wird gehetzt, gepetzt und intrigiert, was das Zeug hält. Geht es doch neben der Aufklärung des Falls auch darum, wer jetzt Bernards Position erbt.
Und immer wieder gibt es Anspielungen auf das „Phantom der Oper“ und das es da AUCH viele Opfer gegeben hätte ...

Fazit: Die Handlung ist unglaublich spannend und der Leser wird mit diversen falschen Fährten in die Irre geführt. Das Buch lebt von den unterschiedlichen Protagonisten und ihren zu Teil recht verzwickten Beziehungen untereinander. Und nicht zuletzt spielt es in der tollsten Stadt der Welt – Paris!
Deshalb bekommt es von mir die volle Punktzahl und meine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von vielschichtigen Krimis mit feinem hintersinnigen Humor und allen Liebhabern der Oper und / oder Paris.

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