- Erscheinungsdatum Erstausgabe :
14.11.2014
- Aktuelle Ausgabe : 14.11.2014
- Verlag : Bastei Lübbe
- ISBN: 978340416735
- Flexibler Einband 880 Seite
- Sprache: Deutsch
- Autorin: Maria W. Peter
Lange stand
diese Auswanderersaga von Maria W. Peter auf meiner Wunschliste und umso
glücklicher war ich, als ich den historischen Roman endlich in meinen Händen
hielt. Das mit immerhin 880 Seiten recht umfangreiche Buch, war ein echter Page
Turner und las sich wesentlich schneller als erwartet.
In diesem
Werk dürfen wir die Protagonistin Anna Hochstetter sieben schicksalsreiche
Jahre lang begleiten. Bereits zu Beginn des Buches begibt sie sich in eine prekäre
Situation, der sie nur mit viel Glück und dem beherzten Eingreifen eines hessischen
Offiziers entkommt. Besagter Offizier – der Adelige Lorenz von Tannau - wird
noch eine große Rolle in ihrem Leben spielen, was zu diesem Zeitpunkt
allerdings noch unvorstellbar ist. Denn Anna gehört der religiösen,
unterdrückten Minderheit der Mennoniten, abwertend auch Wiedertäufer genannt,
an, die jegliche Form der Gewalt und somit auch „Kriegstreibende“ ablehnen.
Anna ist ein sehr uneigennütziger Mensch und hat eine große Heilbegabung. Sie verlor
bereits ihre komplette Familie, bis auf ihren inzwischen gebrechlichen Vater
und fand Unterschlupf in einem amischen Dorf. Dort ist sie jedoch nicht
wirklich glücklich. Als sie nach dem Tod ihres Vaters schließlich aus der Gemeinschaft
gebannt wird, weil sie sich des schwer verwundeten Offiziers von Tannau
angenommen hatte, weiß sie nicht mehr, wohin sie sich wenden soll und begibt
sie sich auf die mehr als mutige Reise nach Amerika. Diese Reise bringt so
manche unerfreuliche Überraschung mit sich und so landet sie nach einem
unfreiwilligen Zwischenstopp als Schuldmagd auf einer Tabakplantage.
Dieser
äußerst abwechslungsreiche Historienroman gibt dem Leser tiefe Einblicke in die
unterschiedlichen und wiederstreitenden christlichen Religionen der Paptisten,
Protestanten sowie die verschiedenen Formen der sogenannten Wiedertäufer wie
Mennoniten, Quäker und Amische. Außerdem lernt man viele geschichtliche
Hintergründe über den Unabhängigkeitskrieg von Amerika kennen, die mir persönlich
bisher in dieser Detailtiefe verborgen blieben. Ebenso erhält man Einblicke in
das Leben auf einer Sklavenplantage und als Schuldmagd.
Das ganze
gepaart mit einem spannenden Plot und einer tiefen Liebe, die allen sozialen
Vorbehalten widerspricht, ergibt eine absolut lesenswerte, interessante Story.
Auch bei den
Charakteren finden wir die volle Spannbreite:
Ob der
abgewiesene Galan, der sich durch Rufmord rächt, der Halunke, der nur Böses im
Schilde führt und von Hinterhältigkeit angetrieben wird, die Verstoßene, die
ständig versucht, den ihr gebührenden Platz zu erheischen, aber auch der
selbstlose Helfer, der vom schlechten Gewissen Angetriebene oder der loyale
Ehrenmann. Allen voran geht natürlich die tugendhafte Protagonistin Anna, die
tapfer ihren Weg geht und dabei stets ihren Prinzipien treu bleibt.
Einziges
Manko waren in meinen Augen die sehr gehäuft auftretenden, mehr oder weniger
zufälligen oder schicksalhaften Wiederbegegnungen in diesen Kriegswirren. Ich
hätte mir an dieser Stelle gut vorstellen können, dass sich gewisse Schicksale
nicht mehr kreuzen. Nichts desto trotz hätte man einzelne Charaktere
weiterverfolgen können.
Schön finde
ich, dass uns Maria W. Peter am Ende des Buches einen Einblick in ihre
Recherchen gibt, die offensichtlich sehr tiefgreifend waren. Außerdem gefallen
mir die in den Innen-Buchdeckeln abgedruckten Karten, anhand denen man die
Reisen und Wanderungen nachvollziehen kann.
Durch den
sehr unterhaltsamen und flüssigen Schreibstil lässt sich das umfangreiche Werk
– wie eingangs schon erwähnt – relativ zügig lesen.
Fazit:
Ein wirklich
unterhaltsames und lehrreiches Buch rund um christliche Religionen Ende des
18.Jahrhunderts und den Unabhängigkeitskrieg Amerikas. Eine spannende
Auswanderersaga.
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