- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 04.02.2016
- Aktuelle Ausgabe : 04.02.2016
- Verlag : Langen-Müller
- ISBN: 9783784433929
- Fester Einband 320 Seiten
Eine etwas andere Lovestory
Conny
ist fast 60 und Vico ihr Anker, ihr Licht in dunkler Nacht. An ihn denkt sie
zuerst, wenn ihr etwas Schönes widerfährt, ihn ruft sie an, wenn es Probleme
gibt. Aber er ist nicht etwa ihr Mann, sondern ihr Geliebter – seit 43 Jahren!
Sie haben zusammen „Das Mittwochszimmer“, eine Einzimmerwohnung, in der sie
sich – wie der Name schon sagt - jeden Mittwochnachmittag treffen und die Welt
ausschließen. Natürlich hofft sie die ganze Zeit, dass er sie doch irgendwann
heiratet, aber in der Zwischenzeit „passiert“ das Leben und sie lehnt alle
anderen ab Bewerber ab. Auch ihre große Liebe?
Die
Geschichte fängt natürlich früher an: 1968 werden in der Neujahrsnacht in
Hamburg-Niendorf zwei Cornelias im gleichen Krankenhaus geboren. Obwohl sie aus
sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen - Nelli hat ein reiches Elternhaus,
Connys Mutter ist ledig (ein Skandal) und ihre Onkel sind kriminell (ein noch
größerer Skandal) - verbindet das Schicksal die Mädchen ab diesem Augenblick.
„Das
Mittwochszimmer“ ist eines der Bücher, in dem man gleich ohne große
Vorrede ankommt. Wir begleiten Conny und
Nelli fast ihr ganzes Leben. Nichts Menschliches wird ausgespart und man erlebt
so ganz nebenbei auch 60 Jahre deutsche Geschichte mit.
Nelli,
wird in ihrer Familie immer bedauert, da sie im Gegenteil zu ihren großen
Schwestern nicht hübsch genug ist und wohl nie einen Mann finden wird. Keiner
nimmt sie so richtig ernst.
Conny
ist dagegen wunderschön und begabt, aber ihre Herkunft wird ihr immer wieder
angekreidet, obwohl sie in Tante Eva und Tante Ala (nicht ihre richtigen
Tanten) zwei wunderbare herzensgute Förderinnen findet, die sie unter ihre
Fittiche nehmen und ihr so ganz nebenbei eine sehr gute Allgemeinbildung und
ordentliches Benehmen zuteil werden lassen.
Als
Vico in ihr Leben tritt, könnte alles perfekt sein. Aber sie ist nicht
standesgemäß für ihn. Also baut sie sich ein eigenes Leben, eine Kariere, ohne
ihn auf, immer um ihn herum, immer auf sein Zeichen wartend ...
So
groß auch die Unterschiede zwischen Conny und Nelli sind – sie halten ihr
ganzes Leben lang zusammen - wie Pech und Schwefel.
Die
Geschichte lebt natürlich auch durch die „Nebendarsteller“. Da haben wir zum
Beispiel Connys Onkel Uwe, einen sehr coolen sympathischen Kleinkriminellen mit
großem Herzen. Oder Nellis Freund Damian - er ist für mich DIE Verkörperung des
schnöseligen Genies, irgendwie stelle ich ihn mir wie Leonard Hofstadter (The
Big Bang Theory) vor.
Ich
fand das Buch sehr faszinierend; traurig, romantisch, gefühlvoll und
dramatisch. Und das alles ohne große Worte, ohne Pathos.
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