- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 26.03.2016
- Aktuelle Ausgabe : 26.03.2016
- Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
- ISBN: 9783499270864
- Flexibler Einband 397 Seiten
- Genre: Historischer Roman
Franken im späten 15. Jahrhundert: Die Bauern arbeiten sich
im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode, während sich die Reichen und Mächtigen in
ihren Badezubern vergnügen und dabei Umsturzpläne schmieden. Um das zu
erreichen, bräuchten sie allerdings ein Wunder. Auch die Geistlichen sind oft
nur an ihrem Verdienst interessiert und betrügen die Gläubigen mit gefälschten
Reliquien etc.
Der Schafhirte und Flötenspieler Hans ist ebenfalls
unzufrieden mit der Situation und lässt sich von einer adeligen Dame dazu
benutzen, eine Marienerscheinung zu inszenieren. Als infolgedessen seine
Gefährtin stirbt, sinnt er auf Rache. Da er für diese Geld braucht, arrangiert
er mit seinen Freunden noch eine Marienerscheinung und hat Erfolg. Hans ist ein
perfekter Schauspieler, er kann die Menge fesseln und begeistern. Sein Slogan
ist: „Schlagt die Pfaffen tot.“ Es kommen immer mehr Wallfahrer, am Ende
40.000. Dabei entgleitet er seinen Freunden, hält sich nicht an die Absprachen.
Bald wähnt er sich gottgleich und wird größenwahnsinnig, denn inzwischen akzeptieren
und unterstützen ihn die Menschen aller Stände. Derweil überlegen die
Kirchenoberen und weltlichen Herrscher, wie sie Hans heimlich und unauffällig beseitigen
können, ohne einen Bauernaufstand auszulösen ...
Sehr schön fand ich die Beweggründe und Entwicklung der
Figuren.
Hans erscheint zu Beginn sehr gutgläubig und unbedarft. Als seine
Predigten Erfolg haben, wird er zum Erfolgsmenschen, extrem selbstgefällig.
Aber er wird auch klüger, handelt intuitiv und schafft es, wahre Menschenmassen
zu beeinflussen und zu begeistern.
Seine Freunde verfolgen alle ihre ganz eigenen Ziele und
begreifen erst sehr spät, welches Ausmaß die Wallfahrtsbewegung nicht nur in
ihrem kleinen Dorf inzwischen hat. Der Begarde Jeronimus will die Welt auf den
Kopf stellen, Pastor Ulrich seine Dorfkirche zu einem Wallfahrtsort ausbauen
und Magdalena will Hans (als Mann).
Hans Gegenspieler Markgraf Albrecht von Brandenburg ist
brutal und nur auf seine Herrschaft fixiert – ein Machtmensch. Und auch die
Kirchenoberen wie z.B. der Würzburger Bischof sind keine Menschenfreunde,
sondern wollen nur ihre Pfründe retten.
Die Geschichte rund um den Pfeifferhannes lässt sich flüssig
lesen, doch mir kam die Spannung zu spät auf und ich konnte die religiöse
Hysterie nicht immer nachvollziehen. Vielleicht bin ich deshalb nicht wirklich
im Buch angekommen. Dabei muss man aber auch berücksichtigen, dass es sich hier
um die Geschichte einer realen historischen Persönlichkeit handelt.
Mein Fazit: Ein
Buch für eingefleischte Historienfans und Ortskundige.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen