- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.03.2016
- Aktuelle Ausgabe : 10.03.2016
- Verlag : Kiepenheuer & Witsch
- ISBN: 9783462047240
- Genre: Roman
Cover: Das Cover hat mich sofort begeistert. Es sieht extrem hochwertig
aus. Mir gefällt der zurückhaltende grauen Druck und die hochwertige Prägung. Abgebildet
ist alles, was man mit dem Altersheim assoziiert: Das Haus mit den Flügeln und
ein Grabstein (von hier geht’s also nur noch in den Himmel), eine Spritze, eine
Voliere, Tee und eine alte rüstige Dame. Und natürlich die Kochmütze für den
Toten.
Klappentext: Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und
Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz 'Abendhain'. Die rüstigen
Damen, alle Mitte 90, verbringen den Tag mit Kartenspielen und zu viel Rotwein.
Um keine Osterhäschen basteln zu müssen, lassen sie sich gerne von der
Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki fahren. Die fröhliche Routine endet
mit einem Todesfall, doch hat es nicht etwa einen der greisen Mitbewohner
dahingerafft, sondern Tero, den jungen Koch. Mit diesem Unglück beginnt eine ganze
Reihe zwielichtiger Vorfälle, die das Leben der drei Freundinnen kräftig
durchschütteln und alles, was als sicher galt, über den Haufen werfen. Welches
böse Spiel treibt die Oberschwester, und hat die Heimleiterin tatsächlich keine
Ahnung, was in 'Abendhain' vor sich geht? Ein Buch über beste Freundinnen, die
trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im
Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie für voll nimmt.
Meine Erwartungen: Ich hatte einen leicht humoristischen Krimi á la
„Lizzis letzter Tango“ von Anja Marschall erwartet. Schließlich spielen beide
Bücher im Altersheim.
Meine Meinung: Leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt. Weder habe
ich die humoristischen Stellen finden können noch wurde das Buch zu irgendeinem
Zeitpunkt spannend.
Der Roman beginnt mit der Beerdigung des Kochs und erst nach und nach
kommt heraus, wie und warum er gestorben ist. Den Freundinnen kommt das alles
spanisch vor und als es zu weiteren eigenartigen Vorfällen kommt und ein
Sozialarbeiter entlassen wird, beginnen sie sich zu wundern und bei der
Heimleitung nachzufragen. Im Großen und Ganzen fahren sie aber den größten Teil
der Zeit mit der Straßenbahn kreuz und quer durch Helsinki, trinken Rotwein und
Whiskey (das Wasser ist nicht sauber genug und Milch nur was für Kinder) und
fühlen sich von den Mitarbeitern des Heims verfolgt und bestohlen.
Generell wurde mir in dem Buch zu viel schwadroniert. Dazu kamen die ewiglangen
Irrfahrten mit der Straßenbahn oder dem Taxi. Da ich Helsinki nicht kenne - und
damit natürlich auch nicht die Straßen oder Plätze - empfand ich die Aufzählungen
als störend. Das Ganze war ein wirres surreales Roadmovie. Ich hatte leider oft
das Gefühl, dass ich das Buch nur mit dem gleiche Medikamenten- oder
Alkoholkonsum wie die Protagonisten verstehen könnte. Dazu kamen noch ellenlange
Erläuterungen über das (wohl nicht so tolle) finnische Gesundheitssystem und die
verschiedenen Zuständigkeiten. Auch die viele Fremdwörter, die nicht erklärt
werden, störten mein Lesevergnügen.
Ich würde das Buch eher als Gesellschaftsstudie einordnen. Wie gehen die
Angehörigen und der Staat mit „unseren Alten“ um. Wie läuft die Pflege. Wie viel
Betreuung braucht ein Mensch am Ende seines Lebens.
Fazit: Es kam mir beim Lesen so vor, als wäre ich dement und verwirrt,
weil ich der Handlung und den Beweggründen der Protagonisten nicht immer folgen
konnte und die Handlung zum Teil als völlig konfus empfand.
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