Mord, Ketzerei, Zweifel … historisch
Autor Petra
Schier
Genre: Historischer Roman, Krimi
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.08.2010
Aktuelle Ausgabe : 02.08.2010
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
ISBN: 9783499254376
Flexibler Einband 350 Seiten
Sprache: Deutsch
Preis: 8,99 €
Genre: Historischer Roman, Krimi
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.08.2010
Aktuelle Ausgabe : 02.08.2010
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
ISBN: 9783499254376
Flexibler Einband 350 Seiten
Sprache: Deutsch
Preis: 8,99 €
Der
historische Krimi „Frevel im Beinhaus“ ist der vierte Teil der sogenannten „Adelina-Reihe“,
geschrieben von der erfahrenen Autorin Petra Schier. Da die Einzelbände der
Reihe aber jeweils in sich abgeschlossene Geschichten enthalten, kann dieses Buch
auch einzeln gelesen werden. Ich selber habe bisher nur den ersten Teil der
Reihe gelesen und bin dennoch ohne Probleme mit diesem vierten Band
zurechtgekommen. Petra Schier versteht es einfach wunderbar, den Leser da abzuholen
wo er steht. Wobei ich dennoch anmerken muss, dass es sicher noch ein größeres
Lesevergnügen bereitet, wenn man die Entfaltung der Protagonisten von Band zu
Band begleiten kann. Nicht zuletzt in Bezug auf die familiären Verhältnisse und
den „Zuwachs“ an Charakteren ist die Verfolgung der Gesamtentwicklung sicher
spannend und interessant. Wer also die Möglichkeit hat, mit Band 1 „Tod im
Beginenhaus“ zu beginnen, sollte die Chance nutzen!
Auch in „Frevel im Beinhaus“ dreht sich mal wieder alles um Mord, Todschlag, Lug und Betrug im mittelalterlichen Köln. Bereits im Prolog wird ein hinterhältiger Überfall auf eine schwangere Frau verübt, was sofortige Spannung erzeugt. Natürlich erfahren wir erst ein ganzes Stück später, um wen es sich handelt und was aus der armen Frau geworden ist. Denn zunächst beginnt die Handlung um die Protagonistin Adelina. Die Apothekerin ist hoch schwanger und kehrt mit ihrer Familie von einer längeren Reise ins sommerlich schwüle Köln zurück. Hier erfährt sie von den aktuellen Vorkommnissen. Schon die politisch-kirchlichen Entwicklungen sowie die absonderlichen Raube von Gebeinen versprechen eine spannende Story. Als jedoch Adelinas Ehemann Neklas, der Medicus und Alchemist, unter Ketzerei und Mordverdacht gerät, ist Dramatik garantiert. Denn wer Adelina kennt, weiß, dass sie ihrem Gerechtigkeitssinn folgend nach Aufklärung streben wird – erst recht, wenn sich ihr geliebter Gatte in Lebensgefahr befindet. Ihre Bestrebungen erfolgen dabei wieder in typischer Adelina Manier mal mehr, mal weniger diplomatisch, oft eigensinnig und dickköpfig, aber stets sympathisch beherzt.
Doch der
schwangeren Adelina sind quasi die Hände gebunden, da sie und ihre restliche
Familie aufgrund der Vorkommnisse unter Hausarrest steht und die Stadtwache in
ihrem Haus dulden muss. Ausgerechnet der ungeliebte Tilmann Greverode, der ihr
bereits im ersten Band das Leben schwer machte, quartiert sich bei ihr als
Wachmann ein. - So ans Haus gebunden, macht Adelina auf einmal eine
unglaubliche Entdeckung im Kellerlaboratorium ihres Mannes, das ursprünglich
ihrem Vater gehörte …
Charakter wie
der zwiespältige Bruder Thomasius, die geheimnisvolle und weise Ludmilla, der
dienstbeflissene, aber undurchsichtige und bärbeißige Hauptmann Greverode oder
die begabte, adelige, teils aufsässige Jungfer Mira, die bei Adelina in der
Ausbildung steht, geben dem historischen Roman durch ihre ausgefeilte und
teilweise unerwartete Entwicklung eine besondere Note.
Neben dem
Plot faszinieren mich die Einblicke in die Alchemie sowie die bildhaft
dargestellten, sowohl geheimnisvollen als auch unheimlichen Gemäuer und
Gangsysteme unter der mittelalterlichen Stadt. Hier macht sich die gute
Recherche der Autorin bemerkbar.
Das
Personenverzeichnis am Anfang und das Glossar am Ende des Buches bieten eine
gute Leseunterstützung und helfen ungemein für das Leseverständnis. Denn
Begriffe wie Alembik, Blidenhaus oder Surcot sind sicher nicht jedem auf Anhieb
geläufig.
Fazit:
Diese Geschichte um verschwundene Knochen, ungeborene Kinder, unterirdische Gewölbe, Beinhäuser, Alchemie, Macht, Ketzerei, Inquisition und Satanismus schürt Zweifel und Hoffnungen, führt in die Irre, klärt auf und nimmt ungeahnte Wendungen. Als Leser durfte ich mich auf eine tollkühne Reise durch, bzw. unter die bischöfliche Domstadt des 14. Jahrhunderts begeben. Ich freue mich bereits auf Band 5 und 6 der Reihe und spreche eine klare Leseempfehlung aus!
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