Donnerstag, 1. September 2016

Mord im Elsass

Spannend und amüsant

von Jules Vitrac


Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 1 (26. August 2016)
ISBN-13: 9783499272271
Genre: Krimi

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Gestern noch wurde um die allgemein geschätzte Madeleine Béranger getrauert, bereits einen Tag später ist sie bei vielen zumindest vorerst aus den Köpfen verschwunden, denn auf dem Marktplatz im normalerweise so beschaulichen Eguisheim wurde ein Sauerkrautfass gefunden. Und mitten im Fass steckt eine Leiche.

Die örtliche Polizei ist schnell vor Ort und auch die Kripo lässt nicht lange auf sich warten. Während letztere sich an die Arbeit macht, versuchen die Einheimischen den Schock zu verdauen. Kurz darauf wird jedoch eine zweite Leiche in der Bäckertaufe vor dem Heimatmuseum entdeckt und schreckt erneut alle auf. Kannten sich die Opfer? Und wer ist der Täter? Sind noch mehr Menschen in Gefahr?
Und tatsächlich, es geschieht ein weiterer Mord…

Der Autor Jules Vitrac nimmt uns mit in das elsässische Eguisheim, in dem die Bewohner normalerweise in Ruhe ihrem Tagwerk nachgehen und nichts wirklich Aufregendes passiert. Anschaulich werden der Ort und einige seiner Bewohner beschrieben, so dass ich mich binnen kürzester Zeit heimisch gefühlt habe. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob ich ein Restaurant mit dem Namen La Grenouille Grasse – Der fette Frosch – sonderlich einladend finde. Aber die Eguisheimer lieben dieses Restaurant und den ganzen Krimi hindurch ist es immer mal wieder ein Treffpunkt, in dem viele Elsässische Spezialitäten gegessen aber auch Neuigkeiten ausgetauscht werden, ebenso wie im Café am Marktplatz.

Durch den tollen Schreibstil bin ich beinahe durch den Krimi geflogen. Es wird Spannung aufgebaut, insbesondere nach dem Fund der zweiten Leiche, doch immer wieder musste ich auch sehr schmunzeln. Die Chefin der Dorfpolizei, Céleste Kreydenweiss, und ihr Brigadier Luc Bato sind ein tolles Team und ich durfte mich regelmäßig über ihre herrlichen Dialoge freuen. Auch in das Privatleben der beiden gewährt uns der Autor einige Einblicke, doch stets so wohldosiert, dass sie nicht zu viel Raum beanspruchen und der Fall beziehungsweise die Spannung darunter leidet. Neben Luc und Céleste sind mir besonders der Bürgermeister, von vielen einfach Dédé genannt, und auch Louis Balzac, der verkannte und oft betrunkene Schriftsteller, der sein Geld als Müllmann verdient, ans Herz gewachsen.

Die Auflösung des Falls ist stimmig, auch wenn ich mir im Laufe des Buches ein paar Hinweise auf den Täter gewünscht hätte. Zwar taucht er nicht wie der große Unbekannte erst am Ende des Buches auf, doch ein wenig fiel er dennoch aus heiterem Himmel. Dies aber auch der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich habe.

Mein Fazit: Mit Kreydenweiss und Bato hat Jules Vitrac ein tolles Ermittlerduo geschaffen und ich habe mit Spaß und Spannung verfolgt, wie die beiden diversen Spuren nachgehen, sich mit dem hochnäsigen Capitaine der Kripo herumärgern und versuchen ihr Städtchen zu beschützen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Eine klare Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber. Ich jedenfalls hoffe, dass ich bald mehr von den beiden lesen darf.



Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung dieses Leseexemplares.
 

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