Drei Generationen, drei Schwesternpaare, sechs Schicksale
Autor: Christiane Lind
Genre: Roman
Format: Taschenbuch
Umfang: 440 Seiten
Verlag: CreateSpace
Independent Publishing Platform
Erschienen
am: 15. August 2016
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-1535337625
Preis: 10,99 €
Preis: 10,99 €
Der Australienroman „Im Schatten der goldenen Akazie“ der
Autorin Christiane Lind kann schon beinahe als Familienepos bezeichnet werden. Wir
lernen drei Schwesternpaare kennen, die einer gemeinsamen Familie entstammen,
aber zu sehr unterschiedlichen Zeiten lebten, beziehungsweise leben. Die gemeinsamen
Wurzeln der Frauen liegen in Deutschland. Doch ein Zweig der Familie wanderte
nach Australien aus – und hier spielt auch der Hauptteil der Handlungen.
Der Roman wird aus zwei Zeitperspektiven erzählt und
startet im 21. Jahrhundert in Deutschland. Hier lernen wir die Protagonistin
Franziska kennen, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung steht und alleine mit
ihrer jüngeren Schwester Alina wohnt. Die Eltern der beiden verunglückten, als
Franziska kurz vor ihrem Abitur stand. Seidem kümmert sich die ältere Schwester
fürsorglich um die Jüngere und stellt ihre eigenen Bedürfnis hintan. Doch Franziska
ertappt ihren Freund Julian in flagranti – ausgerechnet mit ihrer Schwester
Alina. Das ist ein herber Schlag für die junge Frau. So kommt es, dass sie –
ganz untypisch für sie - Hals über Kopf eine Reise antritt, die sie eigentlich
vier Jahre zuvor mit ihrer Mutter machen sollte. Sie reist nach Brisbane in
Queensland, wo Ellen Murdoch, eine entfernte Verwandte, wohnen soll. Besagte
Ellen Murdoch nahm seinerzeit Kontakt zu Franziskas Mutter auf und lud sie nach
Australien ein. Franziska weiß aber nicht einmal, ob Ellen noch lebt, einzig
der Brief ist ein vager Anhaltspunkt.
Auf der zweiten Zeitebene finden wir uns im Jahr 1897 auf
der Zuckerrohrplantage Amber's Joy in Australien wieder. Hier lebt Victoria mit
der jüngeren Schwester Catherine und ihrem unwirschen Vater Joseph Wagner. Die
Mutter und Ehefrau Amber verstarb an einem Schlangenbiss und der Vater macht
das junge Mädchen Victoria dafür verantwortlich. Die beiden Mädchen wachsen
heran und werden zu jungen Frauen. Catherine verliebt sich in einen
Saisonarbeiter, doch der Vater hat andere Pläne und auch hier reist eine der Schwestern
zutiefst enttäuscht ab.
Die Geschichten der beiden Schwesternpaare weisen ein
paar Parallelen und doch wiederum große Unterschiede auf. Ellen Murdoch, die
aus einer zwischen den beiden Zeitebenen liegenden Generation stammt, dient als
eine Art Bindeglied. Auch sie hatte eine Schwester, auch hier gab es einen Mann
und auch hier gab es eine tiefe Kluft, die zwischen die beiden Schwestern geschlagen
wurde. Doch Ellen tritt mit einer außergewöhnlichen Bitte auf Franziska zu:
"Ich habe mich gefragt, ob du Interesse hast, unser
Buch zu schreiben?" Ella schaute sie so erwartungsvoll an, dass Franziska
nur nicken konnte. "Die Geschichte der Frauen von Amber's Joy ist es wert,
dass man sie erzählt."
So kommt es, dass Franziska mit einiger Unterstützung die
Geschichte der beiden Schwestern Victoria und Catherine Stück für Stück
aufdeckt. Wir erfahren nicht nur von der Zuckerrohrplantage, sondern auch von
der Suffragetten Bewegung in Australien. Wir bekommen kleine Einblicke in die
Welt der Aborigine und das Land Australien – damals wie heute. So baut sich die
Geschichte Kapitel um Kapitel auf. Da die Kapitel mit Handlungsort und Jahreszahl
versehen sind, findet man sich gut zurecht.
Die Protagonisten sind klar gezeichnet und gut entwickelt.
Vor allem die Zeichnung der Catherine hat mich sehr überrascht. Auch die Entwicklung
der Nebencharaktere sind in ihrer Ausprägung und im Zusammenspiel mit den
Protagonistinnen passgenau.
Vielleicht war das Stück an der ein oder anderen Stelle
ein wenig kitschig, aber in Summe hat mich der Roman gut unterhalten und in
mein geliebtes Australien versetzt.
Fazit:
Spannender und lesenswerter Australienroman um die
Schicksale dreier Schwesternpaare unterschiedlicher Generationen. Gespickt mit
wissenswerten Informationen und abgerundet mit ein bisschen Romantik.
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