Freitag, 2. Dezember 2016

Wir Kassettenkinder

Eine wahrhafte Liebeserklärung

 
von Anne Weiss und Stefan Bonner



Broschiert: 272 Seiten
Verlag: Knaur HC
ISBN-13: 978-3426655986
Genre: Sachbuch

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Nachdem ich heute noch liebend gerne in meine alten Hörspielkassetten reinhöre, hat mich schon allein der Titel verführt das Buch zu lesen. Obendrein gibt es gegen Ende des Buches noch einen Abschnitt namens: „Hörspiel was my first love. Wie wir Kassettenkinder wurden“. Da bekam ich richtig Lust meine alten Kassetten noch einmal durchzusehen. Aber auch all die Seiten davor haben mich regelmäßig wieder in alten Erinnerungen schwelgen lassen. Sei es das Spiel des Lebens, das vielleicht sogar noch irgendwo bei meinen Eltern auf dem Dachboden steht, der Gedanke an selbst aufgenommene Mixtapes aus dem Radio, quietschbunte Leggins oder YPS-Hefte, die ich eigentlich gar nicht so sehr mochte, bei all diesen Dingen konnte ich nur ständig denken, dass mir das doch sehr bekannt vorkommt.



Die beiden Autoren Anne Weiss und Stefan Bonner nutzen vielfach eigene Erinnerungen und Erfahrungen, um uns an dieser Zeitreise teilhaben zu lassen. In lockerem, humorvollen Ton führen sie uns durch vier Kapitel, die jeweils einen etwas anderes Fokus legen. So ist zum Beispiel ein Teil unserer sorglosen Kindheit und Jugend vorbehalten und das abschließende Kapitel beschäftigt sich mit den vielen technischen Wunderwerken, wie dem Videorekorder auch dem Atari. Vieles erscheint etwas nostalgisch verklärt und Probleme der 80er werden nicht wirklich vertieft, aber ich kann dennoch nicht behaupten, dass mich das gestört hätte. Trotz Tschernobyl und dem kalten Krieg war es für mich tatsächlich eine Supersorgloszeit, wie die Autoren ihr zweites Kapitel so treffend benannt haben.

Ein Grund, weshalb es den Autoren so leicht gelang mich in die Vergangenheit zurückzuversetzen, ist vermutlich auch der Schreibstil. Das Buch ist spannenderweise in der Wir-Form geschrieben, so dass ich mich gleich als Teil des Ganzen gefühlt habe. Nicht nur die Autoren haben etwas erlebt, sondern wir alle zusammen.

Aufgelockert wird der Text immer wieder durch eingeschobene Zitate von Helmut Kohl, Rolf und seinen Freunden, Asterix, Horst Schimanski und vielen anderen. Während mir da tatsächlich viele Sprüche neu waren, so konnte ich die meisten der in den Text eingewobenen Werbeslogans noch im Schlaf aufsagen.

Mein Fazit: Das Buch ist genau das, was es verspricht: Eine Liebeserklärung an die Achtziger. Sicher kann dieses Buch nur einen Teil des Jahrzehnts einfangen, aber dieser ist warmherzig und amüsant präsentiert. Wer selbst ein Kind dieser Zeit ist, dem werden viele Dinge wieder in Erinnerung gerufen und die jüngere Generation bekommt einen humorvollen Einblick in unsere Kindheit und Jugend, in der wir auch problemlos ohne Smartphone, Social Media und Internet überlebt haben.

Vielen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

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