Schöne Idee, für mich trotzdem nicht ganz überzeugend
von Felicitas Brandt
Format: Ebook
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 312 Seiten
Verlag: Impress (5. Januar 2017)
Genre: Fantasy
Buch kaufen
Die 17-jährige Hope schlägt sich als Waise allein auf der Straße durch. Ein wirkliches Zuhause findet sie nur in unzähligen Büchern, die sie über alles liebt und die ihr auf geheimnisvolle Weise zuflüstern. Auf der Suche nach weiteren Büchern bricht Hope eines Tages in das Haus der reichen Winterbuttoms ein und wird prompt von Sam, dem Sohn des Hauses erwischt. Doch noch ehe die beiden die Situation klären können, werden sie unvermittelt in ein Buch hineingezogen und stolpern kopfüber in ein spannendes Abenteuer.
Gemeinsam mit den beiden Protagonisten Sam und Hope bricht
der Leser auf zu einer fantastischen Reise durch die Welt der Bücher und
Geschichten. Während Hope in der Tat stapelweise Bücher verschlingt, hat es Sam
eigentlich gar nicht so sehr mit dem Lesen. Dafür kennt er unzählige Filme und
zumindest was mich anbelangt habe ich sicher ebenso wie Hope längst nicht alle
seine Anspielungen auf diverse Filme und Serien erkannt. Da fiel es mir
wesentlich leichter Hopes Anmerkungen zu ihren Büchern einzuordnen.
Allerdings war mir Sam als Protagonist sympathischer als
Hope. Während er stets versucht hat, etwas
Positives zu finden und Hope
hilfreich zur Seite stand, hat Hope immer wieder auf stur geschaltet und konnte
richtiggehend abweisend und aggressiv werden. Sicher lässt sich da manches
durch ihre Geschichte erklären, da sie es sicher nie leicht hatte, doch auf
Dauer hat mich ihr Verhalten immer wieder gestört. Dazu gehört auch ihre
Sprache, die so einige Kraftausdrücke kennt. Ich muss zwar zugestehen, dass sie
sowohl zu ihr als Person als auch zu ihrem Alter passt, trotzdem ist es
persönlich einfach nicht mein Fall. Nichtsdestotrotz war Hope eine starke
Protagonistin, mit der ich mitfiebern konnte.
Die Idee von flüsternden Büchern und die Möglichkeit im
wahrsten Sinne des Wortes in ein Buch einzutauchen gefällt mir sehr. An einigen
Stellen haben mich zwar die auftretenden Filmcharaktere etwas irritiert und
manche Szenen hätten gerne etwas länger sein dürfen, um sich wirklich zu
entwickeln, doch insgesamt ist die Reise durch die Bücher gut gemacht. Auch die
Abschnitte, die in unserer Realität spielen, stehen dem in nichts nach. Sams
Mutter handelt vielleicht eher untypisch, doch sie ist mir ebenso wie seine
kleine Schwester direkt sympathisch gewesen.
Mein letzter Kritikpunkt betrifft das Ende. Nachdem lange
auf das Geheimnis und die Bedrohung hingearbeitet wurde, wird alles
schnellstmöglich abgehandelt und so ganz rund ist das Ende für mich nicht. Ein
wenig hatte ich das Gefühl mitten in der Geschichte stehen gelassen geworden zu
sein; vielleicht war das im Hinblick auf eine Fortsetzung, die sich zumindest
andeutet, so gewollt?
Mein Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte ließ sich das Buch
gut lesen, was zum einen an den Hauptcharakteren lag, die einen guten Gegenpol
zueinander boten, zum anderen vor allem an dem durchweg spannendem Schreibstil.
Auch wenn ich nicht restlos überzeugt bin, bin ich sicher, dass die Geschichte vor
allem jugendliche Fantasyleser begeistern wird.
Vielen Dank
an Carlsen Impress und Netgalley für das Rezensionsexemplar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen