- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.01.2017
- Aktuelle Ausgabe : 13.01.2017
- Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
- ISBN: 9783423261265
- Flexibler Einband 256 Seiten
- Genre:Thriller
Vor einigen Tagen erreicht
mich folgende Mail aus dem dtv-Verlag:
„Du suchst noch
nach einem passendem Roman für die momentan herrschenden kalten Wintertage?
Einem Roman, der in den tiefverschneiten Bergen Michigans spielt und eine
packende, wilde Mischung aus anrührend, witzig und grotesk ist; dessen
Charaktere dich auch nach dem Lesen nicht loslassen; dessen Atmosphäre an Filme
wie ›True Grit‹ und ›Winter’s Bone‹ erinnert und dessen Ton an Songs erinnert,
die mit rauer Stimme am Lagerfeuer gesungen werden?
Wäre das ein
Buch, das du gerne lesen möchtest?
Wenn wir dich
mit diesem Wintertipp per Post überraschen dürfen, antworte einfach bis
Sonntagnacht, 15. Januar 2017 auf diese E-Mail.“
Natürlich konnte ich diesen Zeilen nicht widerstehen und freute mich, als
nur wenige Tage später „Sweetgirl“ von Travis Mulhauser stilecht verpackt mit
Kunstschnee im Briefkasten lag ;-). Ich gebe zu, ich hätte mir das Buch selber
nie ausgesucht, weil schon die Beschreibung für mich zu spannend, zu sehr nach
Thriller klang. Aber die Parallelen zu Musik und Film reizten mich.
Meine Intuition hat mich nicht getäuscht – „Sweetgirl“ ist so dramatisch
und mit dem einen oder anderen gewaltsamen Todesfall gespickt, dass es für mich
durchaus als Thriller durchgeht.
Percy,
die 16-jährige Ich-Erzählerin, sucht während eines Schneesturms eigentlich ihre
Mutter, als sie im Haus von deren Dealer Shelton ein hungriges, krankes,
halberfrorenes Baby (Jenna) findet. Obwohl sie weiß, wie gefährlich es ist,
nimmt Percy Jenna an sich, um sie in das nächste Krankenhaus zu bringen. Der
Blizzard wütet immer weiter und Percy fühlt sich überfordert, also bittet sie Portis,
den Ex-Freund ihrer Mutter, um Hilfe. Und daran tut sie gut, denn Shelton ist
ihr schon bald auf den Fersen – er will Jenna um wirklich jeden Preis zurück!
Zu
Beginn des Buches hatte ich meine Probleme mit dem Schreibstil. Percy entstammt
der Unterschicht und ihr Jargon war nicht so ganz meins. Aber je spannender das
Buch wurde, umso weniger störte es mich. Ich wollte nur noch wissen wie es
weiter geht. Ihre atemlose Flucht durch den Blizzard, verfolgt von Shelton und
seinen Gewährsmännern, über zugefrorene Seen und vereiste Flüsse, baufällige
Brücken und durch unzugängliches Dickicht, war extrem bildhaft. Da hier auch gerade
Schnee und Minustemperaturen herrschen, habe ich mit ihr gefroren und gelitten.
Ihre Sorgen und Ängste waren sehr direkt und nachvollziehbar, ganz abgesehen
von den Schmerzen, die halberfrorene Füße machen ...
Ihr
merkt schon, das Buch ist nichts für (meine) schwache(n) Nerven. Es ist saukalt
und man friert mit, es gibt diverse unschöne Todesfälle und natürlich sind auch
Drogenexzesse einschließlich ihrer unschönen Nebenwirkungen (Wahnvorstellungen
etc.) inklusive. Und trotzdem war es richtig gut! Ich habe es gestern in einem
Ritt durchgelesen. Genau so stelle ich mir einen Thriller vor: Spannung und
Tempo müssen mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln und auch die
Story an sich sollte passen und nicht nur als Umgebung für die vielen Toten dienen.
5 Sterne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen