- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.02.2017
- Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
- ISBN: 9783499272929
- Flexibler Einband 416 Seiten
- Genre:Frauenroman
Am Ende sucht sich das Leben seinen Weg
„Welche Erwartungen habt ihr am Älterwerden? Wie stellt ihr euch euer
Leben mit 40 (oder später) vor? Wie geht ihr mit diesen Gedanken und
Vorstellungen um?“ Diese Frage leitet die Lovelybooks-Leserunde zu „Anfang 40 -
Ende offen“ ein. Tja, ich hatte mir mein Leben in dem Alter auf jeden Fall anders
vorgestellt - Kinder, Erfolg im Beruf, ein (Ferien)Haus an der Ostsee ... Statt
Kindern hab ich einen Hund (der hoffentlich sehr, sehr alt wird), statt Erfolg
im Beruf haben wir Erfolg mit unserem Buchblog und auf das Haus an der Ostsee
hoffe ich weiter ;-). Außerdem habe ich tolle neue Freundinnen gefunden – mein
Leben hat also mit 40 wirklich nochmal neu begonnen.
Auch Vera plant einen Neuanfang. Sie ist gerade 48 geworden,
steht kurz vor der Scheidung, ihre Tochter Greta ist 18 und hat das Abi in der
Tasche – Vera könnte sich endlich auf ihr eigenes Leben und ihre Firma
konzentrieren. Doch natürlich kommt alles anders, als erhofft. „Leben ist das, was passiert, während du
eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ sagte schon John Lennon. Sven,
Veras (noch Ehe-) Mann verzögert die Scheidung immer wieder, Greta will das
„Hotel Mama“ nicht verlassen und Veras jugendlicher Lover Paul klammert viel zu
sehr. Dazu kommt ihre plötzlich
paarshippende Mutter, die Storys aus ihrem Leben erzählt, welche nicht nur Vera
erröten lassen. Und dann passiert etwas völlig Unvorhergesehenes und sie muss
ihr Leben und ihre Pläne komplett neu überdenken.
Selten hat mich in
ein „Frauen-Selbstfindungsroman“ so amüsiert und unterhalten wie dieser. Am
ehesten lässt sich der Stil von Franka Bloom mit dem von Ildikó von Kürthy
vergleichen. Das Buch ist spritzig, kurzweilig und amüsant. Ich habe die über
400 Seiten in nur 2 Tagen verschlungen. Außerdem haben die immer wieder
auftauchenden Wendungen dafür gesorgt, dass es nie langweilig wurde sondern überraschend blieb. Jedes Mal wenn ich dachte,
ich wüsste endlich wie Vera tickt, änderte sie ihre Meinung. Und das
„Schlimmste“ ist – trotzdem war alles nachvollziehbar. Sind wir Frauen wirklich
so wechselhaft ;-)?
Vera und ihre
Freundinnen sind Frauen wie Du und ich: mit Figur- und Beziehungsproblemen,
sich sprunghaft vermehrenden Fältchen und grauen Haaren und dabei immer
füreinander da. Auch die Herren der Schöpfung sind aus dem Leben gegriffen, sei
es Sven – der weder die Scheidung noch von seiner neuen Freundin lassen will –
oder Paul, der verwöhnte Sohn, der sich auch bei Vera bald zu sehr zu Hause
fühlt. Ein Highlight ist der schwule Kellner Pavel, ihn und seine
Lebensweisheiten muss man einfach lieben.
Mein
Lieblingszitat (weil es nicht nur auf den Roman passt wie die Faust aufs Auge)
ist: „Am Ende sucht sich das Leben seinen Weg.“ (S. 355)
Fazit: „Anfang 40
– Ende offen“ ist ein MUSS für alle Fans von Ildikó von Kürthy und gehört
verfilmt – schließlich ist Franka Bloom das Pseudonym einer bekannten Drehbuchautorin.
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