Erscheinungsdatum Erstausgabe : 18.03.2017
ISBN: B06XMXQSJS
E-Buch Text 316 Seiten
Genre: Historischer Roman
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Berlin
1912: Die Schauspielerin Paula und Kostümbildnerin Luise verlieren urplötzlich
ihre Anstellungen und die gemeinsame Wohnung, weil sie jemand in Verruf bringt.
Dazu taucht noch ein gefälschter Schuldschein auf – ihnen bleibt nur die Fluch!
Zum Glück hat Paula von einem amerikanischen Verehrer ein 1. Klasseticket für
die Jungfernfahrt der Titanic bekommen. Außerdem schreibt er, dass Hollywood
ständig neue Talente sucht. Wer könnte da schon widerstehen?!
So
beginnt eine abenteuerliche Reise erst mit dem Zug bis zum Atlantik und dort
auf die Titanic. Leider haben sie nicht mit Ferdinand von Fahlbusch gerechnet,
Paulas hartnäckigem Verehrer und DEM großen Unbekannten, welcher ihr immer
wieder Drohbriefe schickt ....
Das Buch
liest sich angenehm flüssig, auch wenn der Stil der Autorin diesmal anders ist.
Ich hab eine Weile gebraucht um dahinter zu kommen, woran es mich erinnert – an
die alten Hollywood-Stummfilme! Dazu passt auch die manchmal etwas überspitzte
Dramatik von Paula – man merkt ihr eben an, dass sie Schauspielerin ist, immer
etwas drüber. Ansonsten sind sie und Luise herrlich bodenständig. Zwei Mädchen,
die ihr Glück suchen und auch der großen Liebe nicht abgeneigt wären. Luise
scheint diese bei dem Stewart Leonard gefunden zu haben – ist der Name evtl.
eine witzige Anspielung auf Leonardo di Caprio ;-) ?!
Auch das
Flair des Buches hat mir gut gefallen, bei der Beschreibung der Holzsitze im
Zug tat mir aus lauter Sympathie gleich der Hintern weh. Die Titanic muss
unglaublich beeindruckend gewesen sein – von innen und außen. Extrem groß,
angeblich unsinkbar und selbst in der 3. Klasse für damalige Verhältnisse noch sehr
luxuriös ausgestattet.
Ebenso interessant
sind Menschen aller Herren Länder, Sprachen und Colour, welche bei der
Jungfernfahrt dabei waren: „Als ob die
Titanic eine Arche wäre. Von jedem Volk der Welt ein Paar.“ Die Angst der
Passagiere, nicht nur das Schiff zu besteigen und damit übers Meer zu fahren,
sondern damit oft auch ein völlig neues Leben zu beginnen, wird sehr
eindrücklich geschildert. Nicht wenige hatten die Vorahnung, dass die Titanic
nie in Amerika ankommen wird.
Zu
dieser allgemeinen Angst kommt für Paula und Luise auch noch die vor ihrem
unbekannten Drohbriefschreiber, welche ihnen anscheinend bis auf das Schiff
gefolgt ist. Selbst
das gewaltigste Schiff der Welt ist nicht groß genug, dass Du mir entkommen
kannst.“ Was
will er? Und vor allem warum?
Während
Paula und Luise diesem Geheimnis immer näher kommen, trifft die Titanic auf den
Eisberg. Es wird extrem emotional: der Unglauben, dass das Schiff wirklich sinken
könnte; die Aufteilung der Passagiere auf die zu wenigen Rettungsboote; Paare,
die sich nicht trennen wollen; Überlebende, die stundenlang im eiskalten Wasser
ausharren und endlich sind die Rettungsschiffe in Sicht - wer wird am Ende
überleben?
Die
Autorin Christine Lind hat hier wieder einmal ein Buch geschaffen, das sehr
einfühlsam die ganze Bandbreite der menschlichen Dramen umfasst – Chapeau!
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