Donnerstag, 27. April 2017

Der Gärtner war's nicht!







  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.04.2017
  • Verlag : Insel Verlag
  • ISBN: 9783458362654
  • Flexibler Einband 316 Seiten
  • Genre: Krimi / Humor
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Die „Bestager“ Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild (60+, aber über das Alter einer Frau spricht man bekanntlich nicht ;-) )hatten sich ihren Lebensabend auch irgendwie anders vorgestellt. Konny, die „Lebefrau“ wollte um die Welt ziehen und Kriemhild mit ihrem Kommodore altwerden. Aber Konny hat nie Geld zurückgelegt und der Kommodore ist leider viel zu früh verstorben. Zum Glück hat ihnen eine Erbtante ein kleines Anwesen hinterlassen, welches sie in eine Pension umwandeln konnten. Noch hat diese aber Startschwierigkeiten und so verdient Konny das Geld mit ihrer Kolumne „Kummerkasten-Konny“ für die Zeitschrift Happy 50+, Kriemhild kümmert sich ums Haus und die spärlichen Gäste und der Nacktkater Amenhotep fühlt sich als Chef des Ganzen. Ein „Faktotum“ wie in den guten alten englischen Krimis gibt es auch: Herrn Hirsch, ehemals Bankdirektor, nach einem Schlaganfall aber mit Aphasie (einer Sprachstörung) geschlagen, kümmert sich hingebungsvoll um den Garten und alles, was sonst noch so im Haus anfällt.

Als eines Tages die berühmte Band Cordt (Hiphopper = "Ich meine diese jungen Waldorfschüler, die sich gegenseitig Beleidigungen vortanzen." S. 22) gleich 5 Zimmer bucht, sind die K&K Schwestern hin und weg: Geld spielt keine Rolle. Alles was verlangt wird, ist vegane Kost und Diskretion. Doch dann ist der Bandleader tot und es sieht so aus, als hätte ihn jemand mit dem Rasentraktor überfahren ...

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so über einen Krimi gelacht habe! Ich wollte das Buch gestern gemütlich im Wartezimmer lesen und hab dann Tränen gelacht – die anderen Patienten haben zum Teil verstört, zum Teil aber auch neugierig geguckt. Am liebsten hätte ich ihnen die entsprechenden Stellen vorgelesen, konnte mich dann aber doch bremsen.

„Der Gärtner war’s nicht“ ist eine echte Slapstick-Komödie und lebt von der Situationskomik und den schrulligen Personen. Die Schwestern könnten kaum unterschiedlicher sein: Konny ist klein, rund, fast immer fröhlich und steht auf derben Humor; Kriemhild ist lang, hager, immer verbiestert und hat es mehr mit trockenen hintergründigen Witzen. Aber wenn es hart auf hart kommt, halten sie zusammen und lesen sich bei Gewitter gegenseitig Astrid Lindgren vor.
Neben dem armen Herrn Hirsch, der leider nie die passenden Wörter findet – sich aber fröhlich mit den falschen durchs Leben schlägt – gibt es noch den seltsamen und extrem unsympathischen Pensionsgast Holger Bettenberg. Ihn hätte ich gern als „sagrotangetränkte“ Leiche gesehen (mehr dazu erfahrt ihr im Buch), aber er bekommt auch so sein Fett weg.

Natürlich ist auch der Mordfall an sich spannend. Neben den anderen Bandmitgliedern scheinen der Manager und ein dubioser Geldeintreiber Mordmotive gehabt zu haben. Oder war es doch ein Versehen des Gärtners?! Mein Bauchgefühl war leider falsch. Doch wie sagt Kriemhild so schön: „Bauchgefühle sind meistens einfach nur verkappte Blähungen.“ (S. 83)

5 Aufsitzrasenmäher – äh Sterne – für diesen extrem lustigen und spannenden Cosykrimi. Ich hoffe, bald wieder von den K&K Schwestern zu lesen. Schließlich haben sie bei der Aufklärung dieses Falles Blut geleckt ...

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