- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.04.2017
- Verlag : Insel Verlag
- ISBN: 9783458362654
- Flexibler Einband 316 Seiten
- Genre: Krimi / Humor
Die „Bestager“ Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild (60+, aber über das Alter
einer Frau spricht man bekanntlich nicht ;-) )hatten sich ihren Lebensabend
auch irgendwie anders vorgestellt. Konny, die „Lebefrau“ wollte um die Welt
ziehen und Kriemhild mit ihrem Kommodore altwerden. Aber Konny hat nie Geld
zurückgelegt und der Kommodore ist leider viel zu früh verstorben. Zum Glück
hat ihnen eine Erbtante ein kleines Anwesen hinterlassen, welches sie in eine
Pension umwandeln konnten. Noch hat diese aber Startschwierigkeiten und so
verdient Konny das Geld mit ihrer Kolumne „Kummerkasten-Konny“ für die
Zeitschrift Happy 50+, Kriemhild kümmert sich ums Haus und die spärlichen Gäste
und der Nacktkater Amenhotep fühlt sich als Chef des Ganzen. Ein „Faktotum“ wie
in den guten alten englischen Krimis gibt es auch: Herrn Hirsch, ehemals
Bankdirektor, nach einem Schlaganfall aber mit Aphasie (einer Sprachstörung)
geschlagen, kümmert sich hingebungsvoll um den Garten und alles, was sonst noch
so im Haus anfällt.
Als eines Tages die berühmte Band Cordt (Hiphopper = "Ich
meine diese jungen Waldorfschüler, die sich gegenseitig Beleidigungen
vortanzen." S. 22) gleich 5 Zimmer bucht, sind die K&K
Schwestern hin und weg: Geld spielt keine Rolle. Alles was verlangt wird, ist
vegane Kost und Diskretion. Doch dann ist der Bandleader tot und es sieht so
aus, als hätte ihn jemand mit dem Rasentraktor überfahren ...
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so über einen Krimi gelacht habe!
Ich wollte das Buch gestern gemütlich im Wartezimmer lesen und hab dann Tränen
gelacht – die anderen Patienten haben zum Teil verstört, zum Teil aber auch
neugierig geguckt. Am liebsten hätte ich ihnen die entsprechenden Stellen vorgelesen,
konnte mich dann aber doch bremsen.
„Der Gärtner war’s nicht“ ist eine echte Slapstick-Komödie und lebt von der
Situationskomik und den schrulligen Personen. Die Schwestern könnten kaum
unterschiedlicher sein: Konny ist klein, rund, fast immer fröhlich und steht
auf derben Humor; Kriemhild ist lang, hager, immer verbiestert und hat es mehr
mit trockenen hintergründigen Witzen. Aber wenn es hart auf hart kommt, halten
sie zusammen und lesen sich bei Gewitter gegenseitig Astrid Lindgren vor.
Neben dem armen Herrn Hirsch, der leider nie die passenden Wörter findet – sich
aber fröhlich mit den falschen durchs Leben schlägt – gibt es noch den
seltsamen und extrem unsympathischen Pensionsgast Holger Bettenberg. Ihn hätte
ich gern als „sagrotangetränkte“ Leiche gesehen (mehr dazu erfahrt ihr im
Buch), aber er bekommt auch so sein Fett weg.
Natürlich ist auch der Mordfall an sich spannend. Neben den anderen
Bandmitgliedern scheinen der Manager und ein dubioser Geldeintreiber Mordmotive
gehabt zu haben. Oder war es doch ein Versehen des Gärtners?! Mein Bauchgefühl
war leider falsch. Doch wie sagt Kriemhild so schön: „Bauchgefühle sind meistens
einfach nur verkappte Blähungen.“ (S. 83)
5 Aufsitzrasenmäher – äh Sterne
– für diesen extrem lustigen und spannenden Cosykrimi. Ich hoffe, bald wieder
von den K&K Schwestern zu lesen. Schließlich haben sie bei der Aufklärung
dieses Falles Blut geleckt ...
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