- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.06.2017
- Verlag : Heyne
- ISBN: 9783453422070
- Flexibler Einband 448 Seiten
- Genre: Liebesroman
Was haben englischer
Landadel und Loriot gemeinsam?
Holly
muss mit fast 30 wieder bei ihrer Mutter einziehen, als ihr Arbeitgeber Pleite
geht. Aber das Zusammenleben der beiden Generationen ist nicht das
Hauptproblem, sondern dass Hollys Mutter seit einer dramatischen Erfahrung ein
Messi ist. Holly kompensiert das Chaos zu Hause , indem sie ihr Leben bis ins
Kleinste plant und für wirklich alles Listen erstellt.
Als
die Besitzer des Landsitzes Wickham Hall einen neuen Assistenten für ihren
Veranstaltungsmanager suchen, schlägt Hollys Herz höher – seit Jahren wäre das
ihr Traumjob! Sie hat Glück und bekommt ihn. Und ihr Herz schlägt noch
schneller, als sie mit Ben zusammenarbeiten muss ...
Ich
habe Holly vom ersten Augenblick an gemocht. Sie arbeitet hart, um ihre Träume
zu verwirklich und hat auch noch Spaß dabei. Nur im Privatleben läuft es nicht
so toll. Bens Mutter findet sie unpassend als zukünftige Schwiegertochter und
auch sie selbst ist unsicher, ob die Beziehung funktionieren würde.
Zum
Glück hat Holly Esme – ihre beste Freundin und Stimme der (Un)Vernunft – die
ihr immer wieder klar macht: „Aber manchmal muss man auch loslassen und
sich mitreißen lassen. Denn manchmal passieren magische Dinge. Vor allem dann,
wenn man es am wenigsten erwartet.“ (S. 80)
Auch
die anderen Angestellten von Wickham Hall und Lord und Lady Fortescue (Bin ich
eigentlich die einzige, die bei dem Namen immer an den Loriot-Sketch denken
muss?) haben sehr harmonisch ins Bild und meine Vorstellung von einem
englischen Landsitz gepasst.
„Fliedersommer“
ist ein perfekter Sommer-Sonne-Wohlfühlroman (auch wenn er nicht ausschließlich
im Sommer spielt), der mit dem einen oder anderen spannenden Familiengeheimnis
aufwartet. Cathy Bramley bringt das Flair von Cornwall so gut rüber, das ich das
Gefühl hatte, Wickham Hall oder Hollys Cottage wie meine Westentasche zu kennen
und mich selber ein bisschen wie alter englischer Landadel gefühlt habe.
Zwischen
den Protagonisten prickelt und knistert es angenehm – aber es ist romantisch,
nicht kitschig. Mir hat auch die kleine Reminiszenz an „Stolz und Vorurteil“
gefallen. Die Figuren sind generell sehr liebevoll und realistisch gezeichnete.
Es wird keine „heile Welt Geschichte“ erzählt – alle Beteiligten haben die eine
oder andere Leiche im Keller, verdrängen Probleme oder fliehen gleich ganz.
„Das
Leben wäre so langweilig, wenn wir immer wüssten, wie jede Geschichte endet.
Das ist eine neue Geschichte ... und Du solltest nicht Angst davor haben, die
Seiten umzublättern.“ (S. 346)
Wer
sich vom Cornwall-Flair und der Romantik des englischen Landadels verzaubern
lassen möchte, sollte bei diesem Buch unbedingt zugreifen. Mich hat es
jedenfalls in eine träumerische Stimmung versetzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen