- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 29.06.2017
- Verlag : Haymon Verlag
- ISBN: 9783852189796
- Flexibler Einband 264 Seiten
- Genre: Krimi
Über den
Dächern von Bayreuth
„Dauerkichersyndrom - tritt typischerweise beim Lesen eines
Krusekrimis ein und kann zu Wangen- sowie Zwerchfellmuskelkater führen.“ (Zitat
der Autorin) - auch „Schampus, Küsschen, Räuberjagd“ hat dieses Syndrom wieder
bei mir ausgelöst.
Endlich hat es Pauline (für ihre Freunde Pauly) geschafft:
Sie singt bei den Bayreuther Festspielen die Isolde. Leider ist auch ihre
größte Konkurrentin und Zweitbesetzung, dass Hermännchen, mit von der Party und
will Paulys Rolle unbedingt abgreifen. Während diese sich noch gegen Silke von
Hermanns Attacken währt, wird plötzlich ein berühmter Diamant gestohlen und
Pauly verdächtigt. Unterstützt von ihrem narkoleptischen Boston Terrier
Radames, ihrem unerbittlichen Wachhund – äh ihrer Managerin – Bröcki und Yves,
ihrem unqualifizierten „Mädchen für alles“ (eigentlich ist er Opernsänger, aber
zur Zeit ohne Anstellung) ermittelt sie also wieder auf eigene Faust.
So wie Pauly stelle ich mir eine Operndiva vor: exzentrisch,
leicht überkandidelt, leidenschaftlich und rubensfigürlich („Hungerhaken
sind nicht so meins. Wie heißt es so trefflich? Ich möchte mich morgens beim
Frühstück mit meiner Liebhaberin ums Nutella prügeln.“ (S. 34)).
Sie lässt sich die Designerkleidung auf den weiblich runden Leib schneidern (in
Anlehnung an Beth Dito?), hat ein Herz aus Gold und kann ihre Neugier nicht
zügeln.
Auch Managerin Bröcki ist außergewöhnlich: nur 128,5 m groß,
aber nicht zu übersehen oder -hören. Sie peitscht Pauly unerbittlich und
konsequent durch alle Termine, wacht eisern über deren Alkoholkonsum und ist
gleichzeitig die beste Freundin, die sich eine Frau nur wünschen kann.
Yves hingegen: Liebhaber aller Frauen, Lebemann, chronisch
pleite und irgendwie immer gerade dann unpässlich, wenn´s drauf ankommt und mit
nicht nur einem dunklen Geheimnis. „Ja ich mache Fehler – das Leben kommt ja
auch ohne Gebrauchsanweisung!“ (S. 82) und „Ich kann nicht in den Knast. Ich
bin zu schön.“ (S. 90)
Und dann ist da noch Arnaldur: isländischer Dirigent mit
Sprachfehler und Paulys eifersüchtige Fernbeziehung. Ein Bär von einem Mann mit
ganz besonderen Plänen ...
Tatjana Kruse überzeugt auch bei dieser Krimödie wieder
durch skurrile Figuren, extrem guten Humor, eine rasante Handlung mit
pointierten Wendungen und interessante Einblicke hinter die Kulissen einer
Opernproduktion. Ich habe von der ersten bis zur letzten Zeile u.a. über diverse
Missgeschicke gelacht und mit Spannung die überraschende Aufklärung des Falls
verfolgt.
Außerdem bin ich gespannt, ob und wie Pauly die Frage „Hund
oder Mann? Die Frage ist doch, will man sich nur den Teppich versauen lassen
oder das ganze Leben?“ (S. 247) im hoffentlich sehr bald erscheinenden
nächsten Fall klärt.
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