- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 18.09.2017
- Verlag : Blanvalet
- ISBN: 9783734104275
- Flexibler Einband 480 Seiten
- Genre: Roman
Die Treppe zum
Glück
Die
eindrucksvolle Marmortreppe der Pratt-Villa endet im 5. Stock, im 6. sind die
Zimmer der Dienstmädchen (dafür reicht eine enge Stiege) und nicht mal jene
wissen, was sich ganz oben – im 7. Stock – befindet. Dabei ist dort das
schönste Zimmer des Hauses: „... die hohen venezianischen
Rundbogenfenster ... Die Ziegelwände ließen den Raum wie einen geheimen Garten
erscheinen. Ihr Blick wanderte nach oben zu der wundervollen Kuppel ... aus
Klarglas ... sodass Olive mitten unter dem samtenen, sternenbedeckten
Nachthimmel Manhattans stand.“ (S. 52/53)
„Das
saphirblaue Zimmer“ ist ein sehr geschicktes Verwirrspiel auf 3 Zeitebenen.
1892
leben die Pratts in diesem Haus, aber die Geschichte dreht sich hauptsächlich
um ihr Dienstmädchen Olive. Diese stammt aus gutem Haus, doch als ihr Vater
stirbt, verarmt die Familie. Olive ist noch sehr jung, recht naiv und leicht zu
beeindrucken. Sie lässt sich aus einem ganz bestimmten Grund gerade bei den
Pratts anstellen, aber dann verliebt sie sich – in den falschen Mann? ... „Bloß
ein paar Meter und doch eine ganze Welt von ihr entfernt.“ (S. 93)
1920
ist die Villa ein Pensionat für alleinstehende Frau und Lucy zieht dort ein,
weil ihre Mutter eine ganz besondere Beziehung zu dem Haus hatte. Lucy ist
allein, ihre Großmutter hat sie nach dem Tod der Eltern als Kuckuckskind
beschimpft. Sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei weil sie hofft, dort etwas
über ihren „richtigen“ Vater herauszufinden. Doch dann begegnet sie zwei Männern
und muss sich entscheiden, was ihr wichtiger ist – die Wahrheit, die Liebe oder
ein abgesichertes Leben?
1944
ist die Villa ein Krankenhaus, in welchem Kate als einzige weibliche Ärztin
keinen leichten Stand hat. Sie wollte nie eine Familie, sondern beruflichen
Erfolg. Jetzt muss sie sich mitten im 2. WK in einer harten Männerwelt
durchsetzen „Ich habe ständig das Gefühl, als müsste ich mein Abschlusszeugnis ...
und mein Ärztediplom um den Hals tragen, um mich zu beweisen!“ (S.
116). Doch dann bringt ein Patient, Capitain Cooper Ravenal, ihr Leben
durcheinander: „Ich habe dich schon immer gekannt.“ (S. 47). Er zeigt ihr ein
kleines altes Gemälde. Die Frau darauf sieht aus wie Kate, sie trägt sogar die
gleiche Rubinkette, nur die Augenfarbe stimmt nicht „Das kommt daher, weil ich Ihr
Gesicht zeichne, seit ich alt genug bin, um einen Stift zu halten.“ (S.
84).
Kate
und Cooper tauchen immer tiefer in die Geschehnisse der Vergangenheit ein und
versuchen, das Rätsel um das Bild und die Rubinkette zu lösen.
Das
Buch hat mir von Beginn an Gänsehaut beschert und mich gefesselt. Ich habe es
in nur 2 Tagen gelesen, denn die Geschichte der Villa und der Frauen ist sehr
geheimnisvoll und verworren. Jedes Mal wenn ich dachte, ich habe das Geheimnis
längst erraten, kam wieder eine überraschende Wendung.
Die
3 Frauen verbindet trotz der unterschiedlichen Zeiten sehr viel: sie haben ihre
Familie und ihren Status verloren, geben aber nicht auf; sie sehen sich
unglaublich ähnlich und lieben den falschen Mann. Und sie alle tragen (trugen)
die gleiche goldene Kette mit dem Rubinanhänger, wie Kate bald herausfindet ...
Eine
Besonderheit des Buches ist übrigens, dass es zusammen von 3 verschiedenen
Autorinnen geschrieben wurde, aber man merkt nicht, wer was verfasst hat. Mich würde
interessieren, ob sich jede auf einen der 3 Stränge konzentriert hat oder sie
alles gemeinsam verfasst haben.
Mein
Fazit: Spannend, geheimnisvoll und verwirrend - eine sehr komplexe
Familiengeschichte.
„Das
saphirblaue Zimmer“ ist ein weiteres Jahreshighlight für mich mein Tipp für
alle Fans von Teresa Simon.
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